Labbadias Team präsentiert sich beim Blitzturnier auf Schalke in Frühform, schlägt erst die Bayern und dann im Finale den VfB Stuttgart.

Gelsenkirchen. Um kurz vor 20 Uhr war es geschafft. Ersatzkapitän Collin Benjamin reckte den T-Home-Cup im bunten Konfettiregen in die Höhe und bejubelte mit seinen Mitspielern Hamburgs ersten Titelgewinn seit dem Ligapokalsieg 2003 und dem eher wertlosen Dubai- (2007) und Emirates-Cup (2008). In beeindruckender Manier hatte der HSV das zweitägige Blitzturnier in Gelsenkirchen mit Bayern München, dem VfB Stuttgart und Schalke 04 dominiert, setzte sich durch einen 1:0-Sieg gegen Bayern am Sonnabend und einen 3:0-Erfolg gegen den VfB am Sonntag am Ende sogar ohne Gegentor in den insgesamt 120 Turnierminuten durch. "Wir haben das Optimale aus dem Turnier gemacht. Auch unsere jungen Spieler haben sich klasse präsentiert", freute sich Trainer Bruno Labbadia über seinen ersten Triumph als HSV-Coach, relativierte aber im gleichen Atemzug: "Wir müssen natürlich sehr sachlich mit dem Erfolg umgehen. Der Sieg ist gut für die Moral, aber bis zum Saisonstart sollten wir noch eine Schippe drauflegen."

Dabei hatte sich seine Mannschaft besonders beim 1:0-Erfolg am Sonnabend gegen Bayern München in einer erstaunlichen Frühform präsentiert, was auch Bayerns etwas zerknirscht wirkender Trainer Louis van Gaal auf der anschließenden Pressekonferenz anerkennen musste: "Hamburg hatte eine sehr starke Organisation. Auch die Standards waren immer gefährlich."

Ausgerechnet die beiden Ex-Münchner Zé Roberto, der das Hamburger Mittelfeld gemeinsam mit David Jarolim spielerisch dirigierte, und Piotr Trochowski, der nach einer Flanke des ebenfalls starken Eljero Elia zum verdienten Sieg einschoss (40.), waren für den beinahe schon routinemäßigen HSV-Erfolg gegen den Rekordmeister verantwortlich. So verloren die Hamburger keines der letzten sechs Aufeinandertreffen mit dem einstigen Angstgegner.

Welchen Wert aber Labbadia dem Erfolg im T-Home-Cup in Wirklichkeit beimisst, wurde spätestens vor dem Endspiel am Folgetag deutlich. Hamburgs Trainer setzte bis auf Guy Demel lediglich Ersatzspieler ein, die ihren Coach aber nicht enttäuschen sollten - ganz im Gegenteil. So sorgten Benjamin (25.), Jonathan Pitroipa (28.) und der eingewechselte Mladen Petric (58.) für die drei Glanzlichter in einer ansonsten an Höhepunkten ähnlich armen Partie wie Bayerns 2:1-Sieg gegen Schalke 04 im vorangegangenen Spiel um Platz drei (Tore: 1:0 Breno/13., 2:0 Höwedes/26., Eigentor, 2:1 Kuranyi/29.).

"Man hat gesehen, dass wir zwei Wochen lang sehr gut gearbeitet haben. Das heute war der Preis dafür", freute sich Benjamin über den Triumph, der auf einen erfolgreichen Saisonstart hoffen lässt.

Neben dem Titelgewinn durfte sich HSV-Chef Bernd Hoffmann am Ende des Wochenendes auch über die ebenso unerwartete Rückgabe seines Laptops freuen. Den hatte Hoffmann am Sonnabend auf dem Dammtor-Bahnhof vergessen, von wo er sich gemeinsam mit Vorstandskollegin Katja Kraus auf die am Ende anderthalb Stunden zu lange Bahnfahrt nach Gelsenkirchen gemacht hatte. Mit einem guten Gefühl im Gepäck, was seine Mannschaft betrifft, und dem Wissen, dass sein Laptop gefunden wurde, machten sich die beiden einen Tag später auf den Rückweg nach Hamburg - diesmal aber mit dem Mietwagen statt mit der Bahn.

Aufstellung gegen Bayern: Hesl - Demel, Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski (ab 49. Tesche), Elia (ab 49. Pitroipa) - Petric, Guerrero (ab 49. Choupo-Moting). Tor: 1:0 Trochowski (40.). Zuschauer: 34 000.

Aufstellung gegen Stuttgart: Hesl (ab 49. Mickel) - Rincón, Demel (ab 31. Boateng), Schulz, Benjamin - Tavares, Tesche - Castelen (ab 49. Elia), Pitroipa - Choupo-Moting (ab 31. Ben-Hatira, ab 60. Aogo), Arslan (ab 49. Petric). Tore: 1:0 Benjamin (25.), 2:0 Pitroipa (28.), 3:0 Petric (58.). Zuschauer: 38 820.