Kasan. Portugals Superstar reiste nach dem 0:3-Elfmeterdebakel gegen Chile in die Heimat. Dort wird er seine Zwillinge kennenlernen.

Babyurlaub statt wertloses Spiel um den Trostpreis: Sichtlich angefressen marschierte Cristiano Ronaldo knapp eine Stunde nach Mitternacht aus der Kasan Arena – und verabschiedete sich gleich ganz vom Confederations Cup. Nachdem Portugals Superstar beim 0:3-Elfmeter-Debakel im Halbfinale gegen Chile durch die Fehlschüsse seiner Teamkollegen zum tatenlosen Zuschauen verurteilt war, machte er sich direkt auf den Weg zu seiner Familie. Und bestätigte dabei kurzerhand noch die anhaltenden Gerüchte um seine erneute Vaterschaft.

„Ich war im Dienst der Nationalmannschaft, wie immer mit Körper und Seele, auch wenn ich wusste, dass meine beiden Kinder geboren worden sind“, schrieb der 32-Jährige in der Nacht zu Donnerstag via Facebook. „Ich bin sehr glücklich, dass ich erstmals bei meinen Kindern sein kann.“ Ein Sprecher bestätigte auf Anfrage, dass Ronaldo nicht mit der Seleção nach Moskau fliegen werde, wo am Sonntag das Spiel um Platz drei stattfindet. Stattdessen verließ er das Nationalteam direkt nach dem Frühstück am Donnerstagmorgen.

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„Da das Ziel, den Confed Cup zu gewinnen, unmöglich geworden ist, verstehen der FPF-Präsident und der Nationaltrainer, dass sie den Athleten freigeben müssen, sodass er endlich seine Kinder kennenlernen kann“, schrieb der portugiesische Verband FPF auf seiner Internetseite. Dies werde er „nicht vergessen“, bedankte sich Ronaldo, der bereits einen Sohn, Cristiano Ronaldo junior, hat.

Fernando Santos nimmt Schuld auf sich

Der Traum des Seniors vom zweiten Titel nach dem EM-Triumph 2016 blieb dabei unerfüllt. Alles schien dabei für eine neue Heldentat bereit: Als voraussichtlich letzter Schütze Portugals war Ronaldo offenbar auserkoren – durfte aber gar nicht mehr antreten. „Es ist meine Verantwortung, ich habe die Spieler ausgesucht, die schießen“, gestand Trainer Fernando Santos niedergeschlagen. „Albtraum Elfmeter“, titelte die Sportzeitung „A Bola“ neben dem Bild Ronaldos mit gesenktem Kopf.

Beim zuvor letzten Elfmeterschießen von Portugal im EM-Viertelfinale gegen Polen hatte Ronaldo noch angefangen. Auch João Moutinho, Nani und Ricardo Quaresma verwandelten damals sicher. „Sie waren Helden gegen Polen. Es gab für mich deshalb nichts zu überlegen“, sagte Santos, der gegen Chile alle drei Routiniers einwechselte, die nun scheiterten.

Nächste Woche Gespräche mit Real

So endete für Ronaldo ein Confed Cup, bei dem die Aufmerksamkeit mehr auf dem Trubel abseits des Rasens lag. Und sowohl die Anschuldigungen der spanischen Justiz wegen Steuerhinterziehungen in Höhe von 14,7 Millionen Euro als auch der Trubel um einen möglichen Abgang bei Real Madrid werden die Schlagzeilen weiter bestimmen. Daran wird auch ein wohl inszenierter Familienurlaub wenig ändern.

Schon Anfang kommender Woche wollen Real und Ronaldo über die Zukunft beraten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag von einem hohen Funktionär des Vereins. „Wir kennen nicht aus seinem Munde seine tatsächliche Absicht“, sagte der Funktionär. „Wir rechnen mit ihm, doch müssen wir wissen, was er wirklich möchte“.