Bremen/Hamburg. Aufgepasst, HSV: So integriert man einen Gambier. Werder Bremen profitiert von Mannehs 2:1. Polizei greift vor dem Spiel ein.

Er ging in die Werder-Kurve, machte Selfies solange es ging und strahlte über das ganze Gesicht. Es ist ein Fußball-Märchen, an dem sich der HSV ein Beispiel nehmen kann. Anders als Bakery Jatta in Hamburg darf Werders Flüchtlings-Profi Ousman Manneh in der Bundesliga auflaufen. Und er zahlt das mit Toren zurück.

Gleichzeitig hat der neue Cheftrainer Alexander Nouri seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Werder Bremen besiegte Champions-League-Starter Bayer Leverkusen mit 2:1 (1:1). Zlatko Junuzovic (13. Minute) und der erst 19 Jahre alte Ousman Manneh (erstes Bundesliga-Tor) trafen für Werder. Ex-HSV-Profi Hakan Calhanoglu erzielte per Kopf den zwischenzeitlichen Ausgleich (27.).

Bayers Nationalspieler Julian Brandt sagte bei Sky: "Wir haben trostlos nach vorne gespielt und zu wenig investiert." Die einzige Bremer Torchance der ersten Halbzeit war gleichbedeutend mit dem Führungstreffer in der 13. Minute. Bayer-Torhüter Bernd Leno parierte glänzend gegen Manneh, doch der Nachschuss des Österreichers Zlatko Junuzovic fand den Weg ins Tor.

Serge Gnabry musste verletzt raus

Bei Werder hatte Serge Gnabry viele Akzente gesetzt, musste aber kurz vor dem Pausenpfiff verletzungsbedingt durch Fin Bartels ersetzt werden. Der quirlige Gnabry fehlte den Bremern nach dem Seitenwechsel zunächst an allen Ecken und Enden. Leverkusen dominierte über weite Strecken das Geschehen.

Mitten in die Bayer-Drangphase hinein setzten die Gastgeber einen Konter, den Manneh mit einem Flachschuss aus zwölf Metern erfolgreich abschloss. Die zuvor stets kontrolliert agierenden Leverkusener verloren in der Folgezeit etwas ihre spielerische Linie und ließen sich in den Zweikämpfen mehr und mehr den Schneid abkaufen.

Polizei stoppt gewaltbereite Fans

Vor dem Spiel hatten Polizisten gewaltbereite Fußballfans auf dem Weg ins Stadion gestoppt und damit möglicherweise Ausschreitungen verhindert. 40 offenbar einschlägig bekannte Anhänger von Bayer Leverkusen saßen in zwei mit insgesamt 135 Fans besetzten Bussen auf dem Weg nach Bremen.

Am Rastplatz Krumhörnskuhlen an der Autobahn A1 zwischen Brinkum und Arsten erhielten die bereits mit einem bundesweiten Stadionverbot belegten Fans das Angebot von der Polizei Bremen, sich in Stadionnähe das Spiel im Fernsehen anzuschauen. Dafür hätten die Beamten sie begleitet.

Da die gesamte Gruppe getrennt worden wäre, erklärten sich die bislang nicht mit Stadionverboten belegten Fans solidarisch mit den "Aussortierten". Beide Busse fuhren nach kurzem Aufenthalt zurück nach Leverkusen. Nach Polizeiangaben haben Beamten aus Leverkusen alle Businsassen als potenzielle Gewalttäter eingestuft.