Starkes Comeback des Weltmeisters. Brisante Duelle der Ex-Hamburger in Mainz. Extreme Fan-Plakate gegen den DFB.

Was für ein erster Bundesliga-Spieltag in der Saison 2017/2018 vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland! Die deutsche Nationalmannschaft hat ihre Sommeraufgabe beim Confed Cup mit einem Sieg gelöst. Die Bayern sind mit einem Erfolg gegen Bayer Leverkusen(3:1), neuen Stars wie "Torjäger" Niklas Süle und Corentin Tolisso sowie einer starken TV-Quote gestartet. Der HSV (1:0 über Augsburg) hatte schon fast kapituliert nach der Fundamentalkritik von Investor Klaus-Michael Kühne.

Und still und heimlich hat der ehemalige deutsche Wunder-Fußballer, der WM-Torschütze von 2014, Mario Götze, bei Borussia Dortmund nach monatelanger Pause ein tolles Comeback gegeben – Tabellenführung für den BVB. "Mir geht es wieder gut, ich habe mich gut gefühlt, aber ich bin längst noch nicht wieder bei hundert Prozent", sagte Götze und blickte dabei fast demütig zu Boden.

Gleichzeitig hat aber auch der erste Videobeweis in der Bundesliga-Geschichte stattgefunden und den Bayern einen Elfmeter beschert. Am Sonnabend gab es jedoch erhebliche Probleme mit der neuen Technik.

Freibier verleiht Flügel: Schalke schlägt RB Leipzig

Im Abendspiel besiegte der FC Schalke 04 den Vizemeister RB Leipzig mit 2:0. Auf Schalke hatte es Freibier gegeben, weil der Vertrag mit einem Sponsor verlängert wurde. Für Trainer Domenico Tedesco eine perfekte Bundesliga-Premiere.

Schalkes Trainer Domenico Tedesco
Schalkes Trainer Domenico Tedesco © WITTERS | UweSpeck

Für die Schalker war es nach den fünf Start-Niederlagen in der turbulenten Vorsaison eine Wohltat. RB verlor erstmals in der jungen Vereinsgeschichte (seit 2009) ein Spiel zum Saisonauftakt. Nabil Bentaleb brachte die Gastgeber auf die Siegerstraße: Der Algerier verwandelte einen Foulelfmeter zum 1:0 (43.). Jewgeni Konopljanka (73.) legte nach glänzender Vorlage des Neuzugangs Amine Harit nach, der zwei Gegenspieler ausgedribbelt und dann maßgerecht in die Tiefe gepasst hatte.

Götze-Comeback und beleidigende Transparente

Beim umjubelten Comeback von Weltmeister Mario Götze hat Borussia Dortmunds neuer Coach Peter Bosz eine erfolgreiche Bundesliga-Premiere gefeiert. Beim hilflosen VfL Wolfsburg gewann der DFB-Pokalsieger am ersten Ligaspieltag locker mit 3:0 (2:0). Götze bereitete das 1:0 durch Christian Pulisic (22. Minute) vor. "Ich freue mich für uns und für Mario, dass er direkt wieder spielen kann. Er hat schon in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und wir sind guter Dinge, dass es im Laufe der Saison immer besser wird", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Marc Bartra erzielte das zweite Tor (27.), Pierre-Emerick Aubameyang (60.) sorgte für die Entscheidung. Dortmund reichte eine clevere und konzentrierte Leistung, um die harmlosen und defensiv schwachen Gastgeber zu bezwingen.

Ohne die verletzten Verteidiger John Anthony Brooks und Jeffrey Bruma fehlte beim Relegationsteilnehmer der vergangenen Saison die nötige Zweikampfstärke. Obwohl die Offensive um Kapitän Mario Gomez gut besetzt war, gelang dem VfL aber auch dort sehr wenig.

Vor der Partie hatten Anhänger beider Clubs mit Sprechchören und Bannern gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) protestiert und in seltener Einigkeit minutenlang „Scheiß DFB“ gebrüllt. In der Wolfsburger Kurve hingen Plakate mit der Aufschrift: „Was uns an euch stört...“, „Eure Zerstückelung des Bundesligaspieltages! Pro Samstags 15:30!!!“ und „Fick Dich DFB!“.

Letzteres hatten auch die Dortmunder ausgerollt. Dazu: „Unsere Probleme mit euch? Vielseitig:“ „Korrupte Funktionäre“, „Zaunfahnenverbote“, „Stadionverbote“, „Bewährungsstrafen“, „Spieltagszerstückelung“, „Eure Maßnahmen gegen uns? Scheinheilig!“

Duell der Ex-Hamburger in Mainz

Die Bundesliga-Premiere des neuen Mainzer Cheftrainers Sandro Schwarz ist mit dem 0:1 (0:0) gegen Aufsteiger Hannover 96 gründlich daneben gegangen. Martin Harnik bescherte den Niedersachsen in der 73. Minute mit dem Siegtreffer nach einem Zweitliga-Jahr eine erfolgreiche Rückkehr ins Oberhaus.

