Ein Kommentar von Janina Darm

Wer nicht produktiv ist, wird ausgemustert. So ist das in unserer Gesellschaft. Auch die Frauen-Bundesligamannschaft des Hamburger SV musste diese bittere Erfahrung machen. Der Traditionsklub hat sich entschieden, das Team zur kommenden Saison aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurückzuziehen. Das Team begeisterte zu wenig Zuschauer, konnte sich nicht selbstständig finanzieren.

Während andere Vereine wie der VfL Wolfsburg oder der FC Bayern München neuerdings stärker in ihre Frauenmannschaften investieren, scheitert das Unternehmen beim HSV an rund 100 000 Euro, einer Summe, die man in einer wirtschaftskräftigen Stadt wie Hamburg eigentlich leicht aufbringen sollte. Zumal bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land vor rund einem Jahr noch ganz Deutschland beteuerte, wie attraktiv Frauenfußball doch sei.

Einen nachhaltigen Effekt hatte die WM beim HSV jedoch nicht. Die Zuschauerzahlen stagnierten, neue Sponsoren konnten nicht gewonnen werden. Am Ende des Tages zählen allein die Profiteams der Männer. Ihr Glanz, selbst ihre mitunter schwachen Auftritte faszinieren weit mehr als jeder einzelne Spieltag in der Frauen-Bundesliga. Vor allem in einer Metropole wie Hamburg.

Für den Frauenfußball ist das eine herbe Niederlage, ein Schlag ins Gesicht nach der euphorischen Stimmung im vergangenen Jahr. Vor allem aber ist es ein Armutszeugnis für die Hansestadt und auch den HSV. Unsummen waren es jedenfalls nicht, die hätten aufgebracht werden müssen, um die Damenmannschaft zu retten.