Auswärtssieg in Sevilla: Dank einer Leistungssteigerung nach der Pause steht der FC Bayern vor dem Einzug ins Halbfinale.

Sevilla. Manchmal muss es auch mal ein Arbeitssieg sein. Der FC Bayern München hat beste Chancen auf sein elftes Halbfinale in der Champions League. Beim 2:1 (1:1) am Dienstagabend im Viertelfinal-Hinspiel beim FC Sevilla profitierte der deutsche Fußball-Rekordmeister bei seinen beiden Treffern allerdings von der Mithilfe des mehrmaligen Europa-League-Siegers.

Beim Ausgleich fälschte Jesús Navas (37. Minute) eine Hereingabe von Franck Ribéry ins eigene Tor ab, bei Thiagos Flugkopfballtor (68.) berührte Sergio Escudero den Ball noch mit dem Fuß. Pablo Sarabia (32.) hatte die Andalusier vor rund 42.000 Zuschauern in Führung gebracht und so für den ersten Münchner Rückstand in einem Königsklassenspiel seit der Rückkehr von Trainer Jupp Heynckes gesorgt.

„Wenn wir die Champions League gewinnen wollen, dann müssen wir uns noch steigern“, sagte Heynckes und musste zugeben: „Die erste Halbzeit geht natürlich an Sevilla. Wir haben uns zu viele Ballverluste geleistet, im Mittelfeld waren wir nicht gut organisiert. Natürlich habe ich zur Halbzeit deutliche Worte gebraucht. Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir aber verdient gewonnen.“

Doping-Theorie von Kahn?

Die deutliche Leistungssteigerung ist natürlich auch ZDF-Experte Oliver Kahn nicht entgangen. Bei seiner Ursachenforschung entwickelte er eine kuriose Theorie. „Ich habe mich gefragt, was sie den Spielern in der Halbzeit gegeben haben“, sagte der frühere Bayern-Keeper.

Bei der Analyse von ZDF-Experte Oliver Kahn kam der Gedanke auf, er habe den Bayern-Profis Doping unterstellt
Bei der Analyse von ZDF-Experte Oliver Kahn kam der Gedanke auf, er habe den Bayern-Profis Doping unterstellt © imago/MIS

Moderator Jochen Breyer sah sich nach dieser Aussage gezwungen, den Verdacht, Kahn würde den Bayern Doping unterstellen, aus dem Weg zu räumen. Der 35-Jährige forderte mit einer entsprechenden Frage indirekt eine Klarstellung des Fußball-Experten ein. „Nein, es muss kein Doping sein, man kann auch andere Sachen nehmen“, erwiderte Kahn prompt.

Was auch immer es war, die Bayern agierten deutlich kompakter und im Agriff zielstrebiger nach dem Seitenwechsel. Beim Rückspiel am kommenden Mittwoch können die Bayern schon mit einem Unentschieden das Weiterkommen perfekt machen und somit das fünfte K.o.-Runden-Aus nacheinander gegen eine Mannschaft aus der Primera División vermeiden.

Boateng und Müller mahnen

Gegen den „absoluten Topgegner“ Sevilla, wie Heynckes die Spanier bezeichnet hatte, kontrollierten die Münchner vor allem nach der Pause weitestgehend das Spiel.

Müller verschenkt sein Trikot an einen der mitgereisten Fans im Gästeblock
Müller verschenkt sein Trikot an einen der mitgereisten Fans im Gästeblock © imago/kolbert-press

„Am Ende haben wir verdient gewonnen, aber auch etwas glücklich“, sagte Weltmeister Jérôme Boateng, warnte aber auch: „Es ist noch nix entschieden, in der Champions League wird einem nichts geschenkt. Ich hoffe, dass wir im Rückspiel noch eine Schippe drauflegen können.“ Kapitän Thomas Müller meinte: „Zwei Auswärtstore und ein Sieg sind ein Top-Ergebnis. Es waren viele gute Dinge dabei, aber auch Sachen, die wir nicht so gerne sehen.“

Die Statistik

Sevilla: Soria - Jesus Navas, Kjaer, Lenglet, Escudero - Pizarro, N’Zonzi - Sarabia, Vazquez, Correa (78. Sandro) - Ben Yedder (80. Muriel). - Trainer: Montella

Bayern: Ulreich - Kimmich, Jerome Boateng, Hummels, Bernat (46. Rafinha) - Martinez - Thomas Müller, Vidal (36. James), Thiago, Ribery (79. Robben) - Lewandowski. - Trainer: Heynckes

Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)

Tore: 1:0 Sarabia (32.), 1:1 Jesus Navas (37., Eigentor), 1:2 Thiago (68.)

Zuschauer: 40.635

Gelbe Karten: Correa (2), Pizarro (2) - Ribery (2), Bernat, Thomas Müller

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