Der deutsche Nationalspieler hofft in Mailand auf einen Neuanfang – „Weltmeister-Zoff“ zwischen Matthäus und dem Kölner

Mailand. Zu Beginn seines neuen Abenteuers in Mailand wollte Lukas Podolski keine Zeit verlieren: umjubelter Empfang am Flughafen, Medizincheck, dann der erste Handschlag mit Trainer Roberto Mancini. Nach einer Hinrunde beim FC Arsenal mit wenig Spielpraxis wartet der deutsche Fußball-Nationalstürmer sehnsüchtig darauf, bei seinem designierten neuen Club Inter Mailand wieder anzugreifen – wenn auch im Mittelmaß der Serie A und in der Europa League statt in der Königsklasse. „Ich bin sehr glücklich, hier angekommen zu sein“, sagte der 29-Jährige.

Die erste Bewährungschance könnte der 121-malige Nationalspieler bereits am Dienstag erhalten, wenn der Tabellenelfte bei Meister Juventus Turin antreten muss. „Podolski will sich sofort einbringen. Wenn möglich schon gegen Juve“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“. Ob das klappt, war jedoch fraglich – denn an den Vertragsdetails wurde am Sonntag immer noch gearbeitet, offiziell ist das angestrebte Leihgeschäft für sechs Monate bis zum Saisonende daher noch nicht.

Seinen Fans beim Premier-League-Club FC Arsenal hat Lukas Podolski dennoch schon einmal Goodbye gesagt. „Ich kann meine Dankbarkeit für die Arsenal-Fans nicht in Worte fassen, für alles was ihr für mich in meinen Jahren in London getan habt. Seid versichert, dass es in meinem Herz immer einen Platz für euch geben wird“, schrieb er bei Instagram.

In Mailand wurde der deutsche Weltmeister mit offenen Armen empfangen. „Willkommen bei Inter, Podolski“, schrieb Trainer Roberto Mancini auf Twitter zu einem ersten Foto der beiden vor dem Logo des Traditions-clubs. Auch Podolski veröffentlichte das Bild auf Twitter und kommentierte „Neues Jahr, Neue Anfänge.“

Nach einer bislang enttäuschenden Saison (21 Punkte nach 16 Spielen) setzen die Inter-Fans große Hoffnungen in Podolski. Hunderte feierten ihn bei seiner Ankunft am Flughafen, auch vor dem Trainingsgelände warteten zahlreiche Fans. „Podolski einer von uns“ skandierten sie, schwenkten Deutschland- oder Podolski-Trikots. Einen Tag später boten Händler bereits Inter-Trikots mit der Nummer 11 und dem Namen Podolski an.

„Forza Inter, ich hoffe auf eine großartige Saison“, sagte der Angreifer nach seiner Ankunft mit einem blau-schwarzen Schal um den Hals. „Ich habe lange auf dieses Abenteuer gewartet.“ Nach der bisher schwachen Saison werden auch Xherdan Shaqiri vom FC Bayern, Ezequiel Lavezzi oder Lassana Diarra als Neuzugänge gehandelt.

Bei Inter wird Podolski der achte Deutsche in der Vereinsgeschichte und folgt auf prominente Namen wie Karl-Heinz Rummenigge, Lothar Matthäus oder Jürgen Klinsmann. „Die Deutschen haben in Italien immer sehr gute Leistungen gezeigt“, lobte Mancini. „Ich kenne Lukas sehr gut, er kann auf verschiedenen Positionen spielen, hat sehr viel Erfahrung und Qualität.“

Begleitet wurde der Wechsel mit einem verbalen Schlagabtausch zwischen Podolski und Matthäus. Der Rekord-Nationalspieler warf dem Weltmeister mangelnde Fokussierung auf den Fußball vor. „Lukas hat seine Qualitäten, die muss er jetzt aber wieder auf dem Platz unter Beweis stellen“, sagte Matthäus bei Sky Sport News HD. „Vorher haben wir gehört, er twittert mehr, als er spielt. Er sollte sich mehr auf Fußball konzentrieren.“

Podolski konterte prompt über soziale Medien. „Ich finde es schon sehr amüsant, dass ausgerechnet Matthäus mir Tipps gibt, wie ich mich verhalten soll. #Erfolgscoach #Greenkeeper“, schrieb der 29-Jährige via Twitter und garnierte seine Aussage über den zum fünften Mal verheirateten Matthäus mit einem Symbol für eine Braut und ein durchschossenes Herz.

Matthäus reagierte gelassen, sagte via „Express“: „Ich habe ihm keine Verhaltensregeln mitgegeben, das steht mir gar nicht zu. Er hat das Interview wahrscheinlich gar nicht richtig gesehen. Es ging an nur einer Stelle um Twitter und ich finde: Twitter ist sexy, aber er sollte mehr Fußball spielen als twittern. Durch seine Reaktion hat er das jetzt ja wieder bestätigt“, sagte Matthäus dem Blatt und fügte hinzu: „Er ist nicht fokussiert. Dabei hat er jetzt eine große Aufgabe vor sich, für die ich ihm alles Gute wünsche.“