Atlanta. Jamaika zieht gegen die USA sensationell ins Finale des Gold Cups ein. Auch das zweite Halbfinale Mexiko gegen Panama war denkwürdig.

Winnie Wahnsinn ist wieder da! Die Fußball-Nationalmannschaft Jamaikas mit ihrem Trainer Winfried Schäfer hat beim Cold Cup in den USA sensationell das Finale erreicht. Die Reggae Boyz besiegten den von Jürgen Klinsmann trainierten und hoch favorisierten Gastgeber am Mittwochabend (Ortszeit) in Atlanta mit 2:1 (2:0).

Jamaika brachte Schäfer im deutschen Trainerduell bereits in der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße. Treffer von Darren Mattocks per Kopf (30. Minute) sowie Giles Barnes durch einen Freistoß nur fünf Minuten später bedeuteten für die Karibik-Kicker einen komfortablen Vorsprung. Kurios: Den Freistoßpfiff vor dem 2:0 gab es, nachdem US-Torwart Brad Guzan den Ball erst außerhalb des Strafraums abgeworfen hatte.

Ex-Bundesligaprofi Michael Bradley (Borussia Mönchengladbach) konnte kurz nach Wiederanpfiff für die US-Boys nur noch verkürzen (47.). Mit John Anthony Brooks (Hertha BSC) und dem Gladbacher Fabian Johnson standen zwei weitere Spieler aus der Bundesliga in Klinsmanns Startelf. „Natürlich ist die Mannschaft enttäuscht. Die Fans sind enttäuscht“, sagte Klinsmann.

Erster Finalist aus der Karibik

Bei Schäfer war der Jubel nach dem Halbfinal-Coup riesig, auf Facebook postete er bereits ein Freuden-Video. Das 65 Jahre alte Trainer-Urgestein (früher u.a. Karlsruher SC) will nun den Titel, mahnte allerdings auch: "Wir können noch nicht feiern, es steht noch ein Spiel aus. Bob Marley wird erst nach dem Match gespielt." Bei Twitter schrieb er euphorisch: "Ich bin seit über 40 Jahren im Fußball, habe alles gesehen, aber glaubt mir: Diese Nacht werde ich nie vergessen. Danke an alle!"

Es ist die erste Final-Teilnahme einer karibischen Mannschaft bei den Titelkämpfen des CONCACAF-Verbandes. Schon zuvor hatte Jamaika mit dem 1:0 gegen Haiti im Viertelfinale zum ersten Mal überhaupt ein K.o.-Spiel beim Gold-Cup für sich entschieden.

Mexiko gegen Panama dramatisch weiter

Gegner für Jamaika im Endspiel am Montag ist Mexiko. Die Mittelamerikaner besiegten Panama, bei denen St.-Pauli-Profi durchspielte, mit 2:1 nach Verlängerung (1:1). Den Siegtreffer in der 105. Minute per Strafstoß erzielte mit Andrés Guardado ebenfalls ein ehemaliger Bundesligaspieler. Der frühere Profi von Bayer Leverkusen hatte die Mexikaner mit einem umstrittenen Handelfmeter in der neunten Minute der Nachspielzeit überhaupt erst in die Verlängerung gerettet.

Insgesamt ließ Schiedsrichter Mark Geiger aus den USA nach einer Unterbrechung wegen des Elfmeters sage und schreibe 14 Minuten nachspielen. Zuvor hatte Román Torres Panama, das nach einer roten Karte für Luis Tejada ab der 24. Minute in Unterzahl agieren musste, durch einen Kopfballtreffer in Führung gebracht. "Wir sind bestohlen worden", sagte Panama-Coach Hernan Dario Gomez. Die Schiedsrichter mussten mit Polizeischutz vom Platz geführt werden. Panama trifft nun im Spiel um Platz drei am Sonnabend auf die USA.