Als erster Bundesligaclub startete der VfB Stuttgart in die Vorbereitung – Dutt vor Vorstellung

Stuttgart. Wenigstens in Sachen Trainingsauftakt nimmt der VfB Stuttgart mal wieder eine Führungsrolle ein. Trainer Huub Stevens bat seine Profis schon am Sonnabend zur ersten Einheit – so früh wie kein anderer Bundesligatrainer. Der 61 Jahre alte Niederländer will bei den krisengeplagten Schwaben im Abstiegskampf keine Zeit verlieren und macht entsprechend ordentlich Druck.

„Wir brauchen jeden Tag, jedes Training. Wir wollen da unten raus, das können wir auch schaffen, aber dafür müssen wir hart arbeiten“, sagte Stevens zum Frühstart des VfB, der als Tabellen-15. mit 17 Punkten nur zwei Zähler vor den Abstiegsrängen liegt, punktgleich mit dem HSV (14.). Der ganze Verein werde „gefordert sein, damit es ein erfolgreiches Jahr werden kann“, fügte er angesichts der andauernden Unruhe rund um den Traditionsclub an.

Probleme gibt es beim Meister von 2007 in der Tat genug. Sportlich klaffen zwischen Anspruch und Wirklichkeit weiterhin Welten, finanziell gibt es erhebliche Lücken – und nach wie vor ist der Posten des Sportdirektors vakant.

In Robin Dutt, der in der Hinrunde in Bremen entlassen wurde, steht der Nachfolger von Fredi Bobic aber angeblich schon fest. Der VfB will bald Vollzug melden – doch damit will sich Stevens derzeit nicht befassen. Für ihn seien die Spieler und die Vorbereitung das „Allerwichtigste“, sagte Stevens bei Sport1, „und wenn es dann eine Unterschrift gibt, dann werde ich mich auch darum kümmern“.

Immerhin konnte der VfB-Coach, der mit seinem Team vom 16. bis 24. Januar nach Portugal ins Trainingslager fliegt, beim Auftakt den lange Zeit verletzten Torjäger Vedad Ibisevic wieder begrüßen. Dafür fehlten Gotoku Sakai (Asien Cup) sowie Nationalspieler Antonio Rüdiger, Mohammed Abdellaoue und Alexandru Maxim (alle Reha). Abdellaoue und Maxim sollen aber schon in den nächsten Tagen wieder mit der Mannschaft trainieren.

Personell will der VfB aber möglichst noch nachlegen. Auf der Liste stehen ein Innenverteidiger, ein Linksverteidiger, ein Sechser und ein Stürmer.

Der Wechsel von Top-Talent Joshua Kimmich (derzeit nach Leipzig verliehen) zum FC Bayern für angeblich sieben Millionen Euro vergrößert den Spielraum der Stuttgarter. Die sportliche Leitung sei zwar „traurig“, sagte Stevens. Aber man müsse sehen, „um so einen Spieler ist viel drumherum. Der Spieler will das Höchste, der Berater will das Höchste, die Eltern wollen das Höchste. Dann ist es ganz schwierig, wenn Bayern München kommt, so einen Jungen zurückzuholen.“

Rani Khedira, Bruder von Weltmeister Sami Khedira und Teamkollege von Kimmich in Leipzig, sieht dies als „schlechtes Zeichen. Der VfB hatte die Möglichkeit, ihn zu behalten“, sagte der 20-Jährige, der ebenfalls beim VfB unter Vertrag gestanden hatte, bei Sport1: „Ihn zu verkaufen, ist ein großer Verlust. Er hat eine enorme Qualität, würde Stuttgart weiterhelfen.“