Berlin. Die Berliner wollen gegen Hannover Wiedergutmachung für das 0:5 vergangene Woche leisten. Doch der Tabellenletzte leistet Widerstand.

Beim Debüt von Trainer Daniel Stendel hat Schlusslicht Hannover 96 zumindest ein leises Lebenszeichen im Abstiegskampf abgegeben. Beim erneut enttäuschenden Champions-League-Aspiranten Hertha BSC kamen die Niedersachsen am Freitagabend zu einem hochverdienten 2:2 (1:1) und holten nach zehn Niederlagen aus elf Rückrundenspielen zumindest mal wieder einen Punkt. Ausgerechnet die von Stendel reaktivierten Artur Sobiech (18. Minute) und Manuel Schmiedebach (58.) erzielten die Tore für die allerdings weiter abgeschlagenen 96er.

Bei noch fünf Partien wird Hannover trotz des Teilerfolges nach dem 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga mindestens zehn Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz haben. Im ersten Spiel nach der kurzen wie glücklosen Ära von Thomas Schaaf war aber zumindest ein Leistungsanstieg unübersehbar.

Hertha war vor 45 229 Zuschauern im Berliner Olympiastadion durch Vedad Ibisevic (3.) früh in Führung gegangen und schaffte durch Salomon Kalou (72.) noch den Ausgleich. Seine Ambitionen auf einen Startplatz in der Königsklasse bestätigte der Tabellendritte aber erneut nicht. Die Konkurrenz aus Mönchengladbach und Leverkusen könnte am Wochenende bis auf einen Punkt heranrücken.

Hertha-Trainer Pal Dardai - in Freitagabendspielen weiter ungeschlagen - beließ es nach der 0:5-Klatsche in Gladbach bei zwei personellen Änderungen. Sebastian Langkamp und Peter Pekarik spielten anstelle von Fabian Lustenberger und Vladimir Darida. Stendel tauschte mehr als die halbe 96-Elf aus. Gleich sechs neue Akteure standen in der Startformation, darunter der 20 Jahre alte Bundesliga-Debütant Noah-Joel Sarenren-Bazee und zuletzt nicht berücksichtigte erfahrene Akteure wie Sobiech und Schmiedebach.

Der „Bock“, den Neu-Coach Stendel auf die Bundesliga spürte, drohte schnell vorüber zu sein. In der dritten Minute schoss Ibisevic nach einem schnellen Angriff und einer Flanke von Marvin Plattenhardt zur Berliner Führung ein.

Hannovers Manko der vergangenen Wochen war: Nach einem Gegentor gingen die Köpfe runter. Das war diesmal anders. Uffe Bech zwang Hertha-Keeper Rune Jarstein (6.) zu einer Glanztat. Sekunden später traf Schmiedbach den Pfosten. Hannover wollte sich nicht aufgeben - und belohnte sich mit dem Ausgleich. Nach Schmiedbachs Hackentrick legte Hiroshi Kiyotake für Sobiech auf, der zu seinem ersten Rückrundentor einschoss.

Die Hertha wurde ihren gestiegenen Ansprüchen nicht gerecht. Tolga Cigerci (22.) schoss den ohnehin im Abseits stehenden Niklas Stark an. Mehr Offensivaktionen gab es nicht. Topstürmer Kalou (40.), im Hinspiel beim 3:1 noch dreifacher Torschütze, leistete sich ein übles Foul an Alexander Milosevic. Gelb von Schiedsrichter Benjamin Brand war eine eher milde Strafe.

Auch in der zweiten Halbzeit fehlte den Berlinern der Esprit und das Glück der bislang erfolgreichen Spielzeit. 96 war leidenschaftlicher und ging durch Schmiedbachs Flachschuss sogar verdient in Führung. Erst jetzt wurde die Hertha aktiver - Kalou verstolperte zunächst die Hereingabe des gerade eingewechselten Julian Schieber, brachte den Ball aber doch noch zum Ausgleich über die Linie.

Die Aufstellung:

Hertha BSC: Jarstein - Plattenhardt, Langkamp, Stark, Pekarik - Haraguchi, Cigerci, Skjelbred, Weiser - Kalou, Ibisevic

Hannover 96: Zieler - Prib, Anton, Milosevic, H. Sakai - S. Sané, Schmiedebach - Sarenren-Bezee, Kiyotake, Bech - A. Sobiech

Schiedsrichter: Benjamin Brand