Hamburg. Kiez-Fußballverein überrascht mit diversen Aktionen. Dazu gehört ein Weltrekordversuch - und vielleicht ein weiterer besonderer Kick.

Von vier auf 300 in nur zwei Jahren - auf diese Formel könnte der rasante Aufstieg des FC Hamburger Berg (FCHB) gebracht werden. Als sich der jüngste von derzeit 259 Vereinen im Hamburger Fußball Verband (HFV) gründete, standen gerade einmal vier Spieler zur Verfügung. 2014 war das, und damals war noch nicht abzusehen, dass sich der von einer Gruppe Türsteher ins Leben gerufene Verein derart schnell in der Hamburger Amateurszene etablieren würde. Kräftig mitgeholfen haben dabei Kicker, die als Flüchtlinge in Hamburg Schutz suchen und inzwischen den Großteil der aktuell rund 300 Spieler des Kreisklassisten stellen.

"Wir möchten den Jungs ein Highlight bieten", sagt Gründungsvater Ralph Hoffmann, der dem nach der beliebten Partymeile benannten Verein auch als Präsident vorsteht. Das Vorhaben gelingt - oftmals sogar besser, als es Hoffmann lieb sein kann. Denn die besten Spieler mit Fluchthintergrund werden dem FCHB regelmäßig abgeworben, für Hoffmann selbst reicht es dadurch nur noch für Einsätze im zweiten Team. "Ich werde regelmäßig aus der ersten Mannschaft verdrängt", sagt der 42-Jährige, der vor der Geburt "seines" FC letztmals vor 20 Jahren in Mümmelmannsberg die Fußballschuhe geschnürt hatte.

Weltrekordversuch im Dauerkicken

Um den Club aus St. Pauli noch attraktiver und bekannter zu machen, lässt sich Hoffmann mit seinen Kollegen immer wieder neue Aktionen einfallen. Dazu gehört neben der Planung eines besonders schrägen Fußballturniers für "Berg-Vereine" an einem steilen Elbhang vor allem auch das Vorhaben eines Weltrekords: Am 31. Mai um 22 Uhr soll auf dem Platz am Sternschanzenpark der Anpfiff zu einem Fußballspiel ertönen, das im besten Fall erst 111 Stunden später abgepfiffen wird. Dann hätten die Bergler die aktuelle Bestmarke von 102 Stunden aus Schottland übertroffen und den Rekord wieder zurück nach Deutschland geholt.

Gegner für den Dauerkick, zu dem sich bereits ein Vertreter des Guinness-Buchs angekündigt hat, ist der ehemalige Rekordhalter VfL Wallhalben aus Kaiserslautern. Gespielt wird elf gegen elf, 18 Spieler darf jede Mannschaft nominieren. Und wie sollen die alle so lange durchhalten? "Vielleicht müssen wir einen Rhythmus finden aus drei Stunden spielen und drei Stunden schlafen", sagt Hoffmann. Gleiches gilt wohl für die Schiedsrichter - 50 Unparteiische werden benötigt, die letzten Freiwilligen noch immer gesucht.

Verein benötigt Stimmen für "Sky"-Übertragung

Bei einem anderen Gesuch will der FCHB selbst auf die Sprünge helfen: Der Bezahlsender "Sky" sucht zum zweiten Mal deutsche Amateurteams, die in den Genuss einer professionellen Live-Berichterstattung kommen möchten. Der Hamburger Berg hat sich für das "Spiel des Lebens" beworben und ist prompt in der Endauswahl gelandet - als einziger Vertreter aus der Hansestadt. Mit ihrem Einspieler konkurrieren sie noch bis zum 10. Mai mit 29 anderen Vereinen.

Mit diesem Video hat sich der FC beworben:

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Dass diese im Voting mit zum Teil hochprofessionellen Videos attraktiver erscheinen könnten, ficht Hoffmann nicht an. "Das war volle Absicht", sagt er über den eigenen, nur 15 Sekunden kurzen Film. Schließlich gehe es beim Kiezclub nicht um Hochglanz. Der FCHB-Präsident liefert den Fußballfans angesichts des Flüchtlingsengagements seines Vereins stattdessen andere Argumente: "Bei uns ist Integration live zu sehen." Damit dies am 3. September tatsächlich der Fall ist, kann hier für den Hamburger Berg abgestimmt werden.