Turin. Am Dienstag hatte der Weltmeister von 2014 im Training plötzlich Herzprobleme. Juventus handelte umgehend.

Am Dienstag spürte Sami Khedira im Training Herzprobleme, am Mittwoch lag er schon auf dem OP-Tisch. Umgehend gab Juventus Turin dann Entwarnung: Der langjährige Nationalspieler und Fußballweltmeister von 2014 hat einen Eingriff am Herzen schadlos überstanden, weder Gesundheit noch Karriere sind in Gefahr. Große Erleichterung nach 24 nervenaufreibenden Stunden.

"Der Eingriff ist perfekt gelungen", teilte Juventus am Mittwochmittag in einem knappen Sechszeiler mit. Der Spezialist Fiorenzo Gaita habe bei Khedira Herzmuskelgewebe verödet, um Rhythmusstörungen zu beseitigen. "Nach einer kurzen Rehabilitationsphase wird der Spieler seine Tätigkeit wieder aufnehmen können", hieß es weiter: Nur "einen Monat lang" werde Khedira wahrscheinlich pausieren müssen.

Das war die bestmögliche Nachricht. Die Kunde von den plötzlich auftretenden Problemen des Mittelfeldstars hatte die Mannschaft in Unruhe versetzt, Trainer Massimiliano Allegri sprach vor dem Achtelfinalhinspiel der Champions League bei Atlético Madrid an diesem Mittwoch (21 Uhr/Sky) mit sorgenvoller Miene. "Er ist in Turin geblieben, um sich weiteren Tests zu unterziehen", beschied Allegri und verwies für alles weitere auf eine Pressemitteilung des Clubs.

Gaita operierte auch Lichtsteiner

Die darin angekündigte "elektrophysiologische Untersuchung" wurde umgehend durchgeführt, Sami Khedira hatte sich bei Professor Gaita sofort in Behandlung ergeben. Gaita, der bereits 2015 den damaligen Juve-Verteidiger Stephan Lichtsteiner operiert hatte, nahm eine Katheter-Ablation vor.

Khedira hatte in der laufenden Saison immer wieder mit unterschiedlichen Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Insgesamt kommt der Mittelfeldspieler in dieser Saison erst auf 15 Pflichtspieleinsätze.

Zu Saisonbeginn hatte er aufgrund eines Muskelbündelrisses rund fünf Wochen gefehlt, im Dezember dann wegen einer Sprunggelenksverletzung erneut pausieren müssen. Die nun behobenen Probleme wirkten allerdings um einiges bedrohlicher. "Kollektiver Schock für Juventus", titelte noch am Morgen die „Gazzetta dello Sport“, auch der „Corriere“ schrieb vom "Schock bei Juve".

Konkurrenz im Mittelfeld wächst

Die Sorgen um Khedira haben auch die Spekulationen darüber angeheizt, wie dessen Rolle bei Juventus in Zukunft aussehen wird. Zwar wurde der Vertrag des früheren Stuttgarters erst im September bis 2021 verlängert, inklusive der Option auf ein weiteres Jahr, doch das Gedränge im zentralen Mittelfeld wird immer größer. Im Sommer kommt der Waliser Aaron Ramsey vom FC Arsenal.

Mut machen dürften Khedira die Beispiele seines ehemaligen Teamkollegen Lichtsteiner und des früheren italienischen Nationalspielers Antonio Cassano, damals ebenfalls in der Serie A beim AC Mailand unter Vertrag. Beide sind nach Herzproblemen inklusive Operation vollständig genesen und haben ihre Karriere fortgesetzt.