Bremen. Dramatische Szenen an den Gleisen: Bei der Ankunft Kieler Fans wurden Beamte versehrt, Reisende standen unter Schock, Kinder weinten.

Der Polizeibericht liest sich dramatisch: Bei der Ankunft von rund 250 Fans des Fußball-Drittligisten Holstein Kiel im Bremer Hauptbahnhof wurde dieser am Sonnabend durch die Explosion eines illegalen Böllers in ungewöhnlichem Maße erschüttert.

Der extrem laute Knaller sei gegen 12.30 Uhr aus einem Toilettenfenster eines Metronoms geworfen worden, der gerade aus Hamburg auf Gleis 8 des Bahnhofs eingefahren war, wie die Bundespolizei am Montag mitteilte.

Da sich das Gleis im überdachten Teil befindet, war die Schallwirkung offenbar besonders groß. Die Explosion sei im ganzen Bahnhof zu hören gewesen, heißt es im Bericht.

Fünf Beamte hätten über Ohrenbeschwerden geklagt, Reisende unter Schock gestanden, Kinder geweint. Wartende am benachbarten Gleis 9 seien lediglich wegen der Glastrennwand halbwegs verschont geblieben.

Obwohl die Erschütterung den Zug und sogar Teile des Bahnhofs durchlief, schlossen die Bundespolizisten einen Anschlag schnell aus. Dank ihres besonnenen Auftretens hätten Panikreaktionen verhindert werden können.

Zugang im Metronom wurde blockiert

Bei der Rekonstruktion des Vorgang schlossen die Ermittler, dass Fans im Metronom den Zugang zu dem Waggon, in dem der Böller gezündet wurde, absichtlich blockiert haben mussten, um den Einsatzkräften ein schnelles Eingreifen zu erschweren.

Die Bundespolizei Bremen ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und wegen Körperverletzung. Hinweise von Zeugen werden unter Telefon 0421/ 162995 entgegengenommen.

Die erste Strafe folgte für die Kieler Anhänger übrigens bereits kurz nach dem Böllerwurf: Das Spiel bei der zweiten Mannschaft von Werder Bremen verlor Holstein im Anschluss mit 1:2.