Dortmunds Coach gibt sich in der Krise als Kämpfer. Großkreutz appelliert an Fans

Dortmund. Jürgen Klopp ist angeschlagen – aber nicht am Boden. Zwischen Durchhalteparolen und der Suche nach Erklärungen für die größte sportliche Krise Borussia Dortmunds seit 29 Jahren lässt er keine Zweifel an seiner Zukunft: „Ich bin ein Kämpfer. Ich bin ein besserer Trainer als 2012, aber man sieht es an der Tabelle leider nicht. Ich bin niemand für einen Rücktritt. So lange der Verein mich will, mache ich das auch.“

Auf einer Diskussionsveranstaltung in Frankfurt am Main wurde erneut offensichtlich: Der Sturz des Vizemeisters auf den Ligaplatz 18 ist nicht spurlos an dem einstigen Sonnyboy der deutschen Trainergilde vorbeigegangen. Der 47-Jährige benutzt Vokabeln, die man nur aus jener Zeit in Mainz kannte, als er 2007 in die Zweite Liga absteigen musste. Dennoch bleibt der einstige Meistertrainer authentisch. „Ich habe nie gedacht, dass mir mein Leben lang die Sonne aus dem Arsch scheint“, ließ er die 260 Besucher wissen. „Im Erfolg ist es leicht, auf einem Lastwagen mit 8,4 Promille durch die Stadt zu fahren. Aber mir hat seit Sommer das Leben ein paar mal auf die Fresse gehauen. Ich wäre auch lieber hierher gekommen und hätte locker geplaudert. Leider geht das nicht.“

So schwierig, wie es jetzt sei, hätte er es sich nicht vorgestellt. Seit zwei, drei Wochen überrasche es ihn nicht mehr: Viele Verletzte und Gegentore, die an Lächerlichkeit kaum zu überbieten seien. Jenes am Sonntag sei noch das Normalste gewesen, ergänzte Klopp im Rückblick auf das 0:2 bei Eintracht Frankfurt. Die Pfiffe der Fans kann er verstehen, das sei menschlich. Nur müsse sich jeder, der gepfiffen habe, hinterfragen, ob es helfe. Für Klopp steht fest: „Peitschenknallen hilft nichts. Das würde auch bei mir nicht helfen.“ Und außerdem: „Wer nur Erfolg haben will, hat nur eine Chance: Fan des FC Bayern zu werden!“

Für Sportdirektor Michael Zorc existiert keine Trainerdiskussion. „Nicht nur ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir gemeinsam da unten rauskommen werden”, sagte er der „Bild“-Zeitung und bestätigte, dass alle Spielerverträge auch für die Zweite Bundesliga gültig sind. Es gehe laut Zorc jetzt darum, „unsere Fehler zu minimieren und endlich die nötigen Punkte einzufahren. Wir wissen, dass das wie eine Phrase klingt.“ Dennoch sei dies der einzig sinnvolle Weg, während sich inzwischen auch Sportpsychologen auf diversen TV-Sendern mit klugen Ratschlägen für Klopp und die BVB-Stars zu Wort melden. „Wir haben uns die Scheiße selbst eingebrockt“, schrieb Kevin Großkreutz in einem Appell an die Fans: „Wir sollten aber nicht den Fehler machen wie andere Vereine und nicht zusammen dadurch gehen.“