Der FC Augsburg schafft gegen Partizan Belgrad in letzter Sekunde den Einzug in die K.o.-Runde. Schalke lässt in Tripoli nichts anbrennen.

Ein grandioser FC Augsburg hat das Fußball-Wunder doch noch geschafft. Nach einer spektakulären Leistung siegte der Bundesligist mit 3:1 (1:1) im „Endspiel“ bei Partizan Belgrad und kann damit bei seinem Debüt in der Europa League überwintern. Raul Bobadilla erzielte vor rund 25 000 Zuschauern in der 89. Minute das entscheidende dritte Tor und wurde zum Helden der Augsburger Traumnacht im Partizan-Stadion. Es war schon der sechste Treffer des bulligen Paraguayers im laufenden Wettbewerb. Zuvor hatten der eingewechselte Abwehrspieler Jeong-Ho Hong (45.+2 Minuten) und Kapitän Paul Verhaegh (51.) den frühen 0:1-Rückstand durch Abubakar Oumaru (11.) gedreht. Glück hatte der FCA bei einem Lattenschuss von Nikola Ninkovic (73.). Zudem scheiterte der eingewechselte Caibuy allein vor Partizan-Torhüter Zivko Zivkovic (78.), nach der Gelb-Roten Karte für Andrija Zivkovic rannte der FCA in den letzten zehn Minuten in Überzahl an. Bitter für Augsburg beim größten Erfolg der Vereinsgeschichte war allerdings die womöglich schwere Fußverletzung von Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker.

FCA-Trainer Markus Weinzierl machte seine Ankündigung, offensiv agieren zu wollen, mit einer mutigen Aufstellung wahr. Er bot in seiner Startelf gleich fünf offensivstarke Akteure um Bobadilla auf. Der Angreifer konnte trotz leichter Sprunggelenksprobleme auflaufen.

Die beiden Blocks neben den rund 1000 Augsburger Fans blieben zur Sicherheit leer. Und die treuen Anhänger sahen einen munteren Beginn ihres Teams. Augsburg versteckte sich nicht, doch der frühe Warnschuss von Bobadilla (7.) hatte zunächst keine belebende Wirkung - und ein Ballverlust von Tim Matavz dafür wenig später Folgen: Nach einem schnellen Pass konnte Oumaru ungehindert aufs Tor zustürmen und Marvin Hitz mit seinem fünften Treffer im laufenden Wettbewerb überwinden. Mit einer großartigen Rettungstat gegen Darko Brasanac verhinderte der Schweizer Keeper das 2:2 (56.). Nikola Ninkovic traf nur die Latte (73.).

Nach dem 1:0 zog hatte sich Partizan zunächst zurückgezogen, die Mannschaft von Trainer Ljubinko Drulovic lauerte auf Konter und drehte dann in der Schlussphase noch einmal auf. Augsburg war optisch überlegen, es fehlten aber Präzision im Passspiel und spielerische Mittel, um zu aussichtsreichen Torabschlüssen zu kommen. Ganz bitter für den FCA: Nach einem bösen Foul von Ninkovic verletzte sich Callsen-Bracker am linken Fuß und musste raus - über die Rote Karte hätte sich Ninkovic nicht beschweren können.

Für den Innenverteidiger kam Hong ins Spiel - nach einem Freistoß von Aktivposten Piotr Trochowski köpfte der Südkoreaner Hong bei der letzten Aktion vor der Pause zum 1:1 ein. Verhaegh nutzte das Wirrwarr im Partizan-Strafraum dann zur Führung - und Bobadilla machte das ersehnte Wunder wahr.

Schalke ganz souverän zum Gruppensieg

Mit einem souveränen Auftritt hat sich der FC Schalke 04 als Gruppensieger in die K.o.-Runde der Fußball-Europa League gespielt und darf nun auf einen leichten Gegner hoffen. Die Bundesliga-Sechste sicherte sich am Donnerstagabend mit einem ungefährdeten 4:0 (2:0) bei Asterias Tripolis in Griechenland Platz eins in der Staffel K vor Sparta Prag.

Vor nur 4000 Zuschauern - darunter 1000 königsblauer Fans - sorgten Franco di Santo (29.) mit seinem fünften Europa-League-Tor in dieser Saison, der starke Eric Maxim Choupo-Moting (37./78.) mit einem Doppelpack und Max Meyer (86.) sorgten für klare Verhältnisse.

Bereits vor dem Vorrunden-Abschluss stand der Einzug der Gelsenkirchener in die Runde der letzten 32 fest. Durch den Gruppensieg gehen sie bei der Auslosung zur K.o.-Runde am Montag Hochkarätern aus dem Weg und haben im Rückspiel in jedem Fall Heimrecht.

Aufregender als die Partie waren für die Schalker vor den Anpfiff die Diskussionen um die Handmanschette von Benedikt Höwedes. Der israelische Schiedsrichter Liran Liany beanstandete den Schutz an der rechten Hand des Schalker Kapitäns, die er wegen eines Bruchs bereits in der Bundesliga und in der Europa League mehrmals getragen hatte. „Das ist schon kurios“, sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt im TV-Sender Sport1. Abwehrchef Höwedes lief letztlich ohne Manschette und nur mit einem Verband auf.

Schalkes Trainer André Breitenreiter hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Bundesliga-Erfolg gegen Hannover 96 gleich auf sechs Positionen verändert. Die größte Überraschung war die Personalie Sidney Sam. Der Offensivspieler hatte in dieser Saison bislang nur zehn Pflichtspielminuten absolviert und stand zuletzt Anfang Februar in der Startelf. Nachhaltig empfehlen konnte sich der 27-Jährige nicht.

Die Schalker waren trotz der Umstellungen den international zweitklassigen Griechen von Anpfiff an klar überlegen. Vor allem Choupo-Moting überzeugte als Antreiber über die linke Seite. Die Gastgeber lauerten nur auf Konter, brachten das Tor von Schlussmann Ralf Fährmann in dessen 100. Pflichtspiel für die Königsblauen aber nur selten in Gefahr.

Die Gelsenkirchener nutzten ihre Dominanz zunächst zu wenig. Di Santo (10.), der freistehend den Ball in aussichtsreicher Position verpasste, und ein 25-Meter-Freistoß von Johannes Geis (27.) hatten noch die besten Chancen. Nach knapp einer halben Stunde machten sie es besser. Mit der bis dahin besten Kombination gingen die Gäste in Führung. Júnior Caiçara zirkelt eine Flanke auf den Kopf von Schalkes „Mir Europa League“ di Santo. Acht Minuten später verwertete Choupo-Moting einen schönes Zuspiel von Sturmpartner Klaas-Jan Huntelaar zum 2:0.

Auch nach dem Wechsel bestimmten die Königsblauen das Geschehen, waren aber nicht mehr ganz so konsequent wie im ersten Abschnitt. Erst eine erneut erfolgreiche Koproduktion des Sturmduos Huntelaar und Choupo-Moting und der kurz zuvor eingewechselte Max Meyer machten in der Schlussphase die Überlegenheit auch in Zahlen deutlich.