Guardiola wirkte schockiert: Gündogan hat sich wohl schwer verletzt. Derweil degradiert Klopp seinen Torwart Karius.

Manchester. Im Etihad Stadium war es plötzlich still, ehe sich aus der Schockstarre aufmunternder Applaus für Ilkay Gündogan entwickelte. Mit Tränen in den Augen verließ der deutsche Nationalspieler verletzungsbedingt den Platz in der 44. Minute. Gündogan merkte sofort, dass er wohl länger ausfallen wird. Pep Guardiola wirkte ebenfalls besorgt und gab dem sichtlich geknickten Mittelfeldspieler einen Klaps auf den Kopf.

Auch der Trainer von Manchester City geht von einer längeren Zwangspause aus. „Wir werden lange auf ihn verzichten müssen. Das ist eine ganz schlechte Nachricht. Ich bin sehr traurig, genau wie er. Die Ärzte denken, er hat eine Bänderverletzung. Es wird noch weitere Untersuchungen geben, aber es sieht nicht gut aus“, sagte Guardiola nach dem 2:0 Sieg der Sky Blues gegen den FC Watford.

Gündogan und die Verletzungsseuche

Durch Gündogans schwere Verletzung rückte der erste Dreier für City nach drei sieglosen Pflichtspielen in Folge in den Hintergrund. Der 26-Jährige, der in der Vergangenheit immer wieder von Verletzungen geplagt war, prallte in der 35. Minute mit Watford-Profi Nordin Amrabat zusammen. Anschließend kehrte er zwar auf den Rasen zurück, doch wenige Minuten später merkte Gündogan, dass es nicht mehr weitergeht. Eine genaue Diagnose stand am frühen Donnerstagnachmittag noch aus.

Sein längerer Ausfall wiegt besonders schwer, weil sich Gündogan nach seinem Wechsel im Sommer für 30 Millionen Euro von Borussia Dortmund in der Premier League zum Leistungsträger beim Scheichclub entwickelt hat. Nachdem der technisch versierte Mittelfeldstratege den Saisonbeginn verletzungsbedingt verpasst hatte, erzielte er in den darauffolgenden 16 Pflichtspielen fünf Tore.

Im Mai hatte Gündogan bereits eine Knieverletzung erlitten, die ihn die Teilnahme an der EM-Endrunde kostete. Auch die WM-Endrunde 2014 hatte Gündogan wegen einer Verletzung verpasst.

Klopp degradiert Karius

Ein anderer deutscher Akteur erlebte in der Premier League derweil ebenfalls einen unbefriedigenden Abend. Liverpools Torhüter Loris Karius wurde nach einigen Patzern in den letzten Wochen von Trainer Jürgen Klopp auf die Bank degradiert.

Loris Karius muss sich erstmal hinten anstellen
Loris Karius muss sich erstmal hinten anstellen © imago/BPI

Der Dortmunder Meistercoach rechtfertigte diese Maßnahme mit dem öffentlichen Druck, der auf den in England umstrittenen Torwart einprasselte. Nach der harschen Kritik der vergangenen Tage wollte Klopp seinen im Sommer aus Mainz verpflichteten Keeper aus der Schusslinie nehmen. „Es ist ein langfristiges Projekt, ihn zu entwickeln. Wir alle wissen, dass er besser spielen kann als zuletzt.“

Klopp ließ aber auch durchblicken, dass Karius’ belgischer Vertreter Simon Mignolet vorerst zwischen den Pfosten bleiben wird. „Loris ist immer noch sehr jung. Er ist ein großes Talent, aber es gibt keinen Zeitplan für seine Rückkehr“, sagte der Erfolgscoach: „So funktioniert Fußball nicht.“

Der Wechsel auf der Torwartposition schien sofort Früchte zu tragen. Die Reds spielten beim 3:0 (1:0) in Middlesbrough zu Null und kehrten nach zwei Spielen ohne Sieg zurück in die Erfolgsspur. Als Tabellenzweiter bleibt Liverpool aber weiter sechs Punkte hinter Spitzenreiter FC Chelsea, der sich mit 1:0 (1:0) beim AFC Sunderland durchsetzte. Auf Rang drei rutschte der FC Arsenal mit Weltmeister Mesut Özil ab, der am Dienstag 1:2 beim FC Everton verloren hatte.