Köln/Malabo. Kurz vor seinem großen PR-Coup gab Teodore Obiang den gütigen Landesvater. 40.000 Karten für den Afrika-Cup hat der Präsident von Äquatorialguinea gekauft, „aus eigener Tasche bezahlt“, um sie den Armen zu geben. „Wir müssen die Stadien füllen“, sagte der Staatschef vor dem Start der Kontinentalmeisterschaft am Sonnabend.

Um die Mehrheit seiner Landsleute, die laut Weltbank mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen müssen, geht es dem 72-Jährigen dabei weniger. Eher um die Fernsehbilder, die die Welt sieht. Für Obiang, der als einer der brutalsten und korruptesten Diktatoren Afrikas gilt, ist der Afrika-Cup eine unbezahlbare Imagewerbung. Als Marokko im November wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika als Ausrichter absprang, nutzte Obiang die Chance.

Vor Ebola will Äquatorialguinea sich mit strengen Kontrollen schützen. Spieler und Besucher müssen sich bei ihrer Einreise einem Gesundheitscheck unterziehen. Was die Besucher erwartet, weiß TV-Experte Lutz Pfannenstiel aus eigener Erfahrung. Vor allem das „extrem große Polizei- und Militäraufgebot“ schockierte ihn beim Afrika-Cup 2012, den Äquatorialguinea mit Gabun ausrichtete: „Da wird auch mal gern mit einer Kalaschnikow rumgefuchtelt.“

Obiang regiert seit einem blutigen Staatsstreich 1979 mit eiserner Faust. Schon unter Vorgänger Francisco Macias Nguema, seinem Onkel, hatte er als Chef der Nationalgarde dazu beigetragen, dass das Land den Beinamen „Auschwitz Afrikas“ bekam. Nach seiner Machtübernahme kamen Kannibalismusvorwürfe auf, er habe Körperteile politischer Gegner verspeist.

Die Bundesligaprofis beim Afrika-Cup: Ibrahima Traoré (Guinea/Mönchengladbach), Eric Maxim Choupo-Moting (Kamerun/Schalke), Rahman Baba (Ghana/Augsburg), Salif Sané (Senegal/Hannover), Salomon Kalou (Elfenbeinküste/Hertha BSC), Cedrick Makiadi (DR Kongo/Bremen), Pierre-Emerick Aubameyang (Gabun/Dortmund).