Er will Ruhe. Allerdings nur, um am Ende aufzufallen. “Die EM ist für mich enorm wichtig“, sagt Änis Ben-Hatira, der heute mit der U-21-Auswahl des DFB im zweiten Gruppenspiel auf Finnland (18.15 Uhr/ZDF live) trifft.

Hamburg/Halmstad. Dabei hat der HSV-Profi nicht nur den Titel im Blick. Vielmehr ist das Event in Schweden seine Plattform, sich für einen neuen Verein zu empfehlen, da der Leihvertrag mit dem MSV Duisburg ausläuft. "Es gibt Interessenten aus der Bundesliga", sagt Änis' Berater Willy Kausch, der sich in den nächsten Tagen in Schweden mit HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer und dem neuen Trainer Bruno Labbadia über Ben-Hatiras Zukunft unterhalten will. "Klar ist, dass ich nicht noch mal so eine Zeit erleben will wie unter Martin Jol beim HSV", klagt Ben-Hatira, der unter dem ehemaligen HSV-Trainer zuerst keine Freigabe für ein Leihgeschäft bekam, um anschließend gerade 28 Minuten Einsatzzeit zu erhalten - trotz anderslautender Versprechungen.

"Ich wollte im Sommer weg, wurde aber von Jol gehalten, weil er auf die Jugend setzen wollte", so der Mittelfeldspieler, der von seinem Berater unterstützt wird: "Uns wurde erzählt, der HSV wolle ein 4-3-3-System spielen, in dem Änis als Offensiver wichtig würde", so Kausch, "zeitgleich hatten wir mit dem 1. FC Köln und dem damaligen Trainer Christoph Daum einen hochkarätigen Interessenten, wo Änis gespielt hätte. Aber am Ende saß er in 95 Prozent der Spiele unter Jol auf der Bank. Da war ich vom HSV schwer enttäuscht."

Zumal Kausch weiß, was sein Schützling kann. "Er war bei der U-19-EM vor zwei Jahren der zweitbeste Spieler des Turniers, stellte selbst einen Mesut Özil in den Schatten. Der große, entscheidende Unterschied: Seitdem hat Özil spielen dürfen, Änis nicht - und plötzlich reden alle von Mesut, der zweifellos ein herausragender Spieler ist", erklärt Kausch, "aber das wäre Änis allemal, wenn er mal vier, fünf Spiele am Stück machen dürfte. Das würde sein Durchbruch."

Umso dramatischer ist, dass dem Ausnahmetalent in der U-21-Auswahl mit Marko Marin auf seiner Position ein A-Nationalspieler vorgezogen wird. "Wenn ich meine Chance bekomme, nutze ich sie. Ich werde schon spielen", sagt der Deutsch-Tunesier selbstbewusst, "und das gilt auch für die kommende Saison. In der ersten Liga."