Bernd Wehmeyer musste sich gestern Mittag einmal mehr wie bei einem Treffen der Vereinten Nationen fühlen. Zwar wurde im Uefa-Hauptsitz in Nyon nicht über Krieg und Frieden verhandelt, immerhin aber die dritte Qualifikationsrunde der neuen Europa League ausgelost.

Hamburg/Nyon. So warteten 110 Vereinsvertreter aus ganz Europa darauf, auf welche Teams ihre Klubs treffen würden. Und als auch Hamburgs Klubmanager bei all dem Durcheinander realisierte, welche Gegner dem HSV zugelost wurden, war die Vorfreude groß. Nicht, weil mit dem dänischen Vertreter Randers FC oder dem litauischen Verein Suduva Marijampole vermeintlich attraktive Namen gezogen wurden, sondern vielmehr, weil es aller Voraussicht nach zu einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten kommen wird. Schließlich ist Randers Trainer kein geringerer als John "Faxe" Jensen, der von 1988 bis 1990 in Hamburg spielte. Und auch Jensens Assistenten sind keine Unbekannten: Ex-Dortmund-Stürmer Flemming Povlsen und Ex-Nationalspieler Henrik Larsen. Zunächst müssen sich die Dänen, die sich über die Fair-Play-Wertung für Europa qualifizierten, aber am Donnerstag im Rückspiel gegen den derzeitigen Tabellenführer der litauischen A-Lyga durchsetzen. Das Hinspiel wurde mit 1:0 in Litauen gewonnen.

Und obwohl die Duelle gegen den HSV noch gar nicht feststeht, haben in Dänemark bereits die Planungen begonnen. So wurde beschlossen, dass man gegen den HSV im eventuellen Hinspiel (30.7.) ins nahe gelegene Aarhus oder nach Viborg ausweichen würde, um mehr als nur 6000 Zuschauern Platz zu bieten. Das Rückspiel findet am 6. August in Hamburg statt. "Klar ist, dass ein Duell gegen eine dänische Mannschaft immer sehr reizvoll ist", kommentierte Trainer Bruno Labbadia die Auslosung bewusst nüchtern. Zurückhaltung ist auch angebracht, dürfte besonders ein Duell gegen Randers alles andere als ein Selbstgänger werden. So spielt mit Marc Nygaard der aktuelle Torschützenkönig (16 Treffer) der dänischen SAS Ligaen im Randers-Angriff, an seiner Seite stürmt Bröndby-Neuzugang Kasper Lorentzen. Und auch im Tor kann sich Jensen mit Ex-Hertha-Keeper Kevin Stuhr Ellegaard auf einen starken Rückhalt verlassen. Trotzdem ist ein Weiterkommen für den HSV natürlich Pflicht. Im Etat für die Saison 2009/10 wird fest mit dem Erreichen der Gruppenphase (ab 17.9.) kalkuliert.