Hamburg. Der Trainer von Bayer Leverkusen beschimpfte Julian Nagelsmann als “Spinner“. Dortmund schwächelt – Gomez trifft, verliert aber wieder.

Und wieder ein irrer Bundesliga-Spieltag – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes. Buchstäblich verrückt ist offenbar Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt, der nach seiner letzten verbalen Schiedsrichter-Attacke und der Geldstrafe Besserung gelobte. Das wurde nichts. Schmidt rastete beim 0:3 gegen starke Hoffenheimer von Trainer Julian Nagelsmann erneut aus. Er musste auf die Tribüne Nun muss er eine erneute Innenraumsperre für mehrere Spiele befürchten.

Der 49-Jährige wurde von Schiedsrichter Bastian Dankert aus Rostock am auf die Tribüne verwiesen, nachdem er seinen Kollegen Julian Nagelsmann heftig angegangen war. Vereinsinterne Konsequenzen wird es für Schmidt laut Sportdirektor Rudi Völler nicht geben.

"Spinner!" Roger Schmidt ist Wiederholungstäter

"Gar nichts war das! Was bist du denn für ein Spinner?", hatte Schmidt nach einer strittigen Szene kurz nach der Halbzeitpause in Richtung Nagelsmann gerufen: "Halt doch einfach mal die Schnauze!" Völler bekräftigte, der Vorfall habe keinen Einfluss auf die Zusammenarbeit mit Schmidt: "Sie glauben doch nicht, dass wir den Trainer in Frage stellen, weil er in einem Spiel zu einem Kollegen Spinner gesagt hat."

Roger Schmidt ist Wiederholungstäter: Er wurde nach einem Skandal im Februar dieses Jahres beim 0:1 gegen Borussia Dortmund zu drei Spielen Sperre verurteilt, zwei weitere wurden bis zum 30. Juni 2017 auf Bewährung ausgesetzt. Schmidt hatte sich damals geweigert, nach seinem Verweis den Innenraum zu verlassen, daraufhin wurde das Spiel für einige Minuten unterbrochen.

Julian Nagelsmann der Mann der Stunde

Trainer Julian Nagelsmann (Hoffenheim)
Trainer Julian Nagelsmann (Hoffenheim) © WITTERS | UweSpeck

Völler geht fest davon aus, dass Schmidt nun wieder aussetzen muss. "Wir müssen in den nächsten beiden Ligaspielen auf unseren Trainer verzichten. Das ist schlimm genug. Ich hoffe nicht, dass es noch eine zusätzliche Strafe gibt. Das wäre meiner Meinung nach auch übertrieben", sagte er. Er räumte ein: "Was er gesagt hat, war sicherlich nicht die feine englische Art."

Nagelsmann dagegen überrascht die Liga mit seinem frechen Stil – im sportlichen Bereich. Die Hoffenheimer konnten genüsslich mitansehen, wie ihr Ex-Kollege Kevin Volland sich eine Rote Karte wegen einer Notbermse abholte, in der sechsten Minute bereits. Hoffenheim hat jetzt 16 Tore und 16 Punkte, das bedeutet Platz drei.

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Derweil hat Hertha BSC Berlin hat mit einem Sieg im Topspiel seinen Platz in der Spitzengruppe der Bundesliga gefestigt. Durch ein 2:1 gegen den 1. FC Köln rückten die Berliner auf den zweiten Platz vor, von dem Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund weit entfernt sind.

Pulisic rettet den BVB

Bernardo de Oliveira und Christian Pulisic kämpfen um den Ball
Bernardo de Oliveira und Christian Pulisic kämpfen um den Ball © dpa | Andreas Gebert

Für den BVB läuft es in dieser Saison nicht gerade ideal. Das zeigte wieder das 3:3 in Ingolstadt. Nach dem starken Auftritt in der Königsklasse bei Sporting Lissabon (2:1) hatte sich die schwache Leistung bei den Ingolstädtern nicht angedeutet. Mit einem Last-Minute-Treffer rettete Christian Pulisic (90.+1) dem BVB immerhin einen Punkt.

Mario Gomez trifft für Wolfsburg

Valérien Ismaël erlebte bei seinem Debüt als Bundesliga-Trainer des VfL Wolfsburg einen heiklen Start beim 1:3 in Darmstadt. Schon nach 23 Minuten waren seine taktischen Pläne überfällig, weil Innenverteidiger Jeffrey Bruma für eine Notbremse die Rote Karte bekam. Den fälligen Freistoß zirkelte Änis Ben-Hatira (25.) zur Darmstädter Führung direkt ins Tor.

Trainer Valerien Ismael (Wolfsburg)
Trainer Valerien Ismael (Wolfsburg) © WITTERS | ThorstenWagner

Mit seinem ersten Tor für die Wolfsburger sorgte Nationalstürmer Mario Gomez (60.) zumindest kurzfristig für neue Hoffnung bei seinem Interimscoach - Laszlo Kleinheisler (68.) schoss wenige Minuten danach aber die erneute Führung für Darmstadt. Sandro Sirigu (76.) machte den zweiten Darmstädter Saisonsieg perfekt.

SC Freiburg mega-heimstark

Der SC Freiburg bleibt im eigenen Stadion eine Macht. Gegen Augsburg gelang der Mannschaft von Trainer Christian Streich saisonübergreifend der zehnte Heimerfolg in Serie. Per Freistoß leitete Maximilian Philipp (66.) den Freiburger 2:1-Erfolg ein, Angreifer Nils Petersen (78.) machte mit einem Linksschuss alles klar. Halil Altintop (84.) schaffte nur noch den Anschlusstreffer.