Im Internet kursiert eine schöne Collage, die viel über Viktor Skripnik sagt. Unter der Überschrift „Skrippos Gefühlswelt“ werden seine Gesichtsausdrücke gezeigt – genervt, amüsiert, traurig oder stolz. Auf jedem der zwölf Bilder guckt der neue Trainer von Werder Bremen indes stets mit der gleichen stoischen Ruhe in die Kamera.

Womöglich passt er deshalb so gut zum Nordrivalen des HSV. „Werder klont Schaaf“, titelte „Bild“ – und spiegelte die Sehnsucht nach einem ebenso erfolgreichen wie introvertierten Trainer-Urgestein, wie es Thomas Schaaf an der Weser war. Mit feiner Ironie kündigte der Stadionsprecher Skripnik früher gern als „Beckham der Ukraine“ an. Dabei tickt der Ukrainer, der an diesem Mittwoch seinen 45. Geburtstag feiert, ganz anders als Englands Schlagzeilen-Garant. Statt mit einem „Spice Girl“ lebt er seit vielen Jahren mit Gattin Liana, einer Ärztin, und zwei inzwischen erwachsenen Kindern in Bremen-Habenhausen, eher bürgerlich statt mondän.

Sein Deutsch ist auch nach 18 Werder-Jahren – 138 Bundesligaspiele mit einer Meisterschaft und zwei Pokalsiegen, dann Start der Trainerkarriere im Nachwuchs – noch ausbaufähig. „Ich wollte hier nur drei Jahre Geld verdienen und dann weg“, sagt er entwaffnend ehrlich. Jetzt hat er erst recht keine Zeit mehr für Sprachkurse, am Sonntag steht das Derby beim HSV an. Seine Kinder sagen ohnehin: „Papa, hab keine Angst, bleib so, wie du bist.“