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Genuas Clubs starten später in die Saison

Nach dem Einsturz einer Brücke in Genua mit vielen Toten hat die italienische Liga Serie A die Spiele der örtlichen Vereine am Wochenende verschoben. Die Partie der Erstligisten Sampdoria Genua gegen Florenz werde auf unbestimmte Zeit verschoben, meldete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Organisation. Gleiches gilt für die Begegnung des CFC Genua beim AC Mailand.

Nach bisheriger Planung sollten beide Spiele am kommenden Sonntag um 20.30 Uhr stattfinden. Nach dem Unglück hatte Sampdoria Genua jedoch den Aufschub beantragt. Zudem hatten Fanorganisationen des Clubs angekündigt, der Partie fernzubleiben.

Vor Anpfiff der verbleibenden Serie-A-Partien am kommenden Wochenende wird eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer abgehalten. Zudem werden alle Spieler einen Trauerflor tragen.

Spanische Ligaspiele in Übersee

Die spanische Primera División wird erstmals in ihrer Geschichte offizielle Partien außerhalb der Landesgrenzen austragen – und sich zunächst für ein Spiel pro Saison nach Nordamerika verlagern. Ein dementsprechender Vertrag sei zwischen "La Liga" und dem US-Sportunternehmen Relevent unterzeichnet worden, berichtete die spanische Zeitung „El País“ am Donnerstag. Durch das zunächst auf 15 Jahre begrenzte Abkommen soll Profifußball in den USA und in Kanada populärer gemacht werden.

Real-Star Toni Kroos (l.) am Mittwoch beim Uefa-Supercup gegen Atlético Madrids Thomas Lemar
Real-Star Toni Kroos (l.) am Mittwoch beim Uefa-Supercup gegen Atlético Madrids Thomas Lemar © REUTERS | MAXIM SHEMETOV

„Wir engagieren uns dafür, die Leidenschaft für den Fußball in der ganzen Welt zu fördern, und diese revolutionäre Vereinbarung wird zweifellos der Beliebtheit dieses schönen Sports in den Vereinigten Staaten und Kanada einen wichtigen Impuls geben“, zitierte das Sportblatt „Marca“ Ligachef Javier Tebas.

Bereits in der jetzt startenden Saison könnte ein Spiel in den USA ausgetragen werden, voraussichtlich mit einem der Spitzenclubs FC Barcelona oder Real Madrid. Ob es in Zukunft mehr Partien werden, war zunächst unklar.

Anton neuer 96-Kapitän

Eigengewächs Waldemar Anton (22) wird neuer Kapitän des Bundesligisten Hannover 96. Das gab Trainer André Breitenreiter (44) am Donnerstag bekannt. "Seit ich Fußball spiele, habe ich Verantwortung übernommen, und jetzt bin ich natürlich auch bereit dazu, diese Aufgabe anzunehmen", sagte Anton. Der Innenverteidiger wechselte vor zehn Jahren in die Nachwuchsakademie der Niedersachsen.

Das Kapitänsamt mache ihn "extrem stolz", sagte Anton, der 2017 mit der U21 Europameister wurde: "Ich will weiter mit Leistung vorangehen. Mir ist es aber auch wichtig zu betonen, dass es bei uns im Team so ist, dass jeder in der Kabine Dinge ansprechen kann und dass jeder davon auch Gebrauch macht. Das soll und wird auch weiterhin so sein."

Zudem löst Michael Esser (30) den bisherigen Stammtorwart Philipp Tschauner (32) als Nummer eins ab. "Das war eine sehr schwierige Entscheidung", sagte Breitenreiter: "Für beide Torhüter ging es nach der vergangenen Bundesligasaison bei null los. In der zweiten Hälfte der Vorbereitung hat sich Michael Esser als einen Tick besser erwiesen."

VfL wählt Guilavogui zum Kapitän

Josuha Guilavogui ist neuer Kapitän beim VfL Wolfsburg. Das teilte der Bundesligaclub am Donnerstag mit. Der 27 Jahre alte Franzose und seine Stellvertreter Koen Casteels und Robin Knoche wurden vom Team gewählt. Guilavogui war 2014 zum VfL gewechselt.

