Verdient: Mit einer couragierten Leistung hat Borussia Mönchengladbach dem FC Bayern München im Gipfeltreffen einen Punkt abgeknöpft. Durch das 0:0 verhinderte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre am Sonntagabend vorerst einen Durchmarsch des Rekordmeisters und liegt nach dem neunten Spieltag der Bundesliga als Tabellenzweiter weiterhin vier Punkte hinter den Bayern. Am Ende schmeichelte den Münchnern das Resultat gegen immer mutigere Gastgeber – der nun seit 658 Bundesliga-Minuten unbezwungene Manuel Neuer rettete den Münchnern mit mehreren Paraden das Remis. „Wir haben intelligent verteidigt. In der zweiten Halbzeit haben wir probiert zu spielen, das war in der ersten Halbzeit nicht der Fall“, sagte Borussen-Trainer Lucien Favre. Beide Super-Serien hielten: Die Bayern blieben im 13. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen, Gladbach ist auch nach 15 Partien unbesiegt. Die erfolgreichsten Defensivreihen der laufenden Saison machten ihrem Ruf vor allem in Halbzeit eins alle Ehre.

Verzwickt: Als wäre der Bundesliga-Frust nicht groß genug, droht nun auch noch ein Weltmeister-Zoff. Nach der jüngsten Pleite von Borussia Dortmund attackierte Mats Hummels seinen Torhüter Roman Weidenfeller und machte ihn mitverantwortlich für den entscheidenden Freistoßtreffer zum 0:1 (0:0) gegen Hannover 96. „Der Ball ist sehr lange geflogen, ich war sehr überrascht, dass er ins Tor geflogen ist“, so der BVB-Kapitän. Trainer Jürgen Klopp versuchte indes alle Spekulationen um interne Querelen und fehlende Harmonie im Keim zu ersticken. „Es liegt definitiv nicht daran, dass der eine mit dem anderen nicht kann. Die gängigen Erklärungen greifen nicht.“ Der jüngste Tiefschlag gegen die Niedersachsen, das zuvor schlechteste Auswärtsteam der Liga, zeigte Wirkung. Der Blick auf die Tabelle nach der vierten Bundesliga-Niederlage in Serie – das gab es zuletzt vor 14 Jahren – bereitet im Umfeld des BVB arge Kopfschmerzen. „Wir sind die Mannschaft, die am weitesten von ihren Zielen entfernt ist“, stellte Klopp fest.

Verzückt: Als Hakan Calhanoglu in der 82. Minute entkräftet das Spielfeld verlässt, erheben sich die Leverkusener Fans in der BayArena von ihren Plätzen. Die Standing Ovations hatte sich der 20-Jährige verdient. Allein sein traumhafter Freistoßtreffer in der 53. Minute zum 1:0 (0:0)-Endstand gegen Schalke 04 war das Eintrittsgeld wert. „Ich trainiere Freistöße aus dieser Position in jedem Training. Die kurze Ecke war halt frei, deshalb wollte ich den Ball genau dahinschießen“, berichtet der Mann des Abend. „Dafür wollten wir ihn, dafür haben wir ihn geholt“, schwärmte dafür Bayer-Geschäftsführer Michael Schade über den 15-Millionen-Einkauf. „Ich habe den Eindruck, dass er nach seinem Interview befreit aufspielt. Es war wohl wichtig, dass er sich einige Dinge von der Seele reden konnte“, sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt mit Blick auf den denkwürdigen Auftritt seines Spielgestalters vor Wochenfrist im Aktuellen Sportstudio des ZDF.

Vermerkt: Jungstar Max Meyer könnte für Trainer Roberto Di Matteo beim FC Schalke 04 zum ersten Problem werden. Der 19 Jahre alte Publikumsliebling kam in Leverkusen erneut erst in der Schlussphase zum Einsatz und reagierte sauer. „Ich habe keine Ahnung, warum ich nicht eher reingekommen bin“, sagte Meyer, der unter Di Matteos Vorgänger Jens Keller auf der Zehn gesetzt war. „Mit mir hat der Trainer bisher nicht gesprochen“, berichtete Meyer, der erst in der 89. Minute eingewechselt wurde. Sportvorstand Horst Heldt versuchte, den ersten Brandherd sofort zu löschen. „Es ist klar, dass wir Max in Zukunft brauchen“, sagte der Manager, „wir haben einen neuen Trainer, der sich jetzt erst mal ein Bild verschafft.“

Verrückt: Der ganze Wahnsinn dieses Spiels stand Armin Veh ins Gesicht geschrieben. Der frühere Frankfurter und heutige Stuttgarter Trainer war noch eine Stunde später schweißnass. Der 53-Jährige grinste breit über den spektakulären 5:4 (2:1)-Sieg des VfB. Frankfurts Vereinspräsident Peter Fischer umarmte den Rückkehrer noch und gratulierte ihm anständig. Finanzvorstand Axel Hellmann aber blieb daneben stehen und sagte nur: „Leg den Mann übers Knie dafür!“ Auch ohne Torjäger Vedad Ibisevic, der wegen eines Ermüdungsbruchs im Fuß lange fehlen wird, schafften es die Stuttgarter, einen 3:4-Rückstand auswärts in den letzten zehn Minuten noch zu drehen. „Fußball ist geil. Für solche Spiele lebt man als Trainer“, sagte Veh.