Hamburg/Leipzig. Der ambitionierte Zweitligist bleibt im Buhlen um den Wunschtrainer größter HSV-Konkurrent. Tuchel will sich noch vor Ostern erklären.

Dass RB Leipzig zunehmend ernst macht mit seinen Ambitionen in Sachen Bundesliga, wurde am Mittwoch noch einmal überdeutlich. Etwa acht Millionen Euro Ablöse zahlt der Club für den 20 Jahre alten Angreifer Davie Selke von Werder Bremen, der dafür auch einen Karriererückschritt in die Zweite Liga in Kauf nimmt – kurzfristig. Der von einem österreichischen Getränkekonzern großzügig finanziell unterstützte Retortenverein hat damit auch ein weiteres deutliches Signal an seinen Wunschtrainer für die nächste Saison gesandt: den stark vom HSV umworbenen Thomas Tuchel.

Der Kontakt zwischen Tuchel und Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick ist alt. Tuchel hatte bereits als Spieler beim SSV Ulm unter Rangnick trainiert, der holte ihn später als Jugendtrainer zum VfB Stuttgart. Man schätzt sich. „Natürlich erfüllt Thomas unser Anforderungsprofil“, sagte Rangnick. Tuchels Assistent Arno Michels war nach Informationen der „Leipziger Volkszeitung“ Mitte März in der sächsischen Metropole, um sich das RB-Trainingszentrum anzuschauen. Und war angeblich begeistert.

Tuchel will sich bald erklären

Tuchel hatte zwar mehrfach verkündet, lieber nicht in der Zweiten Liga trainieren zu wollen, doch RB Leipzig ist natürlich angesichts seiner unendlich scheinenden finanziellen Möglichkeiten ein verkappter Erstligist. Das HSV-Angebot von fünf Millionen Euro Gehalt für Tuchel und seinen Stab zuzüglich 25 Millionen Euro für neue Spieler ist für RB-Investor Dietrich Mateschitz, 71, und sein Rote-Bullen-Imperium kein Hindernis. „Dietrich Mateschitz hat gesagt, er möchte nicht erst 80 sein, wenn RB Leipzig deutscher Meister wird“, erklärte Rangnick.

Das öffentliche Werben des HSV, verbunden mit dem Durchsickern des Millionen-Gehalts für den Trainer, hat RBs Chancen wieder erhöht. Noch vor Ostern will sich Tuchel angeblich zu RB Leipzig erklären. Möglicherweise sind dann die schönen HSV-Hoffnungen schon wieder dahin.