Amateurfußball: Palomas Keeper erwischt rabenschwarzen Tag, Wacker nun Chefcoach. Schlichenmaier mit Sensations-Eigentor.

Nur einer darf stehen. Die Ecke zum 0:1 durch Bujar Sejdia unterlaufen (24.), beim 0:2 durch Michael Gries dem Gegner direkt in die Füße gespielt (35.) – Palomas Torwart Thor Arne Höfs zeigte beim 0:4 gegen Altona eine schwache Leistung. Reden wollte der 27 Jahre alte Keeper nicht.

Dafür sprach sein Trainer Marius Nitsch. Und nahm Höfs in Schutz. „In zwei Jahren spreche ich heute gefühlt zum ersten Mal über einen Fehler des Keepers. Thor ist einer der besten Torhüter der Oberliga. Es ist schade für ihn, dass er heute einen unglücklichen Tag hatte. Aber ohne ihn wäre unsere Entwicklung nicht so gut. Kein Vorwurf an ihn“, sagte Nitsch.

Palomas Coach selbst war übrigens auf kuriose Weise von der Bank geflogen. Nach Gelb wegen Meckerns zog Schiedsrichter Ben Uhrig Gelb-Rot für Nitsch, weil er und sein Co-Trainer beide gleichzeitig standen (75.), obwohl in der Coaching-Zone nur eine Person stehen darf. „Das war an der Seitenlinie eher ein emotionsloseres Spiel. Ich fand den Platzverweis krass“, erklärte Nitsch. „Ob ich was in die Mannschaftskasse zahlen muss, werde ich mit dem Mannschaftsrat diskutieren. Die Spieler sagen immer, ihre Verwarnungen sind unberechtigt“, erklärte er lachend. Gute Laune hatte auch Altonas Coach Andreas Bergmann, der einen Treffer seines Top-Neuzugangs Jeremy Wachter bejubeln durfte (90.+2). Mit Gries, Wachter und Kevin von Anhalt hat Altona nun drei Top-Stürmer. „Alle drei können gemeinsam spielen. Da können wir fantasievoll sein“, sagte Bergmann.

Der Chef gewinnt

Seine Position beim Oberligisten HSV III gefestigt hat Trainer Torben Wacker. (29) Vor dem siegreichen Derby gegen TuRa Harksheide (3:0), in dem HSV-Präsident Marcell Jansen bei seinem Comeback das 1:0 erzielte, gab der Verein die Neubesetzung des Co-Trainerpostens mit Jens Schadewaldt (58, zuletzt Teammanager beim WTSV Concordia) bekannt. HSV-III-Teamchef Jendrik Bauer (35) hatte vor Beginn des neuen Pflichtspieljahres offen gelassen, ob der HSV III wie in der Hinrunde auf ein gleichberechtigtes Trainerteam oder auf Wacker als klaren Chef setzt. „Mir persönlich ist es egal, wie man das nun nennt. Ich bin vor allem froh, dass Jens nun dabei ist“, sagte Wacker nach dem verdienten Derbysieg salomonisch.

Süderelbes Vorhaben gelingt

„Wir wollten die erste Mannschaft sein, die hier in Dassendorf etwas holt“, sagte Süderelbes Trainer Stefan Arlt nach der Oberligapartie beim amtierenden Meister. Das Vorhaben gelang dem FCS zuvor mit einem spektakulären 3:3. Ein 1:3 zur Pause holte Süderelbe auf, erzielte das 3:3 nach dem Platzverweis für Nico Reinecke (74., Gelb-Rot) durch Mustafa Ercetin sogar in Unterzahl (78.). „Dafür fällt das Training im Sand am Dienstag aus“, spendierte Arlt seinem Team den augenzwinkernden Verzicht auf eine kraftsparende Trainingseinheit in der kommenden Woche. Vor der Partie hatte Dassendorfs ehemaliger Profi Martin Harnik für Aufregung gesorgt. „Ich habe mich zum ersten Mal für den Amateurfußball geschämt“, kommentierte er das Hinspiel (0:0), bei dem Arlt angeblich mit einem Stuhl auf einen Dassendorfer Akteur losgegangen war. Vom Sportgericht war Arlt damals für eine Begegnung gesperrt worden.

Eigentor des Jahres

„Ich weiß auch nicht, wie ich das gemacht habe“, wunderte sich Glashüttes Tom Schlichenmaier nach dem Spiel gegenüber seinen Kollegen. Im Bezirksligaspiel des Glashütter SV beim USC Paloma überlupfte Schlichenmaier aus Versehen seinen eigenen Keeper Felix Steppack aus 30 Metern von der Außenlinie. Einen zu ihm herausgespielten Ball wollte er nur prallen lassen, produzierte stattdessen eine Bogenlampe mit sensationeller Flugkurve zum 0:5. Am Ende hieß es aus Glashüttes Sicht 0:8 – und der völlig frustrierte GSV-Keeper Steppack ging schnurstracks in die Kabine, ohne sich im Mannschaftskreis die Worte von Trainer André Menzel anzuhören.

