Ein Kommentar von Florian Heil

Am Donnerstag ist es soweit: Die 18 Erstliga-Vereine entscheiden bei der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes in Frankfurt über die Einführung der Torlinientechnologie in der Bundesliga. Zwölf der 18 Clubs müssten dafür stimmen, damit ein solches System Einzug in die Stadien hält. Umfragen zufolge wird die Abstimmung ein knappes Unterfangen, denn bei einigen Vereinen herrschen immer noch Vorbehalte gegen die technische Unterstützung.

Bloß warum? Bei der WM in Brasilien hat das System „Goalcontrol“ einwandfrei funktioniert, in der Premiere League seit über einem Jahr das Konkurrenzprodukt „Hawk Eye“. Auch die deutschen Schiedsrichter haben sich längst für die Neuerung ausgesprochen. Die Bedenken der Gegner erscheinen hanebüchen: So sei die „Strittigkeit der Entscheidungen ein wesentlicher Teil unserer Sportart“, argumentiert Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Wie arm muss es um den deutschen Fußball bestellt sein, wenn sein Reiz darin besteht, sich das Maul über Fehler der Schiedsrichter zu zerreißen? Und gespannt darf man sein, wie Bruchhagen lospoltern würde, sollten seiner Eintracht durch ein zu Unrecht gegebenes Gegentor am Ende zwei entscheidende Punkte fehlen.

Schalkes Manager Horst Heldt spricht von „Flickschusterei“, da das System nur in wenigen Fällen helfen würde. Ja, natürlich – doch es deshalb abzulehnen, ist Humbug. Denn diese Fälle sind oft spielentscheidend. Die Torlinientechnik muss vielmehr der Anstoß sein, weitreichendere Neuerungen einzuführen – wie den Videobeweis.