Fünf Clubs in Gruppenphase: Spanier bekommen Schnappatmung
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Monaco/Köln. Valencia macht den historischen Vorab-Triumph der Iberer perfekt. Entsprechend groß ist die Euphorie der spanischen Medienvertreter.
Der Weltmeister hielt den historischen Moment höchstpersönlich fest. Shkodran Mustafi riss sich das Trikot herunter, stibitzte einem Fotografen die Kamera und schoss im Stade Louis II ein Jubel-Selfie im Arm seiner Teamkollegen vom FC Valencia. Nicht genug damit, dass der beim HSV ausgebildete Mustafi (23) in der kommenden Saison erstmals in der Champions League spielen wird - die spanische Primera División wird die erste Fußball-Liga mit fünf (!) Vereinen in der Gruppenphase.
"Die G5 von Europa", jubelte die Sporttageszeitung Marca am Mittwoch in Riesenlettern und stellte dazu eine Collage der Superstars aller Vereine, "Spanien schreibt Geschichte!" AS assistierte: "Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir die stärkste Liga der Welt haben!"
England hatte historische Chance verpasst
Die Primera División entsendet in die Königsklasse 2015/16 in der Tat eine "Armada" der besonderen Art: den Titelverteidiger FC Barcelona, Real und Atlético Madrid, also den Sieger und den Finalisten von 2014, den Europa-League-Sieger FC Sevilla - und eben Valencia. Der zweimalige Finalist eliminierte am Dienstagabend trotz eines 1:2 den AS Monaco in den Play-offs, das Hinspiel hatte Valencia 3:1 gewonnen. Mustafi stand in beiden Spielen in der Startelf und organisierte die Verteidigung.
Das erstmalige Szenario ist nur möglich, da die spanische Liga vier Champions-League-Startplätze hat (3 feste, einen in der Qualifikation) und der Gewinner der Europa League aus Spanien kommt, aber eben nicht diesem Quartett entstammt. 2005/06 hätte schon England fünf Plätze belegen können, weil der Champions-League-Sieger FC Liverpool nicht unter die ersten Vier der Premier League kam. Damals verhinderte das Aus des FC Everton in der Qualifikation diesen Coup noch.
Großer Jubel über Einzug in die Champions League
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Mustafi twitter überglücklich
Nun aber ist es vollbracht. Shkodran Mustafi saß unmittelbar nach dem Abpfiff in der Umkleidekabine, balancierte einen Ball mit Champions-League-Logo zwischen seinen nackten Füßen und twitterte: "Zurück an der Spitze! Valencia, das Mestalla-Stadion, eine Spielstätte der Champions - das ist alles, was ich will!"
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Die Spanier blicken auf ihre Liga mit Stolz. "Wir schauen so oft neidisch nach England auf die Premier League, den perfekten Rasen, die vollen Stadien, die entspannte Stimmung, auch darauf, dass man niemals weiß, wer gewinnen wird", schrieb Marca-Kommentator Alfredo Relano. "Aber die Wahrheit ist: WIR haben den höchsten Uefa-Koeffizienten, und nur WIR bringen fünf Mannschaften in die Champions League. WIR sind FÜNF!"
Gladbach und Wolfsburg müssen bangen
Für die deutschen Vertreter beginnt die Champions League dagegen weniger verheißungsvoll. Denn Vizemeister VfL Wolfsburg und Neuling Borussia Mönchengladbach haben vor der Gruppenauslosung am Donnerstag eine schlechte Ausgangslage. Beide Clubs sind bei der Prozedur in Monte Carlo nur in Topf vier. Das steht bereits nach den ersten Playoff-Rückspielen am Dienstag fest. Durch das Weiterkommen der Favoriten Valencia und Schachtjor Donezk ist ein „Aufstieg“ in Topf drei für beide Bundesligateams nicht mehr möglich.
Ausschlaggebend für die Besetzung der vier Töpfe, aus denen jeweils ein Team für jede Vorrundengruppe gezogen wird, ist der Koeffizient der Uefa, der das Abschneiden der Clubs in den vergangenen fünf Jahren bewertet. Nur in Topf eins befinden sich anders als in den Jahren zuvor automatisch der Titelverteidiger FC Barcelona sowie die Meister der besten sieben europäischen Verbände, darunter auch Bayern München. Real Madrid hingegen als Club mit dem derzeit höchsten Uefa-Koeffizienten landet dadurch nur in Topf zwei.
Für Wolfsburg und Gladbach könnten sich am Donnerstag im schlimmsten Fall Gruppen-Konstellationen etwa mit Barça, Manchester City und dem AS Rom oder dem FC Chelsea, Real Madrid und Olympique Lyon ergeben.