Schweinsteiger erhält viel Rückendeckung von den deutschen Fans, die an den EM-Titel glauben. Podolski steigt ins Training ein.

Im EM-Quartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird der Fokus von Bundestrainer Joachim Löw immer stärker auf den ersten Gegner ausgerichtet. „Die letzten Tage stehen im Zeichen der Vorbereitung auf die Ukraine“, sagte Löw in Évian-les-Bains. Optimistisch fügte der 56-Jährige hinzu: „Wenn wir ein gutes Spiel machen, werden wir einen erfolgreichen Auftakt in die Europameisterschaft haben.“

Zwei Tage wird noch am Genfer See gearbeitet, ehe der DFB-Tross am Samstag in den Spielort nach Lille reist. Dort erfolgt am Sonntag (21.00 Uhr) der Anpfiff für den Weltmeister. „Es kann schon vorkommen, dass die Zeit manchmal schleicht und die Tage einfach nicht vorübergehen wollen“, sagte Torhüter Manuel Neuer zum langen Warten auf den Ernstfall in Frankreich.

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Nur Hummels und Tah fehlen

Nur der angeschlagene Mats Hummels (27) und Nachrücker Jonathan Tah (20) haben bei der Trainingseinheit der deutschen Nationalmannschaft gefehlt. Hummels arbeitete nach seinem Muskelfaserriss wie auch in den vergangenen Tagen individuell, der für den verletzten Antonio Rüdiger (23) nachnominierte Tah wird im Laufe des Tages am Genfer See erwartet.

Erstmals dabei war Lukas Podolski (31), der nach seiner Babypause erst am Mittwoch im EM-Quartier eingetroffen war. Im Gegensatz zum Vortag konnten die Youngster Joshua Kimmich (21) und Julian Weigl (20) wieder am Training teilnehmen. Löw standen damit 21 Spieler zur Verfügung.

HSV-Profi Ekdal mit Hoffnungen auf Startelf

Nach der Genesung von seiner Rückenverletzung macht sich Mittelfeldspieler Albin Ekdal Hoffnungen auf einen Einsatz in der EM-Startelf der Schweden. „Ich rechne damit, dass man über meinen Namen diskutiert. Aber es liegt am Trainer. Es sind immer noch vier Tage bis zum ersten Spiel, also genug Zeit sich vorzubereiten“, sagte der HSV-Profi. Am Montag treffen die Schweden in der schweren Gruppe E auf Irland. Vor wenigen Tagen hatte Nationaltrainer Erik Hamrén gesagt, dass der 26-Jährige noch kein Kandidat für die Startelf sei.

Ekdal hatte sich vor dem Bundesligafinale mit dem HSV bei einem Sturz in einem Hamburger Club eine Schnittwunde am Rücken zugezogen. Beschwerden hat er längst nicht mehr. „Ich fühle mich gut, habe mit dem Rücken überhaupt keine Probleme mehr. Ich kann in den Einheiten 100 Prozent geben“, sagte Ekdal. „Das einzige Problem ist, dass ich seit einem Monat kein Spiel mehr bestritten habe.“

Jeder zweite deutsche Fan glaubt an EM-Titel

Für eine Mehrheit der deutschen Fußball-Fans hat die DFB-Auswahl bei der EM in Frankreich die größten Chancen auf den Titelgewinn. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der an Fußball interessierten Erwachsenen hält die deutsche Nationalmannschaft einer repräsentativen Umfrage zufolge für den wahrscheinlichsten Sieger. Mit großem Abstand folgen die Teams von Gastgeber Frankreich (13 Prozent) und Titelverteidiger Spanien (12 Prozent), wie die Studie des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wenige Tage vor dem Turnierstart am Freitag ergab. 11 Prozent der Befragten machten keine Angaben.

Bastian Schweinsteiger kann auf die Rückendeckung von Fußball-Deutschland setzen
Bastian Schweinsteiger kann auf die Rückendeckung von Fußball-Deutschland setzen © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein

Eine Mehrheit der deutschen Fans hält außerdem die Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw für richtig, Bastian Schweinsteiger in den Kader berufen zu haben. 62 Prozent der Befragten befürworteten die Teilnahme des 31 Jahre alten DFB-Kapitäns, obwohl er zu Turnierbeginn noch nicht hundertprozentig fit sein wird. 22 Prozent halten die Entscheidung für falsch, 17 Prozent machten dazu keine Angabe.

Conte zittert vor Belgien

Italiens Nationalmannschaft blickt ihrem EM-Auftaktspiel gegen Belgien am Montag mit Respekt und Vorfreude entgegen. „Sicherlich handelt es sich um eine große Herausforderung“, sagte Nationaltrainer Antonio Conte „Uefa.com“ mit Blick auf die erste Partie gegen den EM-Mitfavoriten. „Sicherlich wird es schwer, aber vielleicht ist es gut, dass Turnier gegen eine so starke Mannschaft zu beginnen, damit man gleich voll da sein muss.“

Italien habe sich in den vergangenen zwei Jahren als Team enorm weiterentwickelt, sagte Conte. „Wir hoffen, dass sich dieser Weg bei der EM fortsetzt.“ Von der glorreichen Vergangenheit des viermaligen Weltmeisters will sich der Coach nicht beeinflussen lassen. „Man darf nicht zu sehr auf die Titel der Vergangenheit schauen. Wir müssen realistisch sein und an die Gegenwart denken“, forderte er.

Erstes Länderspiel nach EM gegen Finnland

Das erste Länderspiel nach der EM bestreitet die deutsche Nationalmannschaft am 31. August gegen Finnland. Das gab der DFB am Donnerstag bekannt. Die Begegnung wird im Mönchengladbacher Borussia-Park ausgetragen. Gegen Finnland gab es bislang 22 Länderspiele, von denen die DFB-Auswahl 15 gewann. Dazu gab es sechs Unentschieden und einen finnischen Sieg aus dem Jahr 1923. Das Spiel gegen die Finnen ist zugleich der Härtetest für das erste WM-Qualifikationsspiel vier Tage später gegen Norwegen in Oslo.

Zwischen Vorfreude und Angst: Anpfiff zur EURO 2016

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