Berlin. Der Dortmunder Nationalspieler Marco Reus muss in der DFB-Auswahl keine Konsequenzen für sein jahrelanges Fahren ohne Führerschein fürchten. „Fahren ohne Führerschein ist unverantwortlich. Für mich entscheidend ist, wie mit diesen Fehlern umgegangen wird und welche Lehren man daraus zieht“, sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS): „Aber mir ist bei der Bewertung schon die Frage wichtig, ob es generell an uns wichtigen Werten und Prinzipien fehlt. Das ist bei Marco keineswegs der Fall.“

Im WM-Titel sieht Bierhoff weit mehr als nur einen sportlichen Erfolg. „Im Ausland habe ich seitdem immer wieder gehört: Ihr habt ’ne Supertruppe, die Jungs haben sich so toll gegeben, das war so sympathisch – und erst am Ende hieß es: Ihr seid übrigens auch die Besten gewesen, der Titel war verdient. Das Auftreten stand im Vordergrund.“

Als Beispiel führte der 46-Jährige vor allem den Halbfinalsieg gegen Gastgeber Brasilien an. „Wir haben das 7:1 eben nicht riesig gefeiert, sondern den Gegner in den Arm genommen und getröstet. Wir sind nicht abgehoben, sondern haben gesagt: Das war nur ein weiterer Schritt“, betonte der ehemalige Nationalstürmer: „In dem Moment waren wir selbst im Sieg nicht mehr die hässlichen Deutschen.“ Der Teammanager erwartet weiter Topleistungen: „Mein Anspruch lautet schon, dass wir weiterhin die Mannschaft Deutschlands sind. Ich bin mir bewusst, dass diese Messlatte hoch liegt.“