Norderstedt. Stuttgart wendet Blamage in Cottbus im Elfmeterschießen ab. Norderstedt muss sich Wolfsburg knapp geschlagen geben.

Magdeburg schaltet Augsburg aus

Ex-HSV-Angreifer Michael Gregoritsch (u., gegen Magdeburgs Björn Rother) erlebte ein enttäuschendes Pflichtspieldebüt für den FC Augsburg
Ex-HSV-Angreifer Michael Gregoritsch (u., gegen Magdeburgs Björn Rother) erlebte ein enttäuschendes Pflichtspieldebüt für den FC Augsburg © imago/foto2press | Michael Täger

Der FC Augsburg hat im Magdeburger Hexenkessel erneut sein persönliches Waterloo erlebt und ist in der ersten Runde des DFB-Pokals völlig verdient ausgeschieden. Beim Drittligisten 1. FC Magdeburg verlor das Team von Trainer Manuel Baum seine Erstrundenpartie mit 0:2 (0:0). Schon 2014 war der FCA beim damaligen Regionalligisten in der ersten Runde mit 0:1 aus dem Pokal geflogen.

Kurios: Christian Beck (87.) traf wie vor drei Jahren für den Landespokalsieger von Sachsen-Anhalt. Tobias Schwede (90.+1) machte in der Nachspielzeit mit einen Treffer ins leere Tor alles klar. Damit kommt es am kommenden Sonnabend zum Bundesligastart zwischen dem HSV und dem FC Augsburg zum Duell der Enttäuschten.

Die Augsburger, bei denen der vom HSV gekommene Michael Gregoritsch ein enttäuschendes Pflichtspieldebüt erlebte, sahen sich in Magdeburg nicht nur auf dem Platz massiver Gegenwehr ausgesetzt. Vor der Partie hatten Unbekannte durch Schmierereien am Mannschaftsbus der Gäste für Unmut gesorgt. Parolen wie "Wessis jagen" und "Nur der 1. FCM" waren am Sonntag auf dem schwarzen Vehikel der Süddeutschen zu lesen.

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Stuttgart siegt glücklich bei Viertligist Cottbus

Aufsteiger VfB Stuttgart ist im DFB-Pokal an einer Blamage vorbeigeschrammt und hat eine höchst durchwachsene Generalprobe für das Comeback in der Bundesliga gegeben. In der ersten Runde mühte sich die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf bei Regionalligist Energie Cottbus zu einem 4:3 im Elfmeterschießen. Nach der Verlängerung hatte es 2:2 (2:2, 0:2) gestanden. Benjamin Förster setzte den entscheidenden Elfmeter neben das Tor.

Stuttgarts Torjäger Simon Terodde (r.) hatte gegen Marc Stein einen schweren Stand
Stuttgarts Torjäger Simon Terodde (r.) hatte gegen Marc Stein einen schweren Stand © imago/Sportfoto Rudel | Robin Rudel

Sechs Tage vor dem Ligastart bei Hertha BSC (Sonnabend, 15.30 Uhr/Sky) hat die Euphorie bei den Schwaben einen leichten Dämpfer erhalten. Cottbus, das im Vorfeld den "Geist von 1997" beschworen hatte und in Retrotrikots auflief, verpasste 20 Jahre nach dem verlorenen Finale gegen den VfB (0:2) trotz einer starke Vorstellung denkbar unglücklich die erhoffte späte Revanche.

Fabio Viteritti (5.) und Maximilian Zimmer (28.) per direkt verwandeltem Freistoß sorgten vor 17.516 Zuschauern für die verdiente Zwei-Tore-Führung der Lausitzer. Nach der Pause gelang Stuttgart durch Josip Brekalo (49.) nach sehenswertem Solo und José-Junior Matuwila (77., Eigentor) der Ausgleich.

Norderstedt scheitert knapp

Sie haben aufopferungsvoll gekämpft, aber das hat nicht gereicht: Der Hamburger Pokalsieger Eintracht Norderstedt musste sich in der ersten Runde des DFB-Pokals Bundesligist VfL Wolfsburg mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Dabei bekleckerte sich das Profiteam von Trainer Andries Jonker allerdings nicht mit Ruhm.

Norderstedts Hamajak Bojadgian (l.) im Zweikampf mit Wolfsburgs Torschütze Ignacio Camacho
Norderstedts Hamajak Bojadgian (l.) im Zweikampf mit Wolfsburgs Torschütze Ignacio Camacho © WITTERS | TimGroothuis

Ignacio Camacho, für 15 Millionen Euro vom FC Malaga gekommen, erzielte in der 59. Spielminute per Kopf nach einer Ecke von Yunus Malli das Tor des Tages. Zuvor hatten die Gäste vor 4500 Zuschauern im ausverkauften Edmund-Plambeck-Stadion lange uninspiriert agiert.

„Wir haben das Spiel kontrolliert, sind nie ungeduldig geworden und haben irgendwann das Tor gemacht. Wir hätten allerdings klarer gewinnen müssen. Alleine ich hätte drei Tore machen können“, sagte der neue VfL-Kapitän Mario Gomez: „Am Ende musst du weiterkommen, und das haben wir geschafft.“

Uwe Seeler sieht gute Norderstedter

Eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Dortmund schickte Jonker neben Mittelfeldstratege Camacho auch Rechtsverteidiger Paul Verhaegh, Innenverteidiger John Anthony Brooks und Kaylen Hinds als Neuzugänge von Beginn an auf den Rasen. Allesamt Millionentransfers, die den VfL auch in der Bundesliga wieder deutlich nach oben führen sollen. Nach einer völlig verkorksten vergangenen Spielzeit hatten Sportchef Olaf Rebbe und Jonker den Kader neu aufgestellt und Gomez als neuen Kapitän bestimmt.

