Die Wolfsburgerin Nadine Keßler von den Gefühlen „überwältigt“. Neuer nimmt Platz drei gelassen

Zürich. Völlig überwältigt posierte Nadine Keßler im eleganten schwarzen Kleid beim gemeinsamen Siegerfoto mit Weltstar Cristiano Ronaldo. Die Krönung zur Weltfußballerin 2014 machte die Mittelfeldspielerin vom VfL Wolfsburg beinahe sprachlos. „Mein Herz schlug mir bis zum Hals“, gestand die 26-Jährige später. „Ich hätte nie im Leben diesen Moment in Erwägung gezogen“, erklärte sie nach dem Erfolg gegen die Brasilianerin Marta und Abby Wambach aus den USA.

Nach Nadine Angerer und Birgit Prinz ist die 26-Jährige die dritte deutsche Weltfußballerin. Sie hat es verdient, nicht nur aufgrund ihrer vielen Erfolge mit dem Club oder beim EM-Titelgewinn 2013 mit der deutschen Nationalmannschaft. „Sie ist unser absoluter Leader auf dem Platz“, sagte ihr Vereinscoach Ralf Kellermann, der als Trainer des Jahres im Frauenfußball ausgezeichnet wurde.

Manuel Neuer flog etwas verschnupft ins Trainingslager des FC Bayern nach Katar zurück. Das lag aber nicht an der verpassten Krönung zum Weltfußballer. Eine Erkältung quälte den Weltmeister, der im Gegensatz zu Vereinskollege Franck Ribéry ein Jahr zuvor die Fifa-Gala ganz und gar nicht verbittert verlassen hatte. Der Nationaltorhüter fühlte sich keineswegs als Verlierer am deutschen Jubelabend in Zürich. „Das passt schon. Ich hätte gar nicht gewusst, was ich sagen soll, wenn ich da oben bin.“ Selbst die Tatsache, dass es für ihn knapp hinter Lionel Messi sogar nur zum dritten Platz gereicht hatte, konnte Neuer nicht nachhaltig verärgern: „Das ist egal. Es ist ja kein Unbekannter, der Nummer zwei ist. Das sind Weltmarken, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi.“

Auch der als Welttrainer ausgezeichnete Joachim Löw war nur „ein bisschen enttäuscht“, dass es in der wichtigsten Kategorie nicht zum deutschen Sieg gereicht hatte. „Bei uns gab es nicht diesen einen einzigen Superstar, der herausgeragt hat“, sagte Löw, der das Jahr 2014 nun abhaken will. Er möchte eine Ära prägen, eine wie Spanien als Europameister 2008, Weltmeister 2010 und wieder Europameister 2012. „Das ist die Herausforderung für die nächsten Jahre.“ Wenn Neuer und Co. dieses Kunststück ebenfalls gelingen sollte, muss Lothar Matthäus (1991) nicht für immer der einzige deutsche Weltfußballer bleiben.