Die Fifa hat Rücklagen von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Der Weltverband wehrt sich aber gegen eine stärkere Beteilung der Klubs.

Budapest. Ein wenig muss sich Fifa-Boss Joseph S. Blatter wie Dagobert Duck vorkommen. Der Schweizer Chef des Fußball-Weltverbandes könnte wie das Vorbild aus Entenhausen auch den ganzen Tag damit zubringen, dass Geld der Fifa zu zählen. Denn auf dem 62. Kongress in Budapest wird am Freitag verkündet, dass sich die Rücklagen der Fifa inzwischen auf mehr als eine Milliarde Euro (1,293 Milliarden US-Dollar) belaufen.

"Mit Freude stelle ich fest, dass die Fifa finanziell auf einer grundsoliden Basis steht“, betonte Blatter. Für die WM 2018 in Russland sind schon jetzt Verträge in einer Größenordnung von rund 1,7 Milliarden Euro unter Dach und Fach. Der Geldfluss reißt also nicht ab - im Gegenteil.

Dieser Reichtum weckt natürlich Begehrlichkeiten. Vor allem die Klubs, in erster Linie die aus Europa, wollen ein größeres Stück vom Fifa-Kuchen abhaben. Bislang wehrt sich der Weltverband aber beharrlich, den Vereinen noch mehr von den Einnahmen zu überlassen.

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Bei der WM 2010 in Südafrika wurden von der Fifa 40 Millionen an Abstellungsgebühren für die Spieler gezahlt, in zwei Jahren in Brasilien sollen es 70 Millionen Euro sein. Aber die von Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, angeführte europäische Klub-Vereinigung ECA will mehr.

Die Europäische Fußball-Union (Uefa) zeigte sich im Frühjahr auf dem Kongress in Istanbul wesentlich spentabler. Die Zahlungen der Uefa an die Klubs für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine belaufen sich auf 100 Millionen Euro und erhöhen sich für die EURO 2016 in Frankreich sogar auf 150 Millionen Euro.

"Wir haben eine neuen Meilenstein erreicht. Diese Vereinbarungen sind das Ergebnis monatelanger, sehr harter Verhandlungen. Aber sie garantieren letztlich den Fortbestand des Fußballs, wie wir ihn lieben. So können Nationalmannschaften und Klubs auch in Zukunft vernünftig nebeneinander bestehen“, hatte Uefa-Präsident Michel Platini erklärt. Eine „ähnliche Regelung“ schwebt Rummenigge auch mit der Fifa vor.

Auch der Abschluss einer Versicherung, die das Verletzungsrisiko der Klubs als Arbeitgeber der Fußballstars minimieren soll, ist im Gegensatz zur Uefa mit der Fifa noch nicht in trockenen Tüchern. Dies sei in Arbeit und soll auch für das olympische Fußballturnier gelten, hieß es vonseiten der Fifa nach der Exekutivsitzung am Montag in Budapest.

Immerhin wurde im Fifa-Finanzbericht inzwischen bis 2014 eine Summe von rund 70 Millionen Euro genannt, die dafür aufgebracht werden soll. Gerade der FC Bayern war in der Nach-WM-Saison 2010/2011 von einer schweren Verletzung seines niederländischen Starspielers Arjen Robben betroffen, der sich bei der WM in Südafrika schwer verletzt hatte und rund ein halbes Jahr ausgefallen war.

Verschmerzen dürfte die Fifa hingegen auf jeden Fall den Wegfall der bislang erhobenen Länderspielabgabe. Österreich, Albanien und Aserbaidschan haben auf dem Kongress einen entsprechenden Antrag eingebracht, den Artikel 73 der Fifa-Statuten zu verändern, da „die Fifa für sich und ihre Mitglieder durch die Verwertung der gewerblichen Rechte der Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft Einnahmen erwirtschaften kann“. Lediglich die Konföderationen wie zum Beispiel die Uefa können - sollte der Antrag die Mehrheit der 208 Fifa-Mitgliedsverbände finden - eine Abgabe verlangen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat ebenfalls einen Antrag zu Artikel 13 der Ausführungsbestimmungen auf dem Kongress eingebracht. Bislang war es geregelt, dass den Schiedsrichtern und Assistenten bei internationalen Spielen ihre Spesen „am Spieltag und in einer leicht konvertierbaren Währung“ ausgezahlt werden. Die gegenwärtige Regelung, so der DFB, sei „im Zeitalter de bargeldlosen Zahlungsverkehrs nicht mehr angemessen“. Deshalb soll nach dem Spiel, innerhalb von 10 Tagen, eine Überweisung erfolgen. In Zeiten, in denen der Fußball Milliarden bewegt, eine längst überfällige Änderung...