Wolfsburg . Bundestrainer reagiert auf jüngste Negativschlagzeilen über den Wolfsburger. Auch Allofs ist nicht begeistert vom jüngsten Vorfall.

Da scheint Max Kruse ziemlich hoch zu pokern: Der Fußball-Nationalspieler vom VfL Wolfsburg hat erneut für Aufsehen gesorgt. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, soll Kruse am Sonnabendabend in einem Berliner Club seinen 28. Geburtstag gefeiert haben und dabei auffällig geworden sein. So habe der Stürmer einer Frau, die ihn mehrfach fotografierte, das Handy aus der Hand genommen und Bilder gelöscht. Bei der Fotografin habe es sich nach "Bild"-Angaben um eine eigene Reporterin gehandelt.

In der Montagsausgabe des Blatts durfte sich Kruse zu dem Vorfall dann auch erklären. Demnach sei er mehrfach ungefragt fotografiert worden. "Natürlich war ich irgendwann genervt und habe dann vielleicht unpassend reagiert“, wurde der gebürtige Hamburger zitiert. Er habe den Vorfall am Sonntag in einem persönlichen Gespräch mit der Journalistin der Zeitung ausgeräumt, erklärte er weiter.

Allofs ist nicht erfreut

VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu am Montag: "Wir haben von den Vorkommnissen erfahren und haben uns mit Max zusammengesetzt und mit ihm noch einmal über die Gesamtsituation gesprochen. Wir haben dabei klargemacht, welches Auftreten wir in der Öffentlichkeit von unseren Spielern erwarten.“

Dem "Kicker" sagte Allofs: "Es ist in Ordnung, wenn man seinen Geburtstag feiert. Aber man kann auch feiern, ohne in die Schlagzeilen zu geraten." In der „Bild“ fügte Wolfsburgs Manager hinzu, das Problem werde noch größer, wenn man parallel die sportlichen Leistungen nicht bringe. Kruse hatte am Sonnabend beim 1:1 im Bundesligaheimspiel gegen Darmstadt 98 zwar den späten Ausgleichtreffer durch André Schürrle aufgelegt, ansonsten aber nicht überzeugen können.

Löw streicht Kurse aus dem Kader

Max Kruse war erst eine Woche zuvor in die Schlagzeilen geraten, nachdem die „Bild“ über den angeblichen Verlust einer hohen Bargeldsumme in einem Berliner Taxi berichtet hatte. Allofs hatte daraufhin eine Strafe angekündigt. Bundestrainer Joachim Löw hatte Kruse dennoch zunächst für die anstehenden Länderspiele gegen England und Italien nominiert - um diese dann am Montag wieder rückgängig zu machen. In einer Mitteilung des DFB hieß es, Kruse komme seiner Vorbildrolle als Nationalspieler nicht nach und habe sich unprofessionell verhalten.

"Schon vergangene Woche habe ich Max Kruse klar gesagt, was ich von ihm erwarte, sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich möchte Spieler, die sich auf den Fußball und die EM konzentrieren, auch zwischen den Spielen. Der Vorfall am zurückliegenden Wochenende widerspricht meinen Erwartungen. Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht", sagte Löw.

Bierhoff kontaktiert Allofs

„Die Europameisterschaft im Sommer wirft ihre Schatten voraus, dort haben wir mit der Nationalmannschaft große Ziele. Wir brauchen Spieler, die fokussiert und konzentriert und sich auch ihrer Vorbildrolle bewusst sind“, erklärte Löw. Der DFB-Chefcoach versammelt sein nun noch 26-köpfiges Aufgebot am Dienstag in Berlin.

Den Kruse-Rausschmiss hatte Löw zuvor bereits angedeutet. "Natürlich sehe ich das kritisch, ganz klar, da haben wir eine andere Erwartungshaltung“, hatte Löw dem "Kicker" (Montagsausgabe) gesagt und nach dem Geburtstags-Vorfall außerdem umgehend Kontakt mit seinem Wolfsburger Trainerkollegen Dieter Hecking aufgenommen. Zudem informierte sich Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff bei Allofs.