Zidane sorgt für Wirbel. Reals Trainer befeuert die Abschieds-Spekulation um seine Person. Lewandowski erhebt schwere Vorwürfe.

Das war eine Siegesbotschaft in Großbuchstaben, die die gestandenen Männer des FC Bayern im deutschen Clásico gegen überforderte Dortmunder Bubi-Kicker nach Madrid übermittelten. Sie lautete: WIR SIND BEREIT FÜR REAL UND RONALDO!

Das 4:1 (2:1) im Bundesliga-Topspiel war genau die Einstimmung auf die Champions-League-Kraftprobe mit dem Titelverteidiger, die sich das Münchner Team um den Königsklassen-Spezialisten Carlo Ancelotti gewünscht hatte.

Beim kommenden Gegner Real herrscht hingegen ein wenig Katerstimmung. Der Sieg im Stadtderby gegen Atlético Madrid wurde leichtfertig verspielt, Toni Kroos knockte auch noch Mitspieler Pepe aus, der dadurch gegen Bayern verletzt fehlen wird und dann gibt es auch noch Wirbel um Trainer Zinédine Zidane, der die Abschiedsspekulation um seine Person mit neuen Aussagen befeuert hat. Die Ereignisse rund um Real Madrid und Bayern München vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) hier im News-Splitter:

Hummels bricht Training ab

Schock für den FC Bayern: Die Münchner müssen gegen Real auf Mats Hummels verzichten. Wie der Club mitteilte, fällt der Innenverteidiger wegen einer Distorsion des rechten oberen Sprunggelenks mindestens eine Woche aus. Zuvor musste Hummels das Training abbrechen. Er ließ sich noch auf dem Platz behandeln und wurde dann mit einem Golfcart abtransportiert. Der 28-Jährige klagte nach einem Pressschlag über Schmerzen.

Damit werden wie schon beim 4:1-Erfolg am Sonnabend gegen Borussia Dortmund Weltmeister Jerome Boateng und Javi Martínez die Innenverteidigung bilden.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Kroos knockt Pepe aus

Toni Kroos wusste gleich, was er da angerichtet hatte. Der Weltmeister traute sich gar nicht hin zu seinem Kollegen Pepe, dem er gerade bei einem Klärungsversuch mit dem linken Knie zwei Rippen gebrochen hatte. Pepe fällt gegen Bayern München aus, Kroos vergrößerte damit die Sorgen bei Real Madrid – obwohl der erste Meistertitel seit 2012 für die Königlichen jetzt zum Greifen nah ist.

Über das 1:1 (0:0) im Stadtderby gegen Atlético musste sich Real nur kurz ärgern, weil der Rivale FC Barcelona überraschend 0:2 (0:1) beim FC Málaga verlor. Sieben Spieltage vor Saisonende hat der spanische Rekordmeister drei Punkte Vorsprung, dazu eine Begegnung in der Hinterhand. „Wir müssen ruhig bleiben“, mahnte Trainer Zinédine Zidane jedoch, „und an das Spiel am Mittwoch denken, das wir gewinnen wollen, wie immer.“

Doch das dürfte ohne Pepe schwierig werden, zumal Raphaël Varane, der etatmäßige Ersatz, ebenfalls verletzt ausfällt. Neben Sergio Ramos muss deshalb Nacho Fernández verteidigen. „Das ist sehr heftig, sehr hart“, sagte Ramos über die Verletzung von Pepe, der vor dieser Szene in der 63. Minute zunächst nach Kroos’ 15. Saisonvorlage zum 1:0 eingeköpft hatte (52.). Aber, betonte auch Ramos, „wir müssen weitermachen und nach München gehen, um dort zu sterben“.

