Hamburg. Für den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Alexander Otto hätte es keinen besseren Einstieg für seinen Posten geben können: Es kann überall nur aufwärtsgehen. Nach Platz 15 in der Liga und einem erwarteten Minus für das Geschäftsjahr 2011/12 in Höhe von rund 4,7 Millionen Euro nannte der frisch gekürte Unternehmer als Punkt eins auf seiner Prioritätenliste: "Vereinspolitische Themen sollten in den Hintergrund rücken. Im Vordergrund unserer Arbeit steht das Schaffen finanzieller Spielräume für die kommende Saison."

Wie der Etat für die kommende Saison tatsächlich aussieht - bisher plant der HSV mit 130 Millionen Euro -, wird erst nach dem Ende der Transferperiode (31. August) feststehen und hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der Ausgestaltung eines möglichen Engagements von HSV-Gönner Klaus-Michael Kühne geht es in den kommenden Monaten vor allem um eine Modifizierung der ursprünglich bis 2015 abgeschlossenen Stadionfinanzierung sowie um die geplante Fan-Anleihe. Die Gespräche darüber mit den Banken verlaufen positiv. Gerade bei diesen Themen kann Otto helfen. Einige Termine innerhalb des Vereins wie Repräsentationsaufgaben in den Abteilungen des HSV werden dagegen bis Januar 2013 von seinen Stellvertretern Manfred Ertel und Eckart Westphalen wahrgenommen, um Otto zeitlich zu entlasten.

Während der Sitzung im ECE-Gebäude in Poppenbüttel - nur Jörg Debatin fehlte - blieb eine Diskussion über den Rücktritt von Ottos Vorgänger Otto Rieckhoff aus. Überhaupt wollte der neue Oberkontrolleur so gar nicht das schlechte Image des Gremiums bestätigen: Der Aufsichtsrat habe Fortschritte gemacht, so Otto, diese seien aber durch die eine oder andere Auseinandersetzung konterkariert worden. "Wir haben uns zusammengerauft und besser zugehört, der Meinung des anderen Respekt gezollt. Man kann intern kritisch und kontrovers diskutieren. Wichtig ist aber, nach außen ein einheitliches Bild abzugeben."