Real Madrid fertigt Statdtrivale Atlético mit 3:0 ab. Im Fokus steht mal wieder Dreifach-Torschütze Ronaldo – und ein Deutscher.

Madrid. Wer soll Real Madrid in dieser Top-Form noch stoppen? Die Mannschaft des überragenden Dreifach-Torschützen Cristiano Ronaldo kann nach dem 3:0 (1:0) gegen den Stadtrivalen Atlético getrost fürs Champions-League-Finale planen. Im Rückspiel braucht die Mannschaft von Trainer Diego Simeone ein mittleres Fußballwunder, um die Königlichen auf dem erhofften Weg ins Endspiel und in Richtung Titelverteidigung noch zu überraschen.

Auf dem Weg, als erste Mannschaft den Titel in der Champions League zu verteidigen und damit in die Geschichte einzugehen, überragt aber nicht nur Ronaldo. Sein fleißigster Helfer Toni Kroos sorgte dafür, dass der Portugiese glänzen konnte. Die Madrilenen beherrschten das Spielgeschehen, was vor allem an ihrem Dirigenten Kroos lag.

Kroos überzeugt mit Fabelwerten

Der deutsche Nationalspieler zog die Fäden im Mittelfeld, was sich auch in sämtlichen Statistiken widerspiegelt. Dass seine Passquote seinesgleichen sucht, ist längst bekannt. Auch gegen Atlético brachte Kroos überwältigende 96 Prozent seiner Zuspiele an den Mann. Sein einziger Fehlpass unterlief ihm in der 56. Spielminute, es sollte nur ein weiterer von insgesamt 100 Pässen folgen. Darüber hinaus hatte Kroos 123 Ballkontakte – so viele wie kein anderer Akteur auf dem Platz.

"Ausbaufähig", nannte er seine Passquote augenzwinkernd. Eine andere Zahl unterstreicht Kroos' Bedeutung für Real: Kein anderer Königlicher wurde von seinen Mitspielern so oft gesucht wie er (85-mal), jeder siebte angekommene Pass landete demnach beim Deutschen.

Spielt er einen Pass, bleibt Real in Ballbesitz: Toni Kroos
Spielt er einen Pass, bleibt Real in Ballbesitz: Toni Kroos © dpa | Eduardo Candel Reviejo

Neu ist hingegen seine exzellente Zweikampfführung. 86 Prozent der direkten Duelle entschied der Ex-Münchner für sich. Bis zur 78. Minute war es sogar ein Fabelwert von 100 Prozent, doch dann verlor Kroos tatsächlich seinen ersten Zweikampf, als Real bereits mit 2:0 führte.

Pressestimmen zu Reals Sieg

Marca

"Cristiano lässt Atlético links liegen. Vorführung des Portugiesen, der damit das Halbfinale fast entschieden hat. Kaiserliches Spiel von Kroos. Bei Atlético wurden im Bernabéu-Stadion die Narben der Endspiele von Lissabon und Mailand wieder sichtbar. Real wusste, wo Simeone die Minen gelegt hatte und fraß den Plan auf. Cristiano ist ein Monster, das in den rot-weißen Albträumen auftaucht."

AS

"Cristiano sieht Cardiff bereits am Horizont, sein Dreierpack bringt Real fast ins Finale. Enorme Überlegenheit der Weißen über ein schüchternes, seelenloses Atlético. Cardiff ist nur einen Schritt vom Bernabéu-Stadion und mehrere Monde vom Calderón entfernt."  

Sport

"Cristiano schlägt Atlético K.o., Real sieht sich bereits in Cardiff. Zidanes Mannschaft setzt sich gegen ein unfähiges Atlético durch. Ein gutes Spiel von Toni Kroos, er war ein Geländewagen, der in vielen Spielzonen auftauchte. Atlético war nicht in der Lage, sein Spiel durchzuziehen."

El Mundo Deportivo

"Das erste Tor von Ronaldo zerbrach den Masterplan Atléticos. Ekstase im Bernabeu-Stadion, diesmal gab es keine rot-weiße Revanche gegen Real. Kroos machte sich das Leben nie schwer und zog sein Spiel mit Allerweltsruhe durch."

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„Seine Leistung war absolut erstaunlich“, schwärmte ZDF-Experte Oliver Kahn. „Er stellt das Herz von Real Madrid dar. Er macht das Spiel schnell, beruhigt es, spielt Pässe in die entscheidenden Räume und macht dabei ganz wenige Fehlpässe. Er ist immer anspielbar.“

Kroos erklärt das Phänomen „CR7“

Kroos wollte wie gewohnt seine eigene Leistung nicht weiter in den Fokus stellen und leitete das Lob an die gesamte Mannschaft weiter. „Wir haben schlau gespielt. Wir haben aus einer guten Defensive agiert und so gut wie keine Chance zugelassen.“ Der 27-Jährige weiß, dass man Atlético nie abschreiben sollte. „3:0 ist natürlich ein schönes Ergebnis, aber es ist nur der halbe Weg. Wir haben auch schon schlechte Erfahrungen auswärts gegen Atlético gemacht.“

Er steht für Tore: Cristiano Ronaldo
Er steht für Tore: Cristiano Ronaldo © REUTERS | Paul Hanna

Ein Sonderlob verteilte Kroos dann doch noch im deutschen Fernsehen: an Matchwinner „CR7“. „Er ist da, wenn er gebraucht wird, und hat auch gegen Bayern fünf von sechs Toren gemacht. Er hat uns damit ins Halbfinale geschossen. Er ist unfassbar wichtig für uns“, sagte er über Ronaldo. „Er ist unheimlich professionell, achtet extrem auf sich und ist physisch gut drauf. Er hat in seinem Kopf immer: ‘Tore, Tore, Tore’. Anders kriegst du solche Statistiken auch nicht hin. Auch wenn er schon zwei Tore gemacht hat, geht er zu 100 Prozent vorne drauf und will noch das dritte machen.“

Doch Ronaldos Tore sind nur dank der beeindruckenden Stabilität der Mannschaft möglich – und für die ist Toni Kroos maßgeblich verantwortlich.