München.

Im Ringen um ihre Heimspiele bei der Fußball-EM gehen die Stadt München und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nur noch von zwei realistischen Zuschauer-Szenarien aus.

Auf einer Sitzung des Sportausschusses im Stadtrat wurden zwar drei Varianten für das Turnier im Sommer präsentiert. Dies sind Geisterspiele ohne Fans, eine um rund 20 Prozent gefüllte Allianz Arena und eine Auslastung von 40 Prozent. Letzteres Szenario hält angesichts der Entwicklung in der Corona-Pandemie mit aktuell steigenden Infektionszahlen aber niemand der Verantwortlichen für umsetzbar.

Demnach ist eine zu rund einem Fünftel gefüllte Arena das meiste, was München der Europäischen Fußball-Union in Aussicht stellt. "Es ist ja ein Riesen-Stadion", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann dem "Kicker". Wenn man nur jeden siebten Platz besetzen würden, "würden sich 10.000 Menschen dort versammeln, was stimmungsmäßig ein großer Gewinn gegenüber einem völlig leeren Stadion wäre", fand er.

Die UEFA will von den zwölf Ausrichterstädten eine Garantie, dass im Sommer auf jeden Fall vor Zuschauern gespielt werden kann. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sagte bereits Anfang der Woche mit Verweis auf die Pandemie, dass dies nicht möglich sei.

Deshalb mussten Geisterspiele für die bayerische Landeshauptstadt auch ein Variante bleiben. München riskiert damit aber, seine drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale wieder zu verlieren. "Die UEFA möchte München unbedingt dabeihaben", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch dem "Kicker" und hofft auf eine "Botschaft" der Politik.

Nächste Woche entscheidet die UEFA final über die Austragungsorte. Neun Städte haben inzwischen Zuschauer in den Arenen bereits versprochen; sie wurden deshalb als Spielorte des Europa-Turniers bestätigt. Neben München sind indes noch Bilbao und Dublin fraglich.

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