Schwärmen: Der VfL Wolfsburg hat sich als erster Verfolger von Bayern München etabliert. Im Spitzenspiel am Sonntag siegten die Niedersachsen mit 1:0. Beim entscheidenden Treffer von Robin Knoche (12.) agierte Gladbachs Schweizer Nationaltorwart Yann Sommer äußerst unglücklich, als er beim Abwehrversuch den Ball gegen den Torschützen faustete. Die Westdeutschen rutschten nach der dritten Niederlage in Folge aus den Champions-League-Rängen. „Die Mannschaft hat heute einen hervorragenden Job gemacht“, schwärmte VfL-Trainer Dieter Hecking drei Tage nach dem 0:2 gegen den FC Everton in der Europa League. „Ich glaube, im Moment macht die Mannschaft sehr, sehr viel richtig.“ Kollege Lucien Favre wollte sein Team nicht kritisieren, bemängelte aber die Chancenverwertung: „Ein wenig hat heute gefehlt: bei den Torchancen und mit der Geduld. Momentan ist es schwer.“

Schönen Dank: Arjen Robben ist im Moment Bayern, und die Bayern brauchen Arjen Robben. Beim mühevollen 1:0-Erfolg gegen Hertha BSC entschied der Niederländer in Topform durch seinen Treffer in der 27. Minute die Partie, sein fünftes Tor in den letzten sechs Bundesligaspielen. „Trainer Pep Guardiola variiert gern. Und manchmal spielst du dann auf einer anderen Position. Ich war ein bisschen mehr hinter den Spitzen“, sagte Robben. Die Mannschaft sei sehr flexibel und könne ohne Weiteres verschiedene System spielen. „Das macht Spaß“, so Robben. Zu „bundesliga.de“ hatte er schon vor dem Spiel gesagt: „Ich kann besser antizipieren, das Spiel des Gegners besser lesen und mich auf dem Feld besser bewegen. Das alles habe ich Pep Guardiola zu verdanken. Ich treffe jetzt öfter die richtige Entscheidung, habe aber meine Spontaneität keineswegs verloren.“

Schnippisch: Roger Schmidt konnte sich trotz des 5:1-Sieges im rheinischen Derby gegen den 1. FC Köln einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Er würde nicht so spielen wollen, wie es die Gäste in der BayArena taten, sagte der Trainer von Bayer Leverkusen nach dem Spiel im Interview. Ein Spitze in Richtung seines Kollegen Peter Stöger vom FC, der ordentlich Beton anrührte. Dabei hatte Schmidts Team Glück, dass sein Team nach 15 Minuten nicht 0:2 zurücklag und in Unterzahl weiterspielen musste. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) verweigerte Köln einen zweiten Foulelfmeter und die damit verbundene Gelb-Rote Karte für Torwart Bernd Leno. Am Ende drehte Bayer das Spiel und Schmidt war auch wieder zu Scherzen aufgelegt. „Die Spieler haben nun zwei Tage frei, aber unter der Bedingung, dass sie nicht nach Köln reingehen. Das wäre nicht so gut.“

Schnapper: Das Jagdfieber hatte den Hunter mal wieder gepackt. Nach seiner Drei-Tore-Show betätigte sich der Top-Stürmer sogar noch als Ball-Dieb. Mit einem Lächeln schnappte sich Klaas-Jan Huntelaar nach dem 4:1 des FC Schalke 04 gegen den FSV Mainz 05 das Spielgerät und gab es nicht mehr her. „Den Ball nehme ich nur mit, wenn ich dreimal treffe“, erklärte der niederländische Ausnahme-Angreifer nach dem erfolgreichen Frustabbau drei Tage nach dem 0:5 gegen Chelsea in der Champions League. Dabei wusste der 31-Jährige nicht einmal, dass er eine beeindruckende Marke übertroffen hatte. Huntelaars Treffer zum 2:0 in der 25. Minute war sein 100. Pflichtspieltor beim 156. Auftritt für Königsblau. Schalkes Manager Horst Heldt bekräftigte, den Vertrag mit seinem „Top-Stürmer“ verlängern zu wollen: „Mit solchen Leistungen macht Klaas-Jan natürlich Werbung in eigener Sache.“

Schnellfüßig: Die Werder-Fans forderten Levent Aycicek. Der 20-jährige Startelf-Debütant musste auf den Zaun klettern und den Einpeitscher spielen. „Das habe ich früher bei Leuten wie Tim Wiese gesehen. Jetzt stand ich selbst dort. Einfach nur geil“, sagte der neue Zaunkönig nach dem 4:0-Erfolg gegen den SC Paderborn. Nicht nur Aycicek, der mit einem fulminanten Schuss unter die Latte (80.) den Schlusspunkt setzte, genoss das Bad in der Menge. Auch die Youngster David Selke (19) und die Liga-Debütanten Janek Sternberg (22) und Maximilian Eggestein (17) konnten sich vor Glückwünschen kaum retten. „Irgendwann muss man die jungen Spieler ins kalte Wasser schmeißen und gucken, ob sie schwimmen können“, erläuterte Trainer Viktor Skripnik. Die „Jugend forscht-Strategie“ des Ukrainers ging voll auf. „Viktor hat Mut bewiesen und alles richtig gemacht“, sagte Manager Thomas Eichin.