Hamburg. Werder hat sich wieder einmal im DFB-Pokal blamiert und kassiert beim Drittligisten SF Lotte eine Pleite. Bartels sieht zudem Rot.

Eine faustgroße Beule prangte an der Schläfe von Zlatko Junuzovic, die Fans in Grün-Weiß gingen auf die Barrikaden, und Kapitän Clemens Fritz rief nach der nächsten Pokal-Blamage zur schonungslosen Analyse auf: Schwer gezeichnet und heftig kritisiert verließen die Profis von Werder Bremen nach dem 1:2 (1:1) bei Drittligist Sportfreunde Lotte den Rasen. Zum vierten Mal seit 2011 ist Werder in der ersten Pokalrunde gescheitert - fünf Tage vor dem Bundesliga-Eröffnungsspiel bei Meister Bayern München herrscht Alarmstimmung an der Weser.

Nach Blamage: Werder am Freitag gegen Bayern München

"Wir müssen uns alle kritisch hinterfragen, wir haben einiges falsch gemacht", sagte Fritz: "Der Trainer hat uns immer wieder gesagt, worauf es ankommt. Aber wir haben uns das Spiel von Lotte aufzwingen lassen." Trainer Viktor Skripnik beließ es nach dem vermasselten Saisonstart bei knappen Kommentaren. "Wir sind enttäuscht", sagte der Ukrainer: "Wir haben nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben." Am Freitag (20.30 Uhr/ARD) geht es für Werder nun zu den Bayern.

Matthias Rahn (8.) und Andre Dej (54.) in der zweiten Hälfte erzielten die Treffer für Lotte. Kurz vor der Pause hatte Junuzovic (45.) zum schmeichelhaften Ausgleich für die Bremer getroffen und sich dabei eine Platzwunde zugezogen. Fin Bartels (81.) sah zudem wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte, es war einer der letzten Tiefpunkte dieser verdienten Niederlage, welche für Beschimpfungen aus dem Gästeblock sorgte. "Wir haben mit Herz und Leidenschaft gespielt", sagte indes Lottes Tim Wendel: "Man konnte keinen Klassenunterschied feststellen. Wir hätten auch 6:2 gewinnen können."

Schnelle Führung für Drittligisten

Vor 10.056 Zuschauern im Stadion am Lotter Kreuz war Werder ohne Topstürmer Claudio Pizarro aufgelaufen, der Peruaner fehlte wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel - schon vor dem Spiel hatte Skripnik allerdings klargestellt, das dies beim Spiel im 14.500-Einwohner-Örtchen in keinem Fall als Ausrede herhalten dürfe. "Wir haben auch so genug Qualität, um bei einem Drittligisten zu gewinnen", sagte der Ukrainer.

Lotte, als Aufsteiger mit nur einer Niederlage in den ersten fünf Spielen beachtlich in die 3. Liga gestartet, kam allerdings mit jeder Menge Schwung aus den Startlöchern. "Nach zehn Minuten soll Werder merken, dass sie 100 Prozent geben müssen", hatte Trainer Ismail Atalan vor dem Spiel gesagt, und letztlich wusste Bremen bereits nach sieben Minuten Bescheid. Ein Fehler des finnischen Werder-Neuzugangs Niklas Moisander sorgte früh für erste Konfusion, wenig später traf Rahn dann nach einer Ecke sehenswert. Sein Dropkick landete im Torwinkel.

Junuzovic mit dicker Beule

Werder reagierte zwar prompt, doch Bartels (10.) und Sambou Yatabaré (12.) scheiterten an Latte und Außenpfosten. In der Folge überzeugte Lotte mit Zweikampfstärke und einer guten Organisation, Bremen wackelte defensiv und agierte vorne meist zu umständlich. Immer wieder gesucht wurde dabei Rückkehrer Max Kruse als zentraler Spieler in der offensiven Dreierreihe.

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Der glückliche Ausgleich fast mit dem Pausenpfiff hatte dann schmerzhafte Folgen. Nach einer Flanke von Linksverteidiger Janek Sternberg traf Junuzovic per Kopf, stieß dabei aber mit Lottes Kapitän Gerrit Nauber zusammen. Beide Spieler bluteten stark und mussten behandelt werden.

Nach der Pause schien zunächst Bremen besser eingestellt, doch Dej, Vorbereiter des ersten Treffers, ließ erneut die Heimfans jubeln.