Mönchengladbach. Stürmer erzielt goldenes Tor zum 1:0-Sieg über Wolfsburg. München damit auch rechnerisch nicht mehr von den Niedersachsen einzuholen.

Der FC Bayern München ist zum 25. Mal deutscher Fußball-Meister. Der vorzeitige Titelgewinn des Rekordchampions stand am Sonntag nach dem 0:1 von Verfolger VfL Wolfsburg am 30. Bundesliga-Spieltag bei Borussia Mönchengladbach fest. Bei 15 Punkten Vorsprung sind die Münchner an den letzten vier Spieltagen der Saison nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Mit dem 1:0-Sieg gegen Hertha BSC hatte das Team von Pep Guardiola am Sonnabendabend den Grundstein für den dritten Meistertitel nacheinander gelegt. Der nationale Titelhattrick war den Bayern zuletzt 2001 geglückt.

In der Champions League und im DFB-Pokal eröffnen sich den Münchnern zwei weitere Titelchancen in dieser Saison. Im Pokal-Halbfinale erwarten Philipp Lahm und Co. am Dienstag Borussia Dortmund. Acht Tage später am 6. Mai steht das erste Champions-League-Halbfinale beim FC Barcelona auf dem Spielplan.

Zwei Mal in der Geschichte der Bundesliga war den Münchnern der Titelgewinn noch früher gelungen: Vor einem Jahr hatten sich die Bayern mit einem 3:1-Sieg in Berlin bereits am 27. Spieltag der Saison 2013/14 zum frühesten Meister der Bundesliga-Geschichte gekürt. In der Spielzeit 2012/13 waren die Münchner am 28. Spieltag mit einem 1:0-Erfolg bei Eintracht Frankfurt Meister geworden.

Kruse trifft in allerletzter Sekunde

Gladbach stürmt indes dem direkten Einzug in die Champions League entgegen. Mit dem Sieg gegen Wolfsburg verdrängte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre Bayer Leverkusen von Platz drei.

Nationalspieler Max Kruse (90.) erzielte das Tor des Gastgebers beim achten Heimsieg in Serie. Nach dem zehnten Bundesligaspiel in Folge ohne Niederlage geht Gladbach mit zwei Punkten Vorsprung auf Verfolger Leverkusen in die abschließenden vier Spieltage - die Play-offs für die Königsklasse hat der fünfmalige deutsche Meister bereits sicher.

Wolfsburg muss es jetzt im Pokal richten

Wolfsburg dürfte trotz der ersten Niederlage nach einem Europa-League-Auftritt in dieser Saison die direkte Qualifikation für die Königsklasse in der Tasche haben, die theoretische Chance auf den Gewinn der zweiten deutschen Meisterschaft ist aber endgültig dahin. Zudem war es für die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking drei Tage nach dem Europa-League-Aus beim SSC Neapel eine verpatzte Generalprobe für das DFB-Pokal-Halbfinale am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und Sky) bei Drittliga-Spitzenreiter Arminia Bielefeld.

Neben Abwehrchef Martin Stranzl (Ödem am Kniegelenk) musste Favre auch kurzfristig Tony Jantschke (grippaler Infekt) ersetzen. Bei den Gästen stand Topstar Kevin De Bruyne nach überstandener Mittelfußprellung in der Startformation. Weltmeister André Schürrle (Schulterprobleme) und Vieirinha (Schüttelfrost), die in Neapel ebenfalls gefehlt hatten, saßen zumindest auf der Bank.

Großer Respekt auf beiden Seiten

Vor 52.147 Zuschauern im Borussia-Park war beiden Mannschaften der Respekt voreinander deutlich anzumerken. Auf beiden Seiten fehlte der Mut zum letzten Risiko, die Vermeidung von Fehlern stand deutlich im Vordergrund. So entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein Spiel mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld, große Chancen blieben aus.

Gladbach war in der Anfangsphase noch die aktivere Mannschaft. Bei einem Schuss seines Schweizer Nationalmannschaftskollegen Granit Xhaka hatte VfL-Schlussmann Diego Benaglio aber keine Mühe (12.). Glück hatte Benaglio, dass Patrick Herrmann nach einem Querpass von Max Kruse zu spät reagierte (21.). Der Torhüter war zuvor etwas weggerutscht, er war aber nicht der einzige Spieler, der Probleme mit der Standfestigkeit hatte.

Torgefahr nur sporadisch

Wolfsburg verstärkte seine Offensivbemühungen erst nach rund einer halben Stunde. Torgefahr strahlten die Gäste aber nur bei Distanzschüssen von de Bruyne (38.) und Ricardo Rodriguez (45.) aus.

Nach dem Wechsel erhöhte Gladbach den Druck. Nach Flanke von Kruse scheiterte Herrmann mit einer Direktabnahme an Benaglio (50.), zwei Minuten später verzog Oscar Wendt nur knapp, auch Kruse fehlte nicht viel zur Führung (62.). Von Wolfsburg war in dieser Phase in der Offensive überhaupt nichts mehr zu sehen. Dennoch kam der Siegtreffer von Kruse aus dem Nichts.

Statistik

Bor. Mönchengladbach: Sommer - Korb, Brouwers, Dominguez, Wendt- Herrmann (81. Traoré), Kramer, Xhaka, Johnson - Raffael, Kruse

VfL Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Naldo, Klose (58. Knoche), Rodriguez -Arnold, Luiz Gustavo - Caligiuri, De Bruyne, Perisic (67. Guilavogui) - Bendtner

Schiedsrichter: Dankert (Rostock)

Zuschauer: 53.000

Tore: 1:0 Kruse (90.) (dpa/sid)