Lewandowski erhebt schwere Vorwürfe gegen Bartra

Beim Ligagipfel Bayern und Dortmund trafen die beiden fairsten Mannschaften der Bundesliga aufeinander. Dennoch gab es nach dem Spiel Ärger um ein hartes Foul von BVB-Verteidiger Marc Bartra an Robert Lewandowski. Der Pole unterstellte dem Spanier in Diensten von Borussia Dortmund Absicht bei einem Tritt gegen seinen Kopf kurz vor der Halbzeit. „Er hat mich klar gesehen. Das ist eine Rote Karte. Gute Frage, warum er die nicht bekommt“, sagte Lewandowski in der „Bams“. „Wenn er mich noch härter trifft, brauche ich wieder eine Maske.“

Um diese Szene geht es: Bartra erwischtr Lewandowski am Kopf. Der Pole unterstellt dem BVB-Verteidiger Absicht
Um diese Szene geht es: Bartra erwischtr Lewandowski am Kopf. Der Pole unterstellt dem BVB-Verteidiger Absicht © Getty Images Fuer MAN | Alexander Scheuber

Mit einer Maske spielte Bayerns Stürmer bereits 2015, als er sich ebenfalls bei einem Duell gegen den BVB einen Bruch des Oberkiefers und Nasenbeins sowie eine Gehirnerschütterung zuzog.

Will Zidane Real verlassen?

Real Madrids Coach Zinédine Zidane hat in Spanien mit Aussagen über seine Pläne für die nächste Saison für Wirbel gesorgt. „Es ist überhaupt nicht sicher, dass ich weitermachen werde, deshalb bereite ich auch nichts vor“, erklärte der Franzose vor dem Stadtderby gegen Atletico Madrid. „Ich sorge mich immer nur um das nächste Spiel. Was danach passieren wird, weiß ich nicht.“ Eigentlich hat der 44-Jährige noch einen Vertrag bis 2018.

Die Sportzeitung „Marca“ sprach auf ihrer Homepage von einer „bombazo“ (Bombe). Zidane hatte Anfang 2016 bei den Königlichen die Nachfolge von Rafael Benítez angetreten – und gleich mit dem Sieg in der Champions League einen Riesenerfolg gefeiert.

Nach dem 1:1 gegen Atlético befeuerte Zidane die Spekulation um seine Person erneut. „Da müssen Sie jemand anderen fragen. Ich trainiere jeden Tag mit der Hingabe, Stärke und Freude, die dieser Klub verlangt“, sagte der Coach und ließ damit ein Treuebekenntnis vermissen.

Ancelotti küsst Ribéry

Diese herzliche Szene sagte wieder einiges über die Menschenführung des Trainers Carlo Ancelotti aus. Als der weise Italiener Bayern-Star Franck Ribéry beim 4:1 gegen Dortmund eine gute Viertelstunde vor Schluss auswechselte, drückte er dem Franzosen am Spielfeldrand einen Kuss auf die Wange.

Ribéry, tags zuvor 34 Jahre alt geworden, hätte durchaus noch Spaß gehabt, bis zum Ende weiterzuspielen. Aber Ancelotti wollte ihn mit Blick auf Real Madrid schonen, zudem mochte er dem Franzosen den Beifall der Zuschauer gönnen. „Das war mein Kompliment für ihn“, sagte Ancelotti über die Szene mit dem Kuss. Es war ein Paradebeispiel, wie ein Trainer mit einem speziellen Charakter wie Ribéry umgehen sollte. Der Franzose, der für seine Streiche mit Teamkollegen bekannt ist, ist ein ausgewiesener Wohlfühlspieler.

Und plötzlich hat Ribéry seinen Trainer wieder lieb: Ancelotti weiß sich mit einem Küsschen zu helfen
Und plötzlich hat Ribéry seinen Trainer wieder lieb: Ancelotti weiß sich mit einem Küsschen zu helfen © Reuters/Michael Dalder

Ribéry lächelte prompt schon wieder, als ihn Ancelotti am Spielfeldrand in den Arm nahm und für eine sehr gute Leistung und sein Tor zum 1:0 liebevoll mit dem Bussi belohnte. „Das ist eine schöne Relation mit dem Trainer. Er gibt viel Vertrauen, es macht Spaß mit ihm. Ich fühle mich wohl mit ihm. Das ist wichtig für ihn und für mich“, sagte Ribéry. Ähnlich harmonisch war die Beziehung zwischen Ribery und Ex-Trainer Jupp Heynckes im Jahr 2013. Damals endete die Saison für die Bayern mit dem historischen Titel-Triple.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Watzke: Bayern ist CL-Favorit

