Prag. Gleich ein halbes Dutzend Spieler fehlen Bayer Leverkusen im zweiten Europa-League-Spiel am heutigen Donnerstag bei Slavia Prag. Doch das ist die Chance für drei Stars, die zuletzt bestenfalls Ersatz waren.

Erst sechs Tore, nun ohne sechs: Nach dem Traum-Auftakt in der Europa League mit 6:2 gegen Nizza hat Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen die erste Auswärtsreise des Wettbewerbs nach Prag stark ersatzgeschwächt angetreten.

Die Ausfälle von Paulinho (Kreuzbandriss), Santiago Arias (Wadenbeinbruch), Patrik Schick, Charles Aranguiz (beide Muskelverletzungen), Lars Bender (Nackenprobleme) und Ezequiel Palacios (krank) bieten aber Bewährungschancen für einige zuletzt kaum eingesetzte Stars.

So für Nationalverteidiger Jonathan Tah (24), der von 630 Pflichtspielminuten ganze 41 auf dem Platz stand. Oder den seit drei Jahren nicht im DFB-Team berücksichtigten 32-Millionen-Mann Kerem Demirbay (27), der in den letzten beiden Spielen keine Minute eingesetzt wurde. Oder für Ex-Nationalspieler Karim Bellarabi (30), der in den vergangenen drei Partien nur von der Bank kam, gegen Nizza als Joker aber doppelt traf.

Trainer Peter Bosz kündigte trotz der Ausfälle an, auf mehr als einer Position gegenüber dem 3:1 gegen den FC Augsburg am Montag tauschen zu wollen. Dies ist zwar selbsterklärend, weil die Ausfälle von Bender und Palacios schon zwei Wechsel nach sich ziehen, doch sicher wird Bosz auch weitere vornehmen. Pausen bekommen könnten die Innenverteidiger Sven Bender oder Edmond Tapsoba sowie Offensivspieler Moussa Diaby, die zuletzt immer von Beginn an spielten. Über die Belastung will der Trainer trotzdem nicht jammern. "Wir wollten international spielen, dann hat man halt Englische Wochen", sagte Bosz: "Dass es hart wird, gerade in diesem Jahr, ist klar. Aber ich bin froh, dass wir dabei sind."

Den Gegner wollen die Leverkusener trotz dessen überraschender 1:3-Auftaktniederlage bei Hapoel Beer'Sheva in Israel aber keineswegs unterschätzen. "Das ist eine Mannschaft, die hart arbeitet, kompakt ist, aber auch Fußball spielt", sagte Bosz. Wie unbequem Slavia sein kann, bekam im Vorjahr Borussia Dortmund zu spüren, das in der Champions League zweimal nur glücklich gewann (2:0, 2:1).

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