Vor den Augen von Nationalmannschafts-Ehrenspielführer Uwe Seeler, der Norderstedt die Daumen drückte, verfügten die Gäste gleich über viel Ballbesitz. Allerdings agierten sie gegen das robuste Heimteam anfangs oft zu kompliziert. Erst in der 13. Spielminute kam Gomez zum ersten gefährlichen Abschluss, zielte aber zu ungenau. Vier Minuten später rettete der Pfosten für Eintracht-Keeper Johannes Höcker nach einem Schuss von Jakub Blaszczykowski (17.).

Fast im Gegenzug setzte aber auch das Team aus der Regionalliga Nord seine erste Duftmarke. Eine Flanke von Felix Drinkuth nahm einen gefährlichen Bogen, landete aber auf dem Tor von Koen Casteels. Norderstedt konnte Wolfsburg in dieser Phase mit guter Raumaufteilung und Aggressivität in den Zweikämpfen ärgern. Vor dem Pausenpfiff dann noch eine schlechte Nachricht für den VfL: Brooks musste verletzt ausgewechselt werden.

Ausgleichschancen in der Schlussphase

Auch in der zweiten Hälfte taten sich die wenig kreativen Wolfsburger schwer und hatten sogar Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Ein Freistoß von Norderstedts Philipp Koch knallte an den Außenpfosten (57.). Auch mit der Führung im Rücken machte Wolfsburg nicht mehr als unbedingt nötig und hatte Glück, dass die Amateure in der Schlussphase gleich mehrfach große Chancen zum Ausgleich ausließen.

Beim Bundesligisten überzeugten am ehesten Riechedly Bazoer und Camacho. Norderstedt hatte in Juri Marxen und Marin Mandic seine besten Akteure.

Bundesligisten halten sich schadlos

Auch ansonsten geriet außer dem HSV kaum einer der Erstligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals ernsthaft in Gefahr, gegen einen unterklassigen Gegner auszuscheiden. Anders als in früheren Jahren, in denen stets einige Favoriten strauchelten, schlug noch nicht die Stunde der Außenseiter.

Sogar der nach mäßigen Leistungen in der Vorbereitung kritisierte FC Bayern München scheint rechtzeitig vor dem Bundesliga-Aufgalopp am Freitag (20.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen in die Spur zu kommen. Das lockere 5:0 beim Drittligisten Chemnitzer FC kommentierte Trainer Carlo Ancelotti jedenfalls mit Genugtuung. Der Italiener lobte „Spirit und Einstellung“ und freute sich über die Rückkehr von Arjen Robben und David Alaba.

Die Hoffnung ist groß, dass auch Weltmeister-Torhüter Manuel Neuer nach seinem Fußbruch schon gegen Bayer zwischen die Pfosten rückt. „Man merkt unserem Team an, dass nun alle zusammen trainieren können. Das tut der Mannschaft gut“, sagte Bayerns neuer Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Dembélé bleibt suspendiert

Auch Pokalverteidiger Borussia Dortmund übersprang die erste Hürde beim Verbandsligisten 1. FC Rielasingen-Arlen (4:0) ohne Mühe. Gleichwohl könnte es um die BVB-Stimmung besser bestellt sein, denn das Wechseltheater um Ousmane Dembélé nervt. Nachdem der 20 Jahre alte Offensivspieler, der seinen Transfer zum FC Barcelona forcieren will, unerlaubt das Training in Dortmund geschwänzt hatte, wurde er von der BVB-Führung mit einer Geldstrafe belegt und – zunächst bis nach dem Pokalspiel – vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert.

Am Sonntag verlängerten die Clubbosse Dembélés Verbannung „bis auf Weiteres“. Das Klima zwischen dem Profi und dem Club ist vergiftet. Es dürfte erst Ruhe einkehren, wenn sich der BVB mit dem spanischen Topclub, der einen Nachfolger für den nach Paris abgewanderten Neymar sucht, auf den Transfer verständigt. „Unser Fokus liegt jetzt auf einer konzentrierten Vorbereitung der Mannschaft auf den Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg“, betonte BVB-Sportdirektor Michael Zorc am Sonntag. Man werde das Thema nun nicht mehr kommentieren.

Freiburg gewinnt Familienduell

Zwar rumpelte es hier und da auch bei den anderen Bundesliga-Clubs. Doch setzten sich immer die Favoriten durch: Leverkusen (3:0 n. V. in Karlsruhe) und Mönchengladbach (2:1 in Essen) schafften bereits am Freitag den Sprung in die zweite Pokalrunde. Am Sonnabend folgten Köln (5:0 in Bremerhaven), Mainz (3:1 in Lüneburg), Freiburg (2:1 beim Petersen-Familienduell in Halberstadt), Bremen (3:0 bei den Würzburger Kickers), Hoffenheim (1:0 in Erfurt) und Frankfurt (3:0 beim TuS Erndtebrück), am Sonntag Hannover (6:2 in Bonn) und Leipzig (5:0 bei Sechstligist Dorfmerkingen).

Zweitligist Union Berlin benötigte beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken die Verlängerung, um sich mit 2:1 (1:1, 1:1) durchzusetzen. Für eine Überraschung sorgte der FC Schweinfurt 05, der Viertligist bezwang in der ersten Runde am Sonntag nach einer couragierten Vorstellung den Zweitligasechsten SV Sandhausen mit 2:1 (0:1). Eine kleine Überraschung gelang auch Drittligist Wehen Wiesbaden beim verdienten 2:0-Sieg (2:0) gegen Zweitligist Erzgebirge Aue.

Am Montag beschließen Schalke 04 beim BFC Dynamo in Berlin und Hertha BSC bei Hansa Rostock die erste Runde.