Ein Kommentar von Andreas Hardt

Alles sauber. Jetzt lasst uns mal wieder über Fußball reden. Und nicht über Bestechung und Vorteilsnahme bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 nach Russland und 2022 nach Katar. Die gab es nämlich nicht.

So sagt es jedenfalls der am Donnerstag vorgelegte offizielle Bericht der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa. Mehrere Monate lang wurde ermittelt, befragt, geforscht, gesucht. Unglücklich dabei, dass in Russland die Computer mit Beweismaterial längst zerstört waren. Nachteilig, dass ein der Bestechung überführter Ex-Funktionär aus Katar nicht aussagen will. Und man kann ihn ja nicht hochnotpeinlich befragen.

Praktisch alle Bewerber um die Turniere hätten die Regeln verletzt, aber nicht gravierend genug, stellt der Bericht fest. Das erinnert ein wenig an Jan Ullrich, der einst aussagte, „niemanden betrogen“ zu haben.

Erstaunlich, dass statt des mehrere Hundert Seiten langen Reports lediglich eine 42-seitige Stellungnahme veröffentlicht wurde. Noch erstaunlicher ist, dass Chefermittler Michael Garcia sich von der nun veröffentlichten Bewertung seiner Untersuchungen distanziert. Und Präsident Joseph Blatter kommt als ausdrücklich unbescholtener Saubermann aus den Ermittlungen heraus.

Andererseits: Bei der Fifa wundert einen doch eigentlich gar nichts mehr.

„Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wäre es, dass die Fifa aufgelöst und von einem transparenten Dachverband ersetzt würde, der den Sport an die erste Stelle rückt.“ (Gary Lineker, früher englischer Nationalspieler und heute BBC-Fußballexperte via Twitter)