Torschütze Martin Harnik im Duell mit Daniel Brosinski
Torschütze Martin Harnik im Duell mit Daniel Brosinski © dpa | Torsten Silz

Viel Anlass zur Begeisterung löste das Geschehen auf dem Rasen nicht aus, vor allem der Liga-Rückkehrer hatte in der ersten Halbzeit nicht viel zu bieten. Deshalb dürfte den rund 2000 mitgereisten 96-Fans das selbstauferlegte Schweigen nicht schwer gefallen sein. Sie protestierten damit gegen Clubchef Martin Kind wegen dessen geplanter Übernahme der Mehrheitsanteile an der 96-Profigesellschaft.

Der neue 05-Torwart René Adler (Ex-HSV) war angesichts von null Torchancen der Gäste im ersten Durchgang so gut wie beschäftigungslos. Sein Gegenüber Philip Tschauner (Ex-St.-Pauli) war auch nicht im Dauerstress, musste aber immer ein paar Mal eingreifen oder bangen. Nach der Halbzeit trauten sich die Hannoveraner mehr und bekamen mehr Spielanteile - und Mainz-Keeper Adler seine Chance, seine Qualität zu zeigen, als Florian Hübner unbedrängt auf ihn zulief und er mit einer Fußparade klärte. Gegen Harniks Treffer war Adler machtlos.

Matthew Leckie belohnt Herthas Tempo

Mit einer Mathew-Leckie-Show ist Hertha BSC in die neue Saison gestartet und hat Wiederaufsteiger VfB Stuttgart gleich die Grenzen aufgezeigt. Der Australier Leckie, der im Sommer für drei Millionen Euro zu den Berlinern gestoßen war, sorgte mit seinen beiden Toren (46. und 62. Minute) für den 2:0 (0:0)-Sieg des Hauptstadtclubs.

Vladimir Darida, Mathew Leckie und Vedad Ibisevic von Hertha BSC jubeln nach dem Tor zum 2:0
Vladimir Darida, Mathew Leckie und Vedad Ibisevic von Hertha BSC jubeln nach dem Tor zum 2:0 © dpa | Maurizio Gambarini

In der Vorsaison hatte der 26 Jahre alte Flügelspieler für Absteiger Ingolstadt nicht ein einziges Mal getroffen. Hertha verdiente sich die ersten drei Saisonpunkte mit einer Tempoverschärfung und präziserem Spiel in der zweiten Hälfte.

Kramaric macht Hoffenheim Hoffnung

André Kramaric hat 1899 Hoffenheim mit einem Glückstreffer den erhofften Auftaktsieg in der Bundesliga und damit auch eine erfolgreiche Generalprobe für den Champions-League-Showdown mit dem FC Liverpool beschert.

Torgarant Andrej Kramaric
Torgarant Andrej Kramaric © dpa | Uwe Anspach

Der eingewechselte Stürmer traf in der 84. Minute mit einem abgefälschten Schuss zum 1:0 (0:0) gegen Werder Bremen und bewahrte die klar überlegenen Kraichgauer in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena vor einer Nullnummer. Vier Tage nach der bitteren 1:2-Heimpleite im Playoff-Hinspiel der europäischen Königsklasse gegen Liverpool, bei der Kramaric noch einen Elfmeter verschossen hatte, und vier Tage vor dem Rückspiel an der Anfield Road rotierte TSG-Trainer Julian Nagelsmann mächtig. Gleich auf sechs Positionen nahm er Veränderungen in der Startformation vor.

Nach dem Spiel sagte Nagelsmann, Hoffenheim könne als erste deutsche Mannschaft beim FC Liverpool gewinnen. "Ein 2:0 ist der grobe Plan, noch schöner wäre ein 3:0."

Videobeweis: Technische Probleme zum Start

Probleme beim Videobeweis schon am zweiten Tag: Beim Einsatz des Video-Assistenten kam es am ersten Bundesliga-Spieltag zu massiven technischen Problemen. Das teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits während der ersten Halbzeit mit. Demnach komme der Video-Assistent aufgrund der technischen Probleme beim Dienstleister Hawkeye bei den Spielen Hoffenheim - Bremen, Hamburg - Augsburg und Hertha BSC - Stuttgart "derzeit nicht zum Einsatz". Bei den Spielen Mainz - Hannover und Wolfsburg - Dortmund können bei Abseits-Entscheidungen keine kalibrierten Linien erstellt werden. Dienstleister Hawkeye wurde von der DFL zum Rapport bestellt.