Hallo Hamburg,

nach drei Tagen mit der Nationalmannschaft in Südfrankreich kann ich ein Zwischenfazit ziehen, dass ich vor meiner Abreise am Freitag nie für möglich gehalten hätte: ich vermisse vor allem das Wetter in Hamburg! Während mir am Telefon von 26 Grad, Sonne und blauem Himmel berichtet wird, muss ich gestehen, dass ich mir gestern Nacht in unserer Behausung in Bagnols-en-Forêt eine dritte Wolldecke aus dem Schrank geholt habe. Es ist, Entschuldigung für die derbe Wortwahl, schweinekalt, es regnet und die Sonne ist auch nicht zu sehen. Kurzum: Hamburger Schmuddelwetter an der Côte d’Azur.

Mit dem Inhalt meines 19,5 Kilogramm schweren Koffer, das zeigte zumindest die digitale Anzeige am Flughafen, wähnte ich mich für alle Eventualitäten gewappnet. Sogar zwei Paar Fußballschuhe hatte ich eingepackt, falls Jogi wie vor der WM vor zwei Jahren wieder die defensiven Mittelfeldspieler ausgehen sollten. Dass ich aber bei meiner Dienstreise in Europas doch eigentlich so sonnigen Süden einen Regenschirm hätte mitnehmen müssen, das konnte ich nun wirklich nicht wissen. Aber wie sagte meine Grundschullehrerin immer so schön: es gibt kein unpassendes Wetter, es gibt nur unpassende Kleidung. Morgen werde ich also mit Schirm, Charme und vor allem Schal zum Training der Nationalmannschaft in Tourrettes gehen.

In dem Sinne, à demain,

Kai Schiller

Abendblatt-Redakteur Kai Schiller begleitet die deutsche Nationalmannschaft vor und während der EM. Jeden Tag schreibt er einen Brief an Hamburg, derzeit aus dem Trainingslager in Südfrankreich