Barcelona/Sevilla. Sogar Reals Hausblätter fahren total auf Barcelonas Superstar ab. In Madrid wird dagegen eine Wachablösung ausgemacht.

Gut zwölf Jahre nach seinem Debüt in der spanischen Fußball-Liga kann Lionel Messi die Primera División immer noch in Erstaunen versetzen. Beim wichtigen 2:1-Erfolg im Topspiel beim FC Sevilla setzte der Argentinier des FC Barcelona neue Meilensteine. Er erzielte nicht nur sein insgesamt 500. Tor im Trikot der Katalanen. In der zweiten Hälfte zeigte der 29-Jährige vor rund 41.000 Zuschauern eine der komplettesten Leistungen seiner Karriere.

Dass die in Barcelona erscheinende Zeitung „Sport“ den Mann aus Rosario mit der Seite-eins-Überschrift „Sankt Messi“ gleich zum Heiligen erhob, mag nicht unbedingt überraschen. Bemerkenswerter ist, dass die Madrider „AS“ und „Marca“ - so etwas wie Hausblätter von Barças Erzrivale Real Madrid - den Stürmer am Montag in höchsten Tönen lobten. In Anspielung auf das historische Real-Idol Alfredo di Stéfano, der das ganze Feld beackerte, erfand „AS“ ein sogar neues Verb: Messi habe in Sevilla „distefaniert“, hieß es.

Vitolo hatte die anfangs spielbestimmenden Gastgeber am Sonntag in Führung gebracht. Doch dann kam Messi: Mit einem aus 16 Metern elegant ins rechte Eck von Keeper Sergio Rico gezirkelten Flachschuss leitete er kurz vor der Pause die Wende ein. Und in Hälfte zwei folgte das „Konzert“, wie die Zeitung „Mundo Deportivo“ schrieb.

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Auch Schauspiel-Stars entzückt von Messi

„Seine Majestät ist auch nach hinten gelaufen, hat verteidigt, Bälle geraubt, das Spiel aufgebaut, gestürmt, gedribbelt und aufs Tor geschossen“, bilanzierte „AS“. Beim FC Sevilla ließ die Ehrfurcht den Ärger ob des verlorenen Matches vergessen. „Messi ist ein Außerirdischer“, rief Clubboss José Castro. Vitolo verneigte sich verbal tief. Messi sei „der beste Spieler der Geschichte“. „Wenn man gegen Messi spielt, hängt es oft nicht von der eigenen Leistung ab“, meinte Heimcoach und Messi-Landsmann Jorge Sampaoli.

Nicht nur die Fußballszene wurde in Ekstase versetzt. Mehrere der zur Zeit in Spanien drehenden Stars des TV-Serien-Welthits „Game of Thrones“, darunter Peter Dinklage und Nikolaj Coster-Waldau, klatschten auf der Tribüne des Estadio Sánchéz Pizjuán immer wieder begeistert in die Hände. „The amazing Messi. Great night out. Thanks for the entertainment“, postete Coster-Waldau auf Instagram.

Cristiano Ronaldo bei Real im Hintergrund

Nach elf Runden bleibt der Titelverteidiger aus Barcelona, der in der Champions League Gegner von Borussia Mönchengladbach ist, mit zwei Punkten Rückstand auf Real Madrid (27) als Zweiter aber in einer guten Position. Die Königlichen bezwangen mit Weltmeister Toni Kroos Neuling Leganés dank Tore von Gareth Bale (27. und 45.) und Álvaro Morata (75.) problemlos mit 3:0. Der Königsklassen-Gegner von Dortmund ist somit immerhin seit 28 Pflichtspielen ungeschlagen.

Ronaldo gegen Leganes
Ronaldo gegen Leganes © Witters

Doch nicht alle hatten in der spanischen Hauptstadt Grund zum Jubeln. Superstar Cristiano Ronaldo blieb erneut blass und erlebt mit nur fünf Ligatoren eine der schlechtesten ersten Saisonhälften seiner Karriere. Eine Wachablösung zeichnet sich ab. „Hier hat jetzt Bale das Sagen“, titelte „AS“ groß auf Seite eins. Die Renommierzeitung „El País“ stellte fest: „Ronaldo lebt im Kummer.“ Die am Montag unterzeichnete Vertragsverlängerung um drei Jahre bis Juni 2021 dürfte für den Portugiesen nur ein schwacher Trost sein.