Es war ein Spiel auf ein Tor, doch Italien schießt den Siegtreffer mit dem ersten Torschuss nach einem umstrittenen Handelfmeter.

Stuttgart. Dominanter Auftritt bis zum Strafraum, aber eklatante Schwächen im Abschluss: Dieser Spielstil scheint sich wie ein roter Faden durch die Abteilungen des DFB zu ziehen. Wie schon beim EM-Aus der A-Nationalmannschaft unter Joachim Löw kassierte auch der Fußball-Nachwuchs bei der U 19-Europameisterschaft im eigenen Land zum Auftakt eine Niederlage und legte einen Fehlstart hin.

Trotz meist drückender Überlegenheit verlor das Team von Trainer Guido Streichsbier am Montag seine erste Partie in der Gruppe A gegen Italien mit 0:1 (0:0). Federico Dimarco nutzte vor 54.689 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena in Stuttgart durch einen umstrittenen Handelfmeter (78. Minute) die einzige echte Chance der enttäuschenden Azzurri zum überraschenden Siegtreffer.

„Wir sind noch nicht ausgeschieden, auf der Leistung lässt sich aufbauen“, sagte Kapitän Benedikt Gruber. „Es ist unglaublich: wir sind klar besser, machen aber vorne die Tore nicht.“ Die Analyse von Streichsbier klang ähnlich. "Wir hätten mehr aus unseren Chancen machen müssen, doch noch ist für uns alles drin", resümierte er.

Italien strahlte keine Gefahr aus

Beide Mannschaften begannen bei drückender Mittagsschwüle nervös. Deutschland steigerte sich nach etwa einer Viertelstunde zwar, leistete sich aber trotz starkem Druck nach vorne weiterhin viele Astimmungs- und Abspielfehler. Bei den beiden besten Chancen im ersten Durchgang durch Philipp Ochs (14. Minute) und den erst 18 Jahre alten Debütanten Janni Serra (15.) vereitelte Italiens Torwart Alex Meret jeweils großartig die eigentlich verdiente Führung.

Die harmlosen Azzurri beschränkten sich auf die Defensive und strahlten in der Offensive keinerlei Durchschlagskraft aus. Dennoch konnte Deutschland keinen Profit daraus schlagen und scheiterte immer wieder aus besten Positionen vor dem Tor.

Deutschland vergibt Großchance und kassiert Elfmeter im Gegenzug

Nach dem Seitenwechsel agierte der deutsche Nachwuchs weiterhin druckvoll und hatte deutlich mehr Spielanteile. Aber erneut scheiterte Serra mit einem wuchtigen Kopfball (56.) an Meret. Der Keeper machte auch gegen den eingewechselten Cedric Teuchert (65.) und Ochs (66.) Großchancen zunichte.

Deutschland schnürte die Italiener zeitweise in deren Hälfte ein, aber der erlösende Treffer wollte einfach nicht fallen. Teuchert vergab die nächste Riesenmöglichkeit (76.), ehe die Italiener nach einem Konter zu ihrem Elfmeter kamen: Gino Fechner war aus einem Meter an den angelegten Arm geschossen worden. „Ich hätte den Elfmeter nicht gegeben“, sagte der Unglückrabe. „Es ist unfassbar, dass so eine blöde Szene das ganze Spiel versaut.“