Robert Lewandowskis Ansage an Real Madrid war eindeutig. „Ich bin hundert Prozent bereit für Mittwoch“, sagte der Doppeltorschütze des FC Bayern nach der Machtdemonstration beim 4:1 (2:1) im Bundesliga-Klassiker gegen den zum Sparringspartner degradierten Rivalen Borussia Dortmund. Seine lädierte rechte Schulter schmerze „noch ein bisschen, aber es ist nicht so schlimm, nur eine Prellung“. Real kann kommen!

Das gilt für Lewandowski und die ganze Mannschaft des Rekordmeisters. „Ich spüre große Vorfreude“, sagte Kapitän Philipp Lahm mit Blick auf den Kracher gegen Weltfußballer Cristiano Ronaldo, Toni Kroos und Kollegen in der Champions League, „das ist ein Viertelfinale, hört sich aber wie ein Finale an. Ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft, wir sind sehr, sehr gut aufgestellt.“

Für Watzke sind die Bayern unbezwingbar
Für Watzke sind die Bayern unbezwingbar © dpa | Bernd Thissen

Laut BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sogar besser als alle anderen in Europa. „Bayern München ist für mich der klare Favorit auf die Champions League, da kommen Barcelona und Real nicht mit“, sagte er im Sport1-Doppelpass. „Ich bin mal gespannt, wie es Real am Mittwoch ergeht.“

Tuchel rechnete mit Lehrstunde

Der kluge Mann baut vor. Nein, sagte Thomas Tuchel bestimmt, und das gleich mehrfach, zum Spiel gegen AS Monaco wolle er sich nicht äußern. Nach dem "sehr lehrreichen, sehr bitteren" 1:4 (1:2) seiner Mannschaft bei den Bayern ging der Trainer von Borussia Dortmund dann aber doch permanent auf das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League ein – wenn auch nur indirekt.

Enttäuscht, na klar. Dennoch nahm Tuchel seine unerfahrene Mannschaft in Schutz
Enttäuscht, na klar. Dennoch nahm Tuchel seine unerfahrene Mannschaft in Schutz © Andreas Gebert/dpa

Tuchel klang nach der Niederlage in München, die vielleicht ein bisschen zu hoch ausfiel, als wolle er sagen: So, wie wir im Moment aufgestellt sind, kann das nichts werden am Dienstag. Wie schon so häufig in dieser schwierigen Saison sprach er, als stünde Borussia Dortmund kurz vor der Vereinsauflösung. Das gipfelte diesmal in einem Satz, den er gerne wiederholte: "Alles andere als dieses Ergebnis hätte mich überrascht."

Immer und immer wieder hat Tuchel in dieser Saison erwähnt, dass seine Mannschaft in einem Umbruch stecke, dass sie noch sehr jung sei und folglich nicht in der Lage, mit allen Situationen, die sich auf höchstem Niveau ergeben, richtig umzugehen. In München hörte er sich an wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. "In der Summe", schlussfolgerte er in seiner Analyse, "war es nicht möglich, auf diesem Niveau mit den Bayern zu konkurrieren."

Schweinsteiger: Bayern "können Triple gewinnen"

Bastian Schweinsteiger traut seinem ehemaligen Club Bayern München in dieser Saison erneut den ganz großen Wurf zu. "Die Bayern können das Triple gewinnen, sie haben ein tolles Team", sagte der deutsche Fußball-Weltmeister nach dem 1:0 (1:0) von Chicago Fire gegen Columbus Crew, Schweinsteigers erstem Sieg im zweiten Spiel in der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS).

Das Spiel gegen Borussia Dortmund (4:1) habe er zum Teil am Fernseher verfolgt, berichtete Schweinsteiger außerdem. "Ich folge Bayern immer, bin in Kontakt mit Spielern und anderen im Verein, ich hoffe, sie können auch die Champions League gewinnen."