Tiflis. Das 5:4 nach Verlängerung bot alles, was Fußballfans sehen wollen. Vor allem Messi drückte dem Spiel mal wieder seinen Stempel auf.

Für Marc-André ter Stegen geht die glorreiche Titel-Jagd mit dem FC-Barcelona weiter. Ein Garant des Sieges im bisher torreichsten Uefa-Supercup-Finale gegen den FC Sevilla war am Dienstagabend in Tiflis wieder einmal Lionel Messi: Zwei präzise Freistöße (7./16.) des Argentiniers legten den Grundstein für den 4:3 (3:1) Sieg. In der Verlängerung staubte Pedro (115.) einen schlecht abgewehrten Freistoß von Messi ab. Ter Stegen kann nun mit Barça das „Sextuple“ schaffen, den Gewinn sechs nationaler und internationaler Titel im Jahr 2015.

Für Barcelona traf noch Rafinha (44.) und der Uruguayer Luis Suárez (52.). Für Sevilla schoss der Argentinier Éver Banega schon in der 3. Minute per Freistoß das 1:0; Kapitän José Antonio Reyes (57.), Kevin Gameiro (72./Elfmeter) und Jewgen Konopljanka (81.) schafften noch das 4:4. Ter Stegen traf bei den Toren keine Schuld.

Sevilla anfangs mit vielen Fouls

Das rein spanische Duell des Champions-League- und gegen den Euro-League-Gewinner hatte vor 54.000 Zuschauern in der georgischen Hauptstadt zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten.

In der ersten Halbzeit wusste sich die Mannschaft aus Sevilla oft nur mit Fouls zu helfen. Barcelona war dominant und immer dann gefährlich, wenn das Mittelfeld überfallartig mit präzisen Bällen überwunden wurde. Messi und Co. rannten den Gegner schon beim Spielaufbau an. Sevilla gelang kaum ein Spielzug Richtung Barcelona-Tor.

Auch ohne den an Mumps erkrankten brasilianischen Superstar Neymar zeigte der Wundersturm von Barcelona zunächst, warum die Mannschaft 2015 durchaus alle Chancen hat, das „Sextuple“ zu gewinnen.

Barca nach der Pause zu locker

Nach dem eingefahrenen Triple aus Liga, Pokal und Champions League will Barca-Trainer Luis Enrique das Kunststück von 2009 - damals unter dem aktuellen Bayern-Trainer Pep Guardiola - wiederholen: 2015 wollen die Katalane auch noch den spanischen Supercup (14./17. August) gegen Athletic Bilbao und die Club-WM Ende des Jahres gewinnen.

In der zweiten Halbzeit ging es Barcelona einfach zu locker an und gab den schon sicher geglaubten Sieg erstmal aus der Hand. Die Abwehr der Katalanen zeigte Lücken, Sevilla profitierte von Ungenauigkeiten im Aufbauspiel der Katalanen und nutzte diese eiskalt aus. Der frühere Dortmunders Ciro Immobile, der in 80. Minute eingewechselt, wurde gab die Vorlage zum 4:4-Ausgleich. Überhaupt bewies Sevilla-Coach Unai Emery eine gute Hand mit seinen Wechseln: Immobile mit der und Konopljanka mit seinem Treffer maßgeblich Anteil an der Aufholjagd.

Immobile hätte nochmal ausgleichen können

In der Verlängerung warteten beide Mannschaften dann auf den entscheidenden Fehler des Gegners. Ein Freistoß 22 Meter vor dem Tor von Sevilla brachte dann die Entscheidung. Messi trat, der Ball blieb in der Sevilla-Abwehr hängen, aber Pedro setzte nach und traf. Sevilla hatte noch zwei Groß-Chancen durch Immobile und Coke.

Sevilla hatte den bisher einzigen Uefa-Supercup durch einen 3:0-Sieg 2006 über Barcelona gefeiert. Barcelona gelang nun, den fünften Uefa-Super-Titel zu gewinnen und mit dem AC Mailand gleichzuziehen.

Statistik

FC Barcelona: ter Stegen - Dani Alves, Piqué, Mascherano (93. Pedro), Mathieu - Busquets - Rakitic, Iniesta (63. Sergi Roberto) - Messi, Suarez, Rafinha (78. Bartra)

FC Sevilla: Beto - Coke, Rami, Krychowiak, Trémoulinas - Banega, Krohn-Dehli - Reyes (68. Konopljanka), Iborra (80. Mariano), Vitolo - Gameiro (80. Immobile)

Schiedsrichter: Collum (Schottland)

Zuschauer: 54.549 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Banega (3.), 1:1 Messi (7.), 2:1 Messi (16.), 3:1 Rafinha (44.), 4:1 Suarez (52.), 4:2 Reyes (57.), 4:3 Gameiro (72./Foulelfmeter), 4:4 (81. Konopljanka), 5:4 Pedro (115.)

Gelbe Karten: Mathieu, Pedro, Busquets, Alves / Krychowiak, Coke, Banega, Immobile, Krohn-Dehli