„Für Felix’ Reaktion habe ich vollstes Verständnis. Letzte Saison hat Jonas Büch beim SC Poppenbüttel mal neun Dinger kassiert. Er kam nach dem Abpfiff auch nicht in den Kreis“, sagte Menzel. „Wenn du hinten drin stehst und acht Dinger kassierst, ohne dich auszeichnen zu können, frustriert dich das. Torhüter sind spezielle Menschen. Deshalb werden wir Felix heute einfach mal in Ruhe lassen.“

Das Selbstvertrauen bleibt

Ein Lob voller Hochachtung sprach Konrad Fünfstück, Trainer des SV Werder Bremen II, nach dem 0:0 im Nachholspiel der Regionalliga Nord bei Eintracht Norderstedt aus. „Mein größer Respekt vor dem Greenkeeper hier in Norderstedt. Der Rasen hatte Weserstadion-Qualität“, sagte Fünfstück. Norderstedts Platzwart und Rasenspezialist Oliver Schaper durfte sich also freuen. Allerdings nur über das Lob, nicht über drei Punkte. Jan-Pelle Hoppe vergab für die Eintracht per Strafstoß die große Chance zum Sieg, als er an Bremens Keeper Louis Lord scheiterte (55.). Zuvor war Hoppe selbst im Sechzehner gefoult worden.

Antreten will er auf jeden Fall wieder. „Mein Selbstvertrauen ist groß genug. Ich traue mir zu, den Ball beim nächsten Mal wieder aus elf Metern in den Kasten zu hauen“, sagte Hoppe. Mit dem Spiel seiner Mannschaft zufrieden war Eintrachts Trainer und Ex-St.-Paulianer Olufemi Smith – und warf schon einen Blick auf das Derby am nächsten Spieltag. „Jetzt freuen wir uns sehr auf den HSV II“, sagte Smith. Im Hinspiel hatte sein Team den Gegner lange Zeit komplett beherrscht – und geschwächt durch einen berechtigten Platzverweis gegen André Wallenborn wegen einer Notbremse am Ende nur 3:3 gespielt.

Statistik

Regionalliga Nord: Eintracht Norderstedt – SV Werder Bremen II 0:0. Besonderes Vorkommnis: Hoppe (Norderstedt) scheitert mit Foulelfmeter an Lord (55.).

Oberliga Hamburg: HSV III – TuRa Harksheide 3:0. Tore: 1:0 Jansen (19.), 2:0 Burmeister (39.), 3:0 Schmalbach (71.). Zuschauer: 180.

Eimsbütteler TV – SC Victoria 2:0. Tore: 1:0 Janowsky (7.), 2:0 Asare (43.). Zuschauer: 700.

TuS Dassendorf – FC Süderelbe 3:3. Tore: 1:0, 3:1 Doege (6., 34.), 1:1 Alidemi (7.), 2:1 Maggio (28.), 3:2 Camacho (72.), 3:3 Ercetin (78.). Gelb-Rot: Reinecke (74., Süderelbe, wiederholtes Foulspiel), Rot: Koval (90.+2, Süderelbe, Notbremse). Zuschauer: 174.

USC Paloma – Altona 93 0:4. Tore: 0:1 Sejdia (24.), 0:2, 0:3 Gries (35., 90.), 0:4 Wachter (90.+2). Zuschauer: 300.

FC Türkiye – Hamm United FC 3:1. Tore: 0:1 D’urso (25.), 1:1, 3:1 Netzbandt (54., 88., Foulelfmeter), 2:1 Sarikaya (63., Foulelfmeter). Zuschauer: 150.

Niendorfer TSV – SV Curslack-Neuengamme 2:2. Tore: 0:1 Bombek (21.), 1:1 Zarei (29.), 2:1 Brückner (51.), 2:2 Wilhelm (74.). Zuschauer: 57.

TSV Buchholz 08 – HEBC 1:1. Tore: 0:1 Lemke (11.), 1:1 Mucunski (46.). Zuschauer: 190.

Union Tornesch – WTSV Concordia 1:4. Tore: 0:1, 0:2 Tahirsylaj (14., 21.), 0:3, 1:4 Claus (33., 88.), 1:3 Dohrn (64.). Zuschauer: 200.

TSV Sasel – TuS Osdorf 3:2. Tore: 1:0, 2:1 Nrecaj (17., 32.), 1:1 Wedemeyer (26.), 3:1 Toksöz (67.), 3:2 Collet (71., Foulelfmeter)