Während ich am Mittwoch arbeiten musste, konnten andere ganz entspannt die Füße hochlegen. Das ist irgendwie nicht so recht fair.

Hallo Hamburg,

eigentlich kann ich mich doch wirklich nicht beschweren: Ich bin bei der Europameisterschaft, wohne einen Freistoß vom Meer entfernt und teile mir ein Appartement mit wirklich netten Kollegen. Doch genau diese Kollegen sorgten gestern dafür, dass ich mich jetzt doch mal beschwere, nicht doll, aber ein klitzekleines Bisschen. Denn wie es der Zufall so will, arbeiten die netten „EM-WG-Kollegen“ für die „Badische Zeitung“, die „Frankfurter Rundschau“ und die „Stuttgarter Zeitung“. Alles angesehene Tageszeitungen, die aber einen entscheidenden Unterschied zum Abendblatt haben: sie erscheinen in katholischen Bundesländern. Was das bedeutet? Das bedeutet, dass keine der drei Zeitungen am heutigen Donnerstag, dem Fronleichnam, erscheint. Und das wiederum bedeutet, dass die netten Kollegen sich gestern über einen nahezu freien Tag freuen durften, Tennis spielten und einfach mal entspannten. Und ich? Wie jeden anderen Tag auch durfte ich den ganzen Tag lang schreiben, weil wir in Hamburg nun mal keinen der gefühlten 20 katholischen Feiertage feiern. Ist das gerecht? Nein, aber wer will sich schon beschweren?

In dem Sinne, do jutra, also bis morgen,

Kai Schiller

Abendblatt-Redakteur Kai Schiller begleitet die deutsche Nationalmannschaft vor und während der EM. Jeden Tag schreibt er aus Sopot in der Nähe von Danzig einen Brief an Hamburg.