Überraschend wurde Eigengewächs Maximilian Arnold, 2017 Kapitän der deutschen U-21-Europameistermannschaft, von seinen Mitspielern nicht gewählt. „Ich weiß nicht, ob das so ein Thema für ihn ist. Für Max wird es wichtig sein, dass er zu seiner Form findet. Er hat eine gute Vorbereitung gespielt“, sagte Trainer Bruno Labbadia.

Fifa will Ex-Funktionäre zur Rechenschaft ziehen

Der Weltverband Fifa fordert von den in den USA verurteilten Ex-Funktionären José Maria Marin (Brasilien) und Juan Ángel Napout (Paraguay) wie angekündigt Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe. Beide waren von einem New Yorker Gericht im vergangenen Dezember unter anderem der Korruption, der organisierten Kriminalität und des Betrugs schuldig gesprochen worden. Das Strafmaß wurde von Richterin Pamela Chen noch nicht verkündet.

Es geht um knapp 30 Millionen Euro, die allein die Aufarbeitung der von Marin, Napout und anderen Ex-Fifa-Offiziellen verursachten Skandale gekostet habe, schrieb die Anwaltskanzlei Quinn Emanuel an Richterin Chen. Marin soll zudem rund 86.000 Euro für von der Fifa bezahlte Tagessätze und Reisekosten zurückzahlen, Napout rund 107.000 Euro. Im Vergleich allerdings "Peanuts": Die südamerikanische Konföderation Conmebol verlangt knapp 85 Millionen Euro als Wiedergutmachung. "Als Opfer des kriminellem Verhaltens", schrieb die Anwaltskanzlei, "fordert die Fifa die Wiedergutmachung für die Vorteile", die sich die Verurteilten verschafft hätten.

Der ehemalige brasilianische Verbandsboss Marin (85) und der ehemalige Fifa-Vizepräsident Napout (59) sind die bisherigen Schwergewichte in dem Fifa-Prozess. Marin soll laut Anklage 6,55 Millionen Dollar, Napout 10,5 Millionen Dollar Schmiergeld angenommen haben. Als Gegenleistungen sollen die Funktionäre ihren Einfluss bei der Vergabe von Marketing- und TV-Rechten an Turnieren und Spielen vor allem in Südamerika verkauft haben.

Avidijaj wechselt in die Niederlande

Der zuletzt mehrmals verliehene Donis Avdijaj verlässt den FC Schalke 04 endgültig. Wie der Bundesligaclub am Donnerstag mitteilte, hat der Offensivspieler bei Willem II Tilburg einen Einjahresvertrag mit Option auf Verlängerung unterschrieben. Avdijaj (21) hatte bereits in der Rückrunde der abgelaufenen Saison in der niederländischen Ehrendivision gespielt. Sein Vertrag in Gelsenkirchen wäre noch bis zum Ende der neuen Saison gelaufen. Über die Ablösesumme wurde nichts bekannt.

Avdijaj war 2011 vom VfL Osnabrück ins Revier gewechselt und kam in neun Bundesligaspielen und drei Europa-League-Partien zum Einsatz.

Haftbefehl nach Angriff auf Fanbus

Nach dem Angriff auf einen Fanbus des Zweitligisten 1. FC Union Berlin in Köln ist ein Verdächtiger in Untersuchungshaft genommen worden. Alle anderen Festgenommenen seien wieder auf freiem Fuß, sagte ein Kölner Polizeisprecher am Donnerstag. Die Einsatzkräfte hatten nach den Ausschreitungen in der Nacht zu Dienstag 28 Männer in Gewahrsam genommen. Gegen einen 24 Jahre alten Kölner sei nun am Mittwochabend ein Haftbefehl verkündet worden.

Nach der Partie zwischen dem 1. FC Köln und Union Berlin (1:1) waren rund 100 vermummte Täter auf einen von zwei Berliner Fanbussen zugestürmt, es flogen schwere Steine. Aus dem Berliner Fanbus stürmten laut Polizei ebenfalls vermummte Männer. Die Einsatzkräfte drängten diese in den Bus zurück – und die Kölner Angreifer auf einen nahe gelegenen Parkplatz. Von dort aus seien viele Störer in unbeleuchteten Autos geflüchtet und hätten auch gezielt Kurs auf Polizisten genommen.

Kroos kritisiert Özil

Nationalspieler Toni Kroos hat sich kritisch über den Rücktritt von Mesut Özil geäußert. Die umstrittenen Fotos von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sieht er aber nicht als Grund für das erstmalige Vorrunden-Aus bei einer WM. In einem der Interview der „Bild“-Zeitung erklärte der Mittelfeldspieler von Real Madrid: „Aus meiner Sicht wäre es peinlich, sich als Mannschaft hinter dieser – hauptsächlich öffentlich ausgetragenen – Debatte zu verstecken und dies mit als Grund für das Abschneiden zu nennen.“

Özil sei „ein lieber Kerl“ und hätte „einen besseren Abgang verdient gehabt“, sagte Kroos. Die Art und Weise des Rücktritts sei aber „nicht in Ordnung“ gewesen. Der Weltmeister von 2014 habe die Chance verstreichen lassen, sich zu dem Foto mit Erdogan zu erklären. Darauf war Özil erst bei seinem Rücktritt im Juli eingegangen.

Toni Kroos (l.) kritisiert die Art und Weise von Mesut Özils Rücktritt
Toni Kroos (l.) kritisiert die Art und Weise von Mesut Özils Rücktritt © imago/Sportfoto Rudel | Robin Rudel

„Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet“, sagte Kroos. „Ich denke, dass er selbst weiß, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt. Ganz im Gegenteil: Wir setzen uns ja immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein. Mesut war dafür ein gutes Beispiel, wie viele andere unserer Mitspieler auch.“

Özil sei zu Recht für das einige Wochen vor dem WM-Beginn entstandene Erdogan-Foto kritisiert worden. „Trotzdem wurde er von der sportlichen Leitung und im Mannschaftskreis absolut unterstützt“, betonte Kroos. Die Art der Kritik an der Leistung bei der WM sei sicher nicht immer auf gutem Niveau gewesen. „Aber da muss man als Spieler dann durch“, sagte Kroos.

DFB-Team stürzt in Weltrangliste ab

Die deutsche Nationalmannschaft ist in der August-Rangliste des Weltverbandes Fifa als bisheriger Spitzenreiter auf Position 15 abgestürzt. Der viermalige WM-Champion war bei der Weltmeisterschaft in Russland sensationell in der Vorrunde gescheitert und fiel dadurch erstmals seit 2005 wieder aus den Top Ten.

Die Spitzenposition übernahm WM-Titelträger Frankreich vor dem WM-Dritten Belgien. Hinter Rekordweltmeister Brasilien ist WM-Finalist Kroatien Vierter. Spanien ist Neunter.

Deutschland ist in der Fifa-Weltrangliste immerhin noch vor dem Erzrivalen Niederlande (17.) platziert, Italien ist 21. im Ranking. WM-Gastgeber Russland machte in der Rangliste 21 Plätze gut und belegt jetzt Position 49. Die „Sbornaja“ hatte überraschend das Viertelfinale bei der WM-Endrunde erreicht.

Erstmals kam eine neue Berechnungsformel bei der Erstellung der Weltrangliste zum Tragen. Die angewandte Formel beruht auf der Addition/Subtraktion der in einem Spiel gewonnenen/verlorenen Punkte zum/vom bestehenden Punktetotal und nicht mehr wie beim früheren Modell auf Punkteschnitten für einzelne Spiele über einen bestimmten Zeitraum.

Eine Folge der zahlreichen Änderungen ist, dass inaktive Teams ihr Punktetotal behalten, ohne dass ältere Spiele abgewertet werden. Ein Team verliert hingegen Punkte, wenn es gegen einen schlechter rangierten Gegner verliert oder unentschieden spielt, es sei denn, es handelt sich um ein Spiel der K.-o.-Phase bei einem großen Wettbewerb wie der WM.

Bundesliga fürchtet keinen WM-Malus

Die Bundesliga rechnet nicht mit einem negativen WM-Effekt auf die neue Saison. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärten fast alle Trainer und Manager, dass sie keine negativen Auswirkungen durch das Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft auf die Liga erwarten. „Ich nehme mal das Beispiel Bayern München: Wir sind für die neue Saison komplett ausverkauft“, sagte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des Rekordmeisters. „Die negativen Auswirkungen, so es sie geben sollte, werden sich weitestgehend auf den DFB und die Nationalmannschaft beschränken.“

Einige Trainer wie Herthas Pal Dardai und Heiko Herrlich von Bayer Leverkusen hoben dabei mögliche positive Effekte durch das frühe Scheitern der Auswahlspieler von Bundestrainer Joachim Löw hervor. Diese seien „früher aus dem Urlaub zurück als erwartet“, sagte Herrlich. „Das wird positive Auswirkungen auf die Vorbereitung der Bundesligateams haben.“

Stefan Reuter, Manager des FC Augsburg, betonte allerdings, dass man „sehr bewusst“ an Dinge herangehen müsse und sich nicht auf vergangenen Erfolgen ausruhen dürfe. „Wir müssen schauen, dass die anderen Nationen nicht an uns vorbeiziehen“, sagte der Weltmeister von 1990. „Wir müssen uns Gedanken machen, was wir verbessern können, um noch erfolgreicher zu sein.“

Dejagah droht Ärger im Iran

Dem früheren Bundesligaprofi Ashkan Dejagah droht Medienberichten zufolge Ärger mit der Ethik-Kommission des Iranischen Fußballverbandes (FFI). Diese habe den 32-Jährigen vorgeladen, angeblich wegen seiner Tätowierungen sowie Instagram-Bildern seiner Ehefrau, berichtete das Sportnachrichtenportal „Varzesh3“. Auf den Bildern ist die Ehefrau ohne das im Iran obligatorische Kopftuch zu sehen und wie sie Dejagah auf die Wange küsst.

Der frühere Wolfsburger Profi Dejagah wechselte Anfang August zum iranischen Erstligisten Tractor Sazi Täbris. Ärger mit seinen Tätowierungen hatte er schon seit seiner Nominierung für die iranische Nationalmannschaft 2012. Diesmal scheint es laut „Varzesh3“ aber mehr um die Privatbilder seiner Ehefrau zu gehen.

Die FFI-Ethikkommission ist strikt gegen Tätowierungen der Spieler: Die gelten als „westliche kulturelle Invasion“, würden die islamischen Werte gefährden und sollten daher besonders von Nationalspielern vermieden werden. Viele der tätowierten Spieler in der iranischen Liga müssen daher auch bei hohen Sommertemperaturen mit langärmligen Trikots spielen. Der bei Esteghlal Teheran spielende Deutschschweizer Markus Neumayr deckt seine Tattoos mit Sporttapes ab.

Rooney trifft doppelt für DC United

Englands Altstar Wayne Rooney hat beim 4:1-Erfolg seines Clubs Washington DC United gegen die Portland Timbers als Torschütze überzeugt. Der 32-Jährige traf kurz vor der Halbzeit zum Ausgleich (43.) und schnürte mit einem Freistoßtreffer in der 68. Minute seinen ersten Doppelpack in der Major League Soccer (MLS).

Wayne Rooney jubelt über seinen Doppelpack
Wayne Rooney jubelt über seinen Doppelpack © USA TODAY Sports | Geoff Burke

Erst zu Wochenbeginn hatte Rooney für Schlagzeilen gesorgt. Er verhinderte beim 3:2-Erfolg gegen Orlando City in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit einer Grätsche zunächst den fast sicheren Siegtreffer von Orlando, um dann mit einem Pass das Last-Minute-Tor von Luciano Acosta aufzulegen.