Ein Kommentar von Henrik Jacobs

ZDF-Reporter Béla Réthy war offenbar ein wenig übereuphorisiert, als er nach dem 1:0-Sieg des FC Schalke in Maribor am Mittwochabend anmerkte, dass zum dritten Mal vier deutsche Teams im Achtelfinale der Champions League stehen. Réthy lag knapp daneben. Zum insgesamt zweiten Mal sind vier Bundesligisten in die K.-o.-Runde der Königsklasse eingezogen. Zum zweiten Mal in Folge. Doch selbst diese Bilanz ist eine Anmerkung wert. Mehr noch: Es ist eine Auszeichnung für die Liga, auch wenn Schalke am Ende viel Glück und die Hilfe des FC Chelsea benötigte.

Die deutschen Clubs demonstrieren, bestärkt durch den WM-Titel, ihr neues Selbstverständnis in Europa. Der FC Bayern bewegte sich im Spaziergang durch die Gruppenphase, Dortmund stand so früh wie nie als Achtelfinalist fest. Und auch Leverkusen hatte wenig Mühe in der nicht einfachen Gruppe C mit Monaco und Benfica. Dazu kommen die guten Auftritte von Gladbach und Wolfsburg in der Europa League.

Die K.o.-Runde wird nun darüber Aufschluss geben, ob sich die Bundesliga im Vergleich zum Vorjahr gesteigert hat. Vor allem Bayer und Schalke müssen beweisen, dass sie mit den ganz Großen mithalten können. Will die Bundesliga in der Uefa-Fünfjahreswertung die englische Premier League überholen und den Rückstand auf Spitzenreiter Spanien reduzieren, braucht sie mehr als einen Halbfinalisten. Ob dieses Ziel realistisch ist, zeigt sich schon am 15. Dezember in Nyon, wenn die Achtelfinals ausgelost werden. Dass Bayer oder Schalke einem Team wie Real Madrid gefährlich werden könnte, sollte niemand erwarten.