Spott im Internet über die Uefa, die keine Kinder mehr auf dem Platz sehen will. Aufregung vor Halbfinale Wales gegen Portugal.

Es ist die EM der Sicherheitsstufe 1. Die Europameisterschaft 2016 in Frankreich wird als das bestgesicherte Turnier der Neuzeit in die Fußball-Annalen eingehen. Die Furcht vor dem islamistischen Terror – vor allem nach den Anschlägen in Paris im November 2015 – bestimmt das Denken der Behörden und Funktionäre. Doch jetzt gehen sie offenbar zu weit. Es gibt einen Sturm der Entrüstung gegen die Vorgabe, dass nach dem Abpfiff eines Spiels keine Kinder der Nationalspieler mehr auf den Platz sollen. Wie geschehen nach dem sensationellen Einzug der Waliser ins Halbfinale. Da hatte Superstar Gareth Bale mit seiner Tochter Alba Violet auf dem Rasen gespielt.

Die Zuschauer europaweit waren entzückt von dem kleinen Mädchen und dem Profi von Real Madrid, der plötzlich so nahbar schien. Da saß ein Mann auf dem Rasen, der 100 Millionen Euro Ablöse gekostet hatte und nichts lieber tat, als mit seiner Tochter zu spielen und den Moment zu genießen.

Kinder als Sicherheitsrisiko?

Diese Bilder der walisischen Jungen und Mädchen der Spieler nach dem Erfolg gegen Belgien (3:1) seien „sehr schön“ gewesen, sagte Turnierdirektor Martin Kallen. „Aber das ist eine Europameisterschaft und zumindest auf dem Rasen keine Familienveranstaltung.“ Stadien seien außerdem nicht der sicherste Platz für Kinder.

Was heißt das für den Rest der Zuschauer? Sind die Stadien generell nicht sicher? Warum nur für Kinder? Der deutsche Teammanager Oliver Bierhoff sagte: „Mir persönlich ist es auch ein bisschen zu viel.“ Die Söhne des slowakischen Spielers Marek Hamsik kletterten nach der 0:3-Niederlage im Achtelfinale gegen Deutschland auf den Platz, schnappten sich den Ball und schossen immer wieder aufs Tor. „Das ist doch eine tolle Erfahrung für meine Söhne“, sagte Hamsik nach dem Spiel. „Sie hatten viel Spaß vor den vielen Leuten.“

Waliser sträuben sich gegen Uefa

Die Waliser denken an diesem Mittwoch vor dem Spiel gegen Portugal im Halbfinale der Euro (21 Uhr) nicht im Traum daran, auf die Party mit ihren Kindern zu verzichten. "Die Uefa missbilligt das leider", sagte FA-Präsident David Griffiths: "Aber unsere Mannschaft ist nun mal eine große Familie."

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Für Gareth Bale waren die unbeschwerten Minuten nach dem EM-Achtelfinale gegen Nordirland wertvoller als seine Tore. "Das war sehr emotional, eine wunderbare Erfahrung, die ich niemals vergessen werde", sagte er später. Immer wieder hatten er und seine Kollegen Alba und die anderen Kids eingefangen, immer wieder büxten sie feixend aus. Am Elfmeterpunkt zeigten sie ihren stolzen Vätern sogar, wie das mit dem Toreschießen richtig geht.

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Der Verband sieht ein Sicherheitsrisiko. Er sei "nicht zu einhundert Prozent dagegen, aber es sollte eine klare Anweisung geben", sagte Turnierdirektor Kallen. "Wir sind vorsichtig, wir müssen die Sicherheit garantieren. Nur Personen mit Akkreditierung sollten auf den Platz dürfen." Also: Kinder verboten! Griffiths zog einen Vergleich zu Flitzern: Es sei für den Verband bedauerlicherweise "ein Vordringen auf den Platz", sagte der walisische FA-Boss.

Twitter: Spott über Uefa wegen "Kids on pitch"

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Man werde ja sehen, spottete ein Kommentator auf einem Internetportal, ob sich ein Haufen Sicherheitsleute auf ein Spielerkind wirft und es wie einen Flitzer oder einen Terroristen abführt. Sollte die Uefa weiter die Bildregie führen, wird das sicher erst im Internet zu sehen sein und nicht live im TV: