Beim Hallenmasters in Alsterdorf holen die Regionalligafrauen von Bergedorf 85 und die Oberligamänner aus Rugenbergen die Titel

Hamburg. Außenseiter SV Rugenbergen hat das Fußball-Hallenmasters der Herren in der Sporthalle Hamburg gewonnen. 1481 Zuschauer begeisterte der Oberligasiebte mit spektakulärem Budenzauber. Nach drei Siegen in der Vorrunde und einem 3:0 im Halbfinale gegen Regionalligist FC St. Pauli II entthronten die Bönnigstedter im Finale Titelverteidiger SC Victoria mit 4:3.

Die 2:0-Führung Rugenbergens durch Kevin Beese (3.) und Milos Ljubisavljevic (4.) beantwortete „Vicky“ mit den Treffern von Vincent Boock (5.), Sergej Schulz (9.) und Cem Cetinkaya (11., Neunmeter), doch Patrick Ziller (12.) und Sven Worthmann (15.) machten die Sensation perfekt.

„Ich habe den Neunmeter gegen Cetinkaya verschuldet und meinen Fehler wieder gut gemacht. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“, jubelte Rugenbergens erst 20 Sekunden vor dem Ende wieder eingewechselter Siegtorschütze Worthmann. Vier Sekunden vor der Schlusssirene verwertete er einen Abpraller. Den Weg zu seinem großen Auftritt ebnete Worthmann der frisch vom Ex-Oberligisten FC Elmshorn (Rückzug im Dezember wegen Überschuldung) verpflichtete Patrick Ziller. Gegen seinen Ex-Verein Victoria markierte der 25 Jahre alte Techniker, der zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde, mit einer überragenden Einzelleistung das 3:3. „Wir wussten: Wir sind eine gute Hallentruppe. Sofort den Titel zu holen ist klasse. In Rugenbergen will ich den Spaß am Fußball wiederfinden“, gab Ziller Einblick in seine Gefühlswelt.

Reichlich Spaß verbreitete auf der Pressekonferenz auch der strahlende Rugenbergener Trainer Ralf Palapies, dessen nicht eingesetzte Oberligaspieler mit etwas Unterstützung der zweiten Mannschaft zeitgleich ein weiteres Hallenturnier in Uetersen gewannen. Die Siegprämie von 1000 Euro beanspruchte Palapies scherzhaft für das Trainerteam und nutzte die Frage nach Zillers überragendem Auftritt, um mit der Marketingchefin des Turniersponsors Möbel Schulenburg, Anne Borchending, charmant ins Gespräch zu kommen. „Ziller war richtig gut. Kriegt er als bester Spieler eigentlich Möbel von euch?“, fragte Palapies. Borchending, leidenschaftliche Anhängerin des SC Victoria und faire Verliererin, bot schlagfertig eine Beratung für Ziller an.

Im Lager Victorias durfte sich Tobias Grubba mit dem Titel des besten Torwarts über die Finalniederlage hinwegtrösten. Victorias Trainer Lutz Göttling lobte sein Team und das Turnier: „Die Spiele waren packend. Auch wir haben uns sehr gut präsentiert. So eine Dramatik am Schluss wollen die Fans sehen. Bitter für uns, aber die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen.“

Das galt bei dem von allen Fanlagern durchweg friedlich und stimmungsvoll gestalteten Wochenende genauso am Sonntag beim Hallenmasters der Frauen, das die Fans des FC St. Pauli in ihrem Block mit einem antisexistischen Banner („Fußball ist kein Männersport!“) begleiteten und dafür den Applaus der Aktiven ernteten. Die spannendste Partie sahen die 532 Zuschauer beim Stadtderby im Halbfinale. Regionalligist HSV besiegte Verbandsligist St.Pauli mit 5:4 nach Neunmeterschießen. Im Finale war der Regionalliga-Rivale FC Bergedorf 85 nach einem 1:1 in der Vorrunde aber eine Nummer zu groß für den HSV.

Die mit fünf Erfolgen beste Torjägerin des Turniers, Fabienne Stejskal, mit einem Hattrick (1.,6., 15.) und Mareike Meyer (11.) schossen bei einem Gegentreffer von Kristin Witte (13.) ein überzeugendes 4:1 für Bergedorf heraus. „Das war mein erstes Hallenmasters, umso schöner ist der Sieg“, sagte Stejskal. HSV-Trainer Ralf Schehr war ebenfalls zufrieden. „Wir haben uns exzellent